Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Wandlung unsres Bildungsideals. 
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deutsche Schule das vorwiegend fremdsprachliche! Gymnasium alter und 
neuer Form ablösen? Werden wir wieder zu einer größeren Einheitlichkeit 
des Bildungsgehaltes unter Führung nationaler Fächer gelangen? Findet 
die Zukunft auf diese Frage ein freudiges Ja — dann ist auch die Stellung der 
Erdkunde von Grund aus zu ändern, dann darf sie nicht mehr dienende Magd, 
nicht mehr ein widerwillig geduldetes Anhängsel als letztes unter allen wissen- 
schaftlichen „Nebenfächern‘“ sein, sondern sie muß einen Hauptanteil 
der nationalen Bildungsgrundlage vermitteln. Warum ihr dieser 
Platz gebührt, das ist von den führenden Geographen schon oft verkündet 
worden, ohne daß diese Rufe den gewünschten Widerhall bei den maßgeben- 
den Stellen gefunden hätten?. 
Der Weltkrieg hat die Frage aufs neue in Fluß gebracht und wiederum sind 
berufene Hüter der erdkundlichen Wissenschaft auf den Kampfplatz ge- 
treten, diesmal noch ernster und schärfer mahnend®. Was aber die Bewegung 
L An den preußischen Gymnasien standen bis jetzt 52 Wochenstunden für Deutsch, Ge- 
schichte, Erdkunde gegenüber 68 Stunden für Latein, an den Realgymnasien 56 gegen 
78 für Lat. und Franz., an den Oberrealschulen 60 gegen 72 für Franz. und Englisch. 
? A. Hettner, Geographische Forschung und Bildung. Geogr. Zeitschr. 1. Jg. 1895. — 
Chr. Gruber, Geographie als Bildungsfach. Leipzig 1904. — A. Geistbeck, Einrich- 
tung und Methode des geogr. Unterrichts. Verhandl. d. 16. Deutsch. Geographentages 
zu Nürnberg 1907. — Ders., Die Bedeutung der Erdkunde und erdkundlicher Bildung 
für das deutsche Volk der Gegenwart. Verhandl. d. 17. Deutsch. Geographentages zu 
Lübeck 1909, — R. Lehmann, Der bildende Wert des erdkundlichen Unterrichts und 
dessen Stellung an den höheren Lehranstalten. Bielefeld u. Leipzig 1909. — Ch. Kittler, 
Warum brauchen Schule und Volk eine gründliche geographische Bildung? Unterhal- 
tungsblatt des Fränk. Kurier, Nr. 13, 15, 17, 1911. — Reformvorschläge des Deutschen 
Geographentages für den erdkundlichen Unterricht an den höheren Schulen, nebst Be- 
gründung. Berlin 1911. — H. Fischer, Geographische Bildung und unsere Zeit, (Geogr. 
Bausteine, H. 5.) Gotha 1913. ; 
3 H. Wagner, Die Zukunft des geographischen Unterrichts. Peterm. Mitteil. 1915, 
Heft 12. — A. Penck, Der Krieg und das Studium der Geographie. Zeitschr. d. Ges, f. 
Erdk,, H. 3 u. 4, Berlin 1916. — F. Lampe, Kriegswünsche für den erdkundlichen Unter- 
richt. Zeitschr. d. Ges. f. Erdk., H. 5. Berlin 1916. — R. Langenbeck, Welchen Nutzen 
kann der erdkundliche Unterricht aus dem großen Kriege ziehen? Geogr. Zeitschr., H. 5, 
1916. — A. Hettner, Die Geographie auf der Schule. Geogr. Zeitschr., H. 6, 1917. — 
Ders., Die geographischen Grundlagen der Politik. Deutsche Politik, H. 18, 1917. — 
L. Neumann, Das deutsche Gymnasium und die Erdkunde. Karlsruhe 1917. — H. Offe, 
Ziele und Wege der Erdkunde an höheren Schulen. Leipzig 1917. — Ders., Politische 
Weltkunde. Leipzig 1917. — P. Wagner, Die Stellung der Erdkunde im Rahmen der All- 
gemeinbildung. (Schriften d. Deutsch. Aussch. f. d. math. u. nat. Unt. 11,6.) Leipzig 1918. 
Diese Schrift deckt sich in vielen Teilen mit den oben wiedergegebenen Ansichten. — 
A. Geistbeck, Grundlagen der geographischen Kritik. München u. Berlin 1918. — 
R. Sieger, Zu den Zeitströmungen im Geographieunterricht. Mitt. d. k. k. Geogr. Ges. 
Wien 1916. — R. Lehmann, Die Stellung der Erdkunde in unserem höheren Bildungs- 
wesen und die Anforderungen der neuen Zeit. Peterm. Mitt. 1917. — R. Fox, Die Be- 
deutung der Erdkunde für die Jugenderziehung. Mitt. d. Preuß. Hauptstelle f. d. naturwiss. 
Unt. in Berlin. Leipzig, Quelle & Meyer, 1919. — F. Lampe, Der bildende Wert des
	        
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