202 Oberstufe,
halbjahr der allgemeinen Erdkunde, das etwas längere Winterhalbjahr der
Länderkunde zuweisen möchte. Er teilt folgendermaßen:
O II Sommer: Mathematische Geographie (kurz), Morphologie, Gewässer-
und Meereskunde,. — Winter: Außereuropäische Erdteile, ausgewählte
Kapitel.
UI Sommer: Klimakunde, Biogeographie (kurz), Völkerkunde. —
Winter: Außerdeutsches Europa, ausgewählte Kapitel.
O I Sommer: Anthropogeographie, Wirtschafts- und Verkehrsgeographie.
— Winter: Deutsches Mitteleuropa (nach naturwissenschaftlich-genetischen,
volkswirtschaftlichen und weltpolitischen Gesichtspunkten.
Die „preußischen Richtlinien‘‘ empfehlen Länderkunde für O II und
U I und setzen die allgemeine Erdkunde an den Schluß. Das hat den Nach-
teil, daß der Unterricht von der durch allgemeine Betrachtungen gewonnenen
Einsicht für die Länderkunde keinen Gebrauch mehr machen kann. Der
Frankenhausener Entwurf schließt sich im wesentlichen dem sächsischen
Plan an und stellt die allgemeinen Abschnitte voran. Wie man sich auch
entscheiden möge, es kann nicht dringend genug empfohlen werden, auf
der Oberstufe dem Lehrer weitestgehende Freiheiten der Anordnung
und Behandlungsweise des Stoffes zu gewähren! Die folgenden Aus-
führungen geben Ratschläge, die sich den sächsischen Plänen anschließen
und wie sie vom Verfasser durchgeführt sind in seiner „Geographie für die
Oberklassen höherer Lehranstalten‘‘ I. Allgemeine Physische Erdkunde.
II. Erde und Menschheit, München, R. Oldenburg 1922. (2. Aufl. 1926)
2. Allgemeine Erdkunde.
A. Kartenlehre.
Am Beginn der O II wird man passend einige Belehrungen über das
Wesen der Geographie, ihre Teilgebiete und Hilfswissenschaften geben.
Hieraus leitet sich der Arbeitsplan für die weitere Schulzeit ab.
Daran knüpfen sich — aus dem Rahmen des übrigen etwas heraus-
fallend, aber dringend nötig — einige vertiefende Unterweisungen aus der
Kartenlehre, insbesondere über den Inhalt der amtlichen Spezial-
karten. Wenn die heimatlichen Kartenblätter auch schon jahrelang auf
Wanderungen benutzt worden sind, es fehlt dem Schüler doch die Ein-
sicht in manches auf ihnen Dargestellte. Stoff zur Vorbereitung bieten die
Hefte von Walter! und das Wanderbuch von Berg.
Eingehend zu behandeln ist das Meßtischblatt 1 : 25000 der Heimat.
‘ M. Walter, Inhalt und Herstellung der Topographischen Karte 1: 25000. Gotha,
J. Perthes, — Ders., Die Topographische Karte: 25000 als Grundlage heimatkundlicher
Studien. — Ders., Winke zur allg. Benutzung der Topographischen Karte 1:25000. —
A. Berg, Geographisches Wanderbuch. Leipzig 1918. — P. Wagner, Die „Richtlinien“
für die Jugendwehr und der Freiluftunterricht unserer höheren Schulen. Aus d. Natur 1915.