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VI. Lehrstoff für Obertertia. |
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Wir schlagen vor, in Obertertia den zweiten Kursus der Länderkunde
beginnen zu lassen, obgleich die „Richtlinien‘“ eine andere Ansicht vertreten.
Es handelt sich dabei nicht etwa um eine einfache Wiederholung früher
gelernter Wissensstoffe — so notwendig sich auch in den meisten Fällen
eine gründliche Auffrischung erweisen dürfte —,.auch nicht nur eine stoff-
liche Erweiterung, eine Vermehrung des Namenwissens, sondern. die Be-
handlung wird in vielen Punkten ‚völlig geändert. Zunächst werden wir
den umfassenden Allgemeinbetrachtungen vor den Einzelschilde-
ungen den Vorzug geben. Der Gesichtskreis des jüngeren Schülers ist
aoch beengt, und wir haben uns bemüht, ihn auch nur ganz schrittweise zu
arweitern. Von Land zu Land, von Einzelbild zu Einzelbild sind.wir weiter-
ygewandert. Jetzt muß der Geist zu großräumiger Auffassung erzogen
werden. Wir werden deshalb zunächst den Erdteil Europa als Ganzes längere
Zeit betrachten, ebenso jene Landschaften, die in wesentlichen Punkten
übereinstimmen, z.B. die .Mittelmeerländer, Alpen- und Karpatenländer,
Osteuropa. In. die Behandlung der einzelnen Staatengebilde werden
wenigstens kurz die Kolonialgebiete einbezogen, damit der Gesamtbesitz
als politische und wirtschaftliche Einheit erkannt wird.
Das Ziel, gute landschaftliche Einzelbilder im Geiste der Schüler
wachzurufen, muß jetzt auf kürzerem Wege als früher ‚erreicht. werden.
Für eingehende Besprechung der großen Typenbilder wird meist die Zeit
fehlen. Soweit gedruckte Erläuterungen vorhanden sind, empfiehlt es sich,
die von früher her bekannten Wandbilder durch Schüler beschreiben zu
lassen. Sie üben sich dabei, mit Benutzung der Erläuterungshefte kleine
zusammenhängende Berichte zu geben. Weitere Anschauungen vermag das
Lichtbild zu vermitteln. Nachdem der Blick des Schülers im schnellen
Erfassen des Wesentlichen einer Landschaft mehr geübt worden ist, können
wir ihm zumuten, eine Reihe von Einzelbildern zu betrachten und dabei
in lebhafter Wechselrede sie erdkundlich auszudeuten.
An nächster Stelle steht die Betonung der inneren Zusammenhänge.
Wir haben mit gutem Grunde die kausale Behandlung auf der Unterstufe
trotz ihres anerkannten Wertes stark zurückgedrängt. Nur an ganz be-
sonders geeigneten Punkten ‚sind die erdbildenden Kräfte handelnd ein-
geführt worden, sind Beziehungen zwischen Klima und Pflanzenwelt,