Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

1. Der Fachlehrer für Erdkunde. 
i. Begriff des Fachlehrers. 
Im Gegensatze zum Volksschullehrer, der die Grundlagen einer allgemeinen 
Volksbildung möglichst allseitig umfassen und unterrichtlich verarbeiten 
soll, wird vom „,wissenschaftlichen Lehrer‘ an höheren Schulen erwartet, daß 
er innerhalb einer eng umgrenzten Fachgruppe eine durch Hochschulstudien 
erworbene gründliche Durchbildung besitze. Dieser Satz ist so selbstver- 
ständlich, daß eine besondere Begriffsbestimmung für einen „erdkundlichen 
Fachlehrer‘“ eigentlich überflüssig sein sollte. Wie sieht aber die Sache in 
Wirklichkeit und im Lichte der Schulverwaltungspraxis aus? „Erdkunde ist 
ein Fach, das jeder Lehrer an höheren Schulen erteilen kann und gegebenen- 
falls auch erteilen muß. Es eignet sich deshalb ausgezeichnet als Flickfach, 
wenn an der vorgeschriebenen Pflichtstundenzahl eines Lehrers etwa noch 
zwei oder drei fehlen; es eignet sich ferner als Erholungsfach, wenn ein 
Philolog oder Mathematiker zu sehr mit Heftkorrekturen belastet ist.‘ Das 
ist auch heute noch der Standpunkt, auf dem viele Schulleiter stehen. Wer 
diese Behauptung für übertrieben hält, vergleiche nachstehende Übersicht, 
die vom Verfasser im Jahre 1908 aus einer behördlich genehmigten amtlichen 
Statistik der sächsischen Schulen gewonnen wurde: 
2'3l14"516 7181 9 
10" an 92 53] 14115| 16 | 7 
N 5 E 
=IE5 © ‚EL 
-SSSEr 35 
HE vs 
3 SESE ‘3 
Sl E55 > 
SEN S 
Gymnasien . .|16/132| 74/1,78|| 6| 8,117 410,4) 38/51,3| 56,7 
Realgymnasien | 9130 558,86 9/16,4| 24| a5.0 2'3,6|23 141,8 145,4 
Realschulen . ‚B3(345 1502,30 [18 12 |28| 18,67 | 45| 30 | 48,07 15|10|78| 52 || 62 
Seminare. . „21120 592,18 21/821] 3| 5,1 | 59lx00] 205,21 1)ı7| 7jun8|18,5 
Höhere nehulen I TO 
Sachsens . .79/736/338l2,18|54/15.9| 72 | 21,3 |14542,0| 64,2 |22 | 6,5146l43,2| 49,7 
Die günstigsten Zahlen sind in fetten, die ungünstigsten in halbfetten Ziffern wieder- 
gegeben. 
Was lehren diese Zahlen? 
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