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Lehrpläne,
dienen können, Fortgesetzte Beobachtung des Mondes, seiner Lichtgestalten, seiner Wan-
derung inmitten der Sternenwelt; Finsternisse, Überleitung zum Verständnis der wirk-
lichen Bewegungen unter Anwendung einfachster Anschauungsmittel. Das Gradnetz auf
dem Globus, die Notwendigkeit seiner Verzerrung auf der Karte. Geographische Länge
und Breite,
li. Die Rücksicht auf den Geschichtslehrstoff in IV macht es wünschenswert, daß der
Gang der Länderkunde möglichst bald zum Mittelmeergebiet fortschreite und daß beim
ersten kurzen Überblick auch die nichteuropäischen alten Kulturgebiete wenigstens in
ihren Lagebezichungen eingeprägt werden.
2. Der Zusammenfassung der astronomischen Einzelerfahrungen und der Gradnetz-
kunde ist das letzte Vierteljahr vorzubehalten, Durch größte Anschaulichkeit und reich-
liche Denkübungen ist zunächst die Gesamtheit der scheinbaren Gestirnbewegungen klar-
zustellen. Die wirklichen Verhältnisse werden unter Verzicht auf wissenschaftliche Ge-
nauigkeit (elliptische Bahnen, Erdabplattung) möglichst einfach und anschaulich ent-
wickelt, aber immerhin so weit, daß die länderkundlich wichtigste Folgeerscheinung, die
Entstehung der Jahreszeiten, verständlich wird. .
3. Den Schluß bildet die Einführung in das Gradnetz und die Begriffe geographische
Länge und Breite. Auf richtige Anwendung der Ausdrücke Grad und Kreis ist von An-
fang an hinzuarbeiten, Durch gemeinsame Versuche, die Oberfläche des Globus mit seinem
Liniennetz abzuwickeln und auf das Kartenblatt zu übertragen, sollen die Schüler selbst
finden, daß keine Darstellung alle Eigenschaften des Gradnetzes richtig wiederzugeben
vermag,
Untertertia (2 Stunden). Überblick über das Erdganze: Verteilung von Land und
Wasser, Klimazonen. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile.
1. Der Gesamtüberblick gibt Gelegenheit, einige Abschnitte der allgemeinen Erd-
kunde kurz zu behandeln, z. B. die Weltmeere und ihre Strömungen, die Verteilung der
Wärme über die Erde, die Hauptluftströmungen, Übersicht der Menschenrassen. Vor allem
ist dabei eine erste vorläufige Anleitung zur Benutzung der verschiedenen Übersichts-
karten im Atlas zu geben,
2. Die in IV erzielte elementare Kenntnis des Gradnetzes und seiner kartenmäßigen
Darstellung ist durch vielfältige Übungen (Lage- und Zeitvergleiche, Beurteilung der Fehler
in den Netzentwürfen der einzelnen Atlas- und Wandkarten) zu klären und zu befestigen,
3. Der Grundsatz, neue Landschafts- und Volkstypen durch Kleinmalerei der Phan-
tasie des Schüler möglichst nahe zu bringen, gilt auch hier noch, Grundbegriffe der all-
gemeinen Erdkunde sind — soweit sie sich nicht zwanglos dem einleitenden Gesamtüber-
blick angliedern lassen — aus der Betrachtung der einzelnen Landschaften abzuleiten.
4. Einfache Skizzen, Karten wie Querschnitte sind anzufertigen. Außer Faustzeich-
nungen werden gelegentlich Kartenausschnitte unter Anwendung eines Quadratnetzes und
veränderten Maßstabes gefordert. ;
5. Die planmäßige Beobachtung des Himmels werde durch gelegentliche Ergänzungen
vertieft.
Obertertia (2 Stunden). Zweiter Lehrgang der Länderkunde: Europa im Überblick.
Die außerdeutschen Länder Europas. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kolonialbesitzes
der europäischen Staaten. Anleitung zur Benutzung des heimatlichen Meßtischblattes,
1. Die zweite Behandlung Europas unterscheidet sich von der ersten durch maßvoll
erweiterten Tatsachenstoff, eingehende Berücksichtigung der verschiedenen Lagebeziehun-
gen, vergleichendes Überblicken großer Landgebiete und durch Anbahnung ursächlicher
Verknüpfungen, Beruhte die Länderkunde der Unterstufe in erster Linie auf Anschauung
und phantasiemäßiger Herausarbeitung klarer Landschaftsbilder, so wendet sich jetzt der
Unterricht mehr der denkenden Erfassung des Stoffes zu,