Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Heimatkunde in Sexta. 
„Mit realer Anschauung, nicht mit verbaler Beschreibung der Dinge 
muß der Unterricht beginnen. Die Menschen müssen angeleitet werden, ihre 
Weisheit nicht aus Büchern zu schöpfen, sondern sie müssen die Dinge selbst 
kennen lernen und erforschen‘, Mit diesem Leitspruch des Comenius wollen 
wir in das Getriebe erdkundlicher Kleinarbeit eintreten. 
Neuere Literatur zur Heimatkunde: 
H. Kaiser, Der Erdkundeunterricht in der Arbeitsschule. Frankfurt a. M. 1922. 
P. Knospe, Erdkunde in der Arbeitsschule, Langensalza 1922. 
Br. Clemenz, Die Heimatschule. Halle 1923. 
Ed. Spranger, Der Bildungswert der Heimatkunde, Berlin 1923. 
W. Schoenichen, Handbuch der Heimaterziehung. 1924. 
Schwarz, Weber, Wagner, Erdkundliches Arbeitsbuch, 1. Bd. Frankfurt a. M. 1925. 
Maße. 
Eine Wissenschaft des Raumes braucht von Anfang an zwei wichtige 
Hilfsmittel: Maß und Richtung. Mit der Einführung in den Gebrauch 
des Längenmaßes beginnen wir deshalb unsere Unterweisung. Wir 
treffen uns dabei mit den Bedürfnissen des Rechenunterrichts, in dem eine 
Betrachtung von Münzen, Maßen und Gewichten verlangt wirdl, Ein Hand- 
nhandarbeiten beider Fächer ist deshalb für beide Teile von Vorteil. Der 
Rechenunterricht beginnt im Zimmer mit der Einteilung des Meterstabes, 
mit dem Abmessen und Schätzen kleiner Strecken: Hefte, Bänke, Wand- 
tafel, Fenster, Tür, Wandlängen, Größe einzelner Schüler. Dabei wird die 
Bedeutung der dem menschlichen Körper entnommenen Maße: Spanne, 
Fuß, Elle, Klafter klargestellt. 
Der Erdkundelehrer arbeitet am besten gleich im Freien; denn er bedarf 
größerer Strecken. Mit Meßband und Fluchtstangen — in deren Er- 
mangelung mit einem eingeteilten Bindfaden und Stäben aus der Turnhalle 
— stellen wir zunächst einige Strecken im Schulhofe fest: Haus- und Hof- 
länge, Auf einer Nachbarstraße wird längs der Bordkante eine eingeteilte 
100-m-Strecke abgesteckt, von verschiedenen Standpunkten — also in 
wechselnder Verkürzung — betrachtet und dann von allen Schülern mehr- 
Fach abgeschritten. Aus der gewonnenen Schrittzahl — es wird mit ein- 
fachen wie Doppelschritten gearbeitet — bestimmt jeder die Länge seines 
Schrittes. Der Lehrer fügt hinzu, daß auf genauen Karten und beim Militär 
die Länge eines Schrittes mit 80 cm angenommen wird. Dann beginnt 
das Schätzen von Entfernungen mit darauffolgender Prüfung: Länge der 
Straße von einer Ecke zur anderen, Breite der Straße, Entfernung zweier 
Laternenpfähle oder Straßenbäume, Benutzung der letzteren Angabe zum 
t Ein neuer sächsischer Lehrplanentwurf für Mathematik fordert in VI „Pflege des 
Raum- und Zahlensinnes durch Schätzen und Messen; Inhalt von Quadrat, Rechteck 
ınd Quader‘‘.
	        
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