Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Oberstufe. 
zestellt werden sollen, auf Kartonpapier in Folioformat. Die größten Netze 
müssen auf Rollenpapier gezeichnet werden. Das wesentliche bleibt immer, 
daß das Netz ohne weiteres an die Kugel angelegt, auf- und abgewickelt 
werden kann. Die methodische Behandlung im einzelnen zeigen folgende 
ausgeführten Unterrichtsbeispiele, 
Die Plattkarte. 
i. Vorführung. Wir legen den von seiner Drehungsachse abgenomme- 
nen Globus — noch besser wäre die nördliche Halbkugel — mit der Äqua- 
torialebene parallel zum Zeichenbogen, tragen den Äquator mit der Grad- 
einteilung (von 10 zu 10%) auf und ziehen vom Erdmittelpunkt aus die 
36 Radien nach den Meridianschnittpunkten. Die Aufgabe ist, diese Grund- 
fläche der Halbkugel als Grundfläche eines Zylinders aufzufassen und darauf 
den Zylindermantel zu setzen. Die Grundlinie des Zylindermantels ist ohne 
weiteres gegeben; sie ist in unserem Falle gleich dem Äquator, also 30 - 3,14 = 
94,2 cm. Zur Gewinnung der Höhe legen wir einen Faden auf einen Meri- 
dian vom Äquator bis zum Nordpol und strecken ihn: Die Zylinderhöhe 
ergibt sich aus der wirklichen Länge eines Meridianquadranten, also zu 
m 23,55 cm. Zur Zeichnung der Meridiane sind die Fußpunkte durch 
die Teilung des Äquators gegeben; wir ziehen sie als gleichabständige „„Mantel- 
linien‘“ aus. Zur Gewinnung der Breitenkreise wird ein Meridian in 9 gleiche 
Teile geteilt; durch die Teilpunkte werden die Breitenkreise als gleichlange 
Parallele gezogen. Das Ergebnis ist ein Rechteck mit dem Seitenverhältnis 
4 : 1, eingeteilt in 36 x 9 gleichgroße Quadrate: die quadratische Platt- 
karte. Wir schneiden sie aus und legen sie dem Globus unmittelbar an. 
Zum Vergleich der Flächen wird schließlich eins der Quadrate und das ihm 
antsprechende Hundertgradfeld auf dem Globus — etwa unseren Breiten 
antnommen — farbig ausgefüllt. 
2. Merkmale. Die quadratische Plattkarte ist eine „normale Zylinder- 
projektion‘. So heißen alle jene Abbildungen der Erdoberfläche auf die 
Ebene, bei denen die Meridiane parallele Gerade und die Breitenkreise eben- 
falls parallele Gerade darstellen. 
3. Beurteilung. Wie auf der Unterstufe, so sind auch hier in allen 
Fällen zunächst die Eigenschaften des Liniennetzes auf der Kugel in feste 
Sätze zu fassen: 1. Alle Breitenkreise laufen parallel. 2. Alle Breitenkreise 
naben untereinander gleiche Abstände. 3. Die Breitenkreise werden nach 
den Polen zu immer kleiner. 4. Alle Meridiane konvergieren nach den Polen 
zu. 5. Alle Meridiane haben unter gleicher Breite gleiche Abstände. 6. Alle 
Meridiane sind gleich groß. 7. Längen- und Breitenkreise schneiden einander 
unter lauter rechten Winkeln. Keine Projektion ist imstande, alle sieben 
Forderungen gleichzeitig zu erfüllen. Auf der quadratischen Plattkarte 
stimmen die Sätze 1, 2, 5, 6 und 7.
	        
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