Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Oberstufe. 
einzeichnen. Der Vergleich mit einer Wandkarte der Balkanhalbinsel be- 
weist, wie gut sich das Netz verwenden läßt. (Vgl. Abb. 27!) 
Der gewaltige Vorteil, den die rechteckige Plattkarte gegenüber der 
quadratischen für den Seefahrer hat, wird durch folgende graphische Dar- 
stellung verdeutlicht: Ein Feld zwischen 48° und 49° n. Br. und 6° bis 59 
w. Gr. (Gegend westlich von Brest) wird schwarz aufgezeichnet, das ent- 
sprechende Quadratnetz rot. Der Seemann will in der Diagonale von SW 
nach NO fahren und entnimmt hierzu den Kurswinkel der Rechteckkarte. 
Er wird fast genau an den gewünschten Punkt gelangen; bei Benutzung 
ziner quadratischen Karte aber viel zu weıt nach O. (Vgl. Abb. 28!) 
Andere Zylinderprojek- 
tionen. 
1. Flächentreue, isozylindrische 
Projektionen. Wir zeichnen auf 
ein Kartonblatt den „Meridional- 
schnitt‘ der Nordhalbkugel und 
tragen vom Erdmittelpunkt aus 
die Radien ein, die die Zehngrad- 
winkel einschließen, Sie geben uns 
auf der Erdoberfläche den wahren 
Abstand der Breitenkreise an. 
Durch die gewonnenen Teilpunkte 
ziehen wir Parallelen zu dem Äqua- 
Abb, 27, Rechteckige Plattkarte von Griechen- tordurchmess 85 Nam ste Yen wir 
land nach Marinus. wie im vorigen Abschnitt einen 
Zylindermantel mit eingezeich- 
neten Meridianen her. Stellen wir in dem zusammengewickelten Mantel 
die letzte Zeichnung senkrecht auf, so müssen die gezogenen Parallelen 
in ihrer Verlängerung den Zylindermantel treffen; wir erhalten auf 
diese Weise jene Schnittpunkte der Meridiane, durch die wir diesmal die 
Breitenkreise als wagerechte Parallelen legen wollen. Das Ergebnis ist ein 
viel niedrigerer Zylinder, einer Hutschachtel vergleichbar, in die die Halb- 
kugel als Hut gerade paßt. Denn Zylinder und Halbkugel haben gleiche 
Grundfläche und gleiche Höhe, daher der Name isozylindrisch. 
Die Projektion, die von Lambert 1772 angegeben worden ist, hat keinerlei 
praktische Bedeutung. Aber methodisch ist sie erwähnenswert, weil sie 
den Begriff der Flächentreue bei gleichzeitiger größter Formverzerrung 
recht einfach entwickeln läßt. Denn die Oberfläche der Halbkugel ist 2 r*x; 
der von uns konstruierte Zylindermantel hat als Grunulinie den Äquator 
2rx und als Höhe den Erdradius r; das ergibt als Flächeninhalt gleichfalls 
2r?x. Wie die ganze Fläche gleich ist, so sind es auch die Netzmaschen. 
Trotz dieser Flächengleichheit erscheint aber ein Gradfeld in Peters- 
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