Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Heimatkunde in Sexta, 
Ufer, oberhalb und unterhalb Spiegel, Flußbett, Tiefe, Pegel, Breite. Der 
Begriff Querschnitt wurde entwickelt, eine Zeichnung hierzu entworfen, 
Die Mündung eines Nebenflusses lag ebenfalls in leicht erreichbarer Nähe. 
Dort setzt der nächste Spaziergang ein: Hinauf zum Steilhang, in die Heide, 
Die Staatsstraße gibt Gelegenheit zu Meßübungen. Der Heidebach spielt 
mit dem Sand und wir mit ihm; wir bauen Dämme, lenken die Strömung ab, 
verfolgen den Weg eines schwimmenden Zweigleins. Zwischen Kiefern 
und Birken geht’s hinauf zum Aussichtsturm, der uns die Stadt zeigt mit 
Ihren Türmen, eingebettet in die breite Flußaue. Der nächste Wandertag 
stellt größere Aufgaben. Die Straßenbahn bringt uns weiter hinaus, wir 
besuchen einen der Gründe, die den Steilhang des Elbtales zerschneiden. 
Ein Wildbach hat das Gehänge zerrissen; Schutzmauer und Faschinen 
zeigen, wie kraftvoll er gelegentlich wirken kann. In einem Steinbruch 
sind die Eingeweide der Erde bloßgelegt; unter dünner Erdschicht zeigt 
sich die trotzige Granitwand. „Feldspat, Quarz und Glimmer — die drei 
vergeß ich nimmer.‘ Das ist die erste geologische Weisheit, die wir ein- 
heimsen, Der Bach hat mehrere Staubecken mit Schlamm ausgefüllt und 
bildet am Damm einen kleinen Wasserfall. Nun geht’s hinauf zur Hoch- 
fMäche. Horizont, Sonnenstand, Scheitellinie, Himmelsglocke werden beob- 
achtet (vgl. S. 106). 
Ein vorspringender Aussichtspunkt läßt den Steilhang, die breite Aue, 
das Gegengehänge überblicken, dazu die Windungen des Stromes, die Lücken 
im Gehänge, wo Nebenflüsse münden. Einige Orte werden gemerkt, die 
Bergformen am Horizont erfaßt. Eine Zeichnung des Talquerschnittes mit 
den verschiedenartigen Hängen, einige Bergumrisse sind die Ernte für das 
Skizzenheft. Nun geht’s wieder hinab in den nächsten Grund mit seinem 
rauschenden Wasser, den großen Granitblöcken, mit Waldblumen und 
Vogelsang. Und an geeigneter Stelle wird die Rast ausgefüllt mit Spiel 
und Gesang, mit Scherz und Frohsinn. Denn gefühlsbetont soll unser 
Wandern sein, nicht schulmeisterlich trocken, nicht dauernd von ange- 
spannter Aufmerksamkeit erfüllt! 
Ähnlich werden die nächsten Wandertage ausgenützt. Es ist weder 
technisch durchführbar, noch notwendig, daß sie alle vom Erdkundelehrer 
geleitet werden. Aber dieser muß dafür sorgen, daß die Wanderwege seinen 
besonderen Absichten angepaßt werden und daß der Führer die Blicke auf 
einige wenige Dinge hinlenkt. Es ist ein buntes Allerlei, was diese ersten 
Wanderungen bringen, in jeder Gegend anders, scheinbar innerlich ohne 
Zusammenhang. Aber im Geiste des Lehrers muß sich das Ziel scharf ab- 
zeichnen, und dieses heißt: Gewinnung eines ersten Überblicks 
über die Hauptteile der Heimatlandschaft, damit die erste 
Landkarte wenigstens teilweise dem Kind als Erinnerungsbild 
erscheint! 
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