Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Oberstufe. 
lem Halbkreis geführt, und zwar bis zum oberen Blattrand. Zweite Zeich- 
aung: Eine Gerade von der Länge des Globusdurchmessers (schwarz!) 
lient als Ausgang; sie ist die Projektion des Längenhalbkreises aus der 
ersten Zeichnung. Auf diese setzen wir das erste Blatt mit dem oberen 
Rand auf und tragen die Abstände der Sehstrahlen mit roter Tinte ab. 
Sie geben die Radien, mit denen wir die Breitenkreise zeichnen. Um anzu- 
deuten, welche Teile des Netzentwurfs durch Perspektive gewonnen worden 
sind, wählen wir für die Breitenkreise blaue Farbe. Nach Teilung eines 
Kreises ziehen wir das Strahlenbüschel der Meridiane (schwarz) ein. Er- 
zebnis: Die Meridiane schneiden einander unter richtigen Winkeln. Alle 
3reitenkreise sind längentreu; denn sie haben den gleichen Radius wie auf 
jer Kugel. Sie sind aber nicht gleichabständig, sondern nach außen zu 
immer näher gerückt, wodurch eine plastische Wirkung hervorgerufen wird. 
Das ganze Kartenblatt hat kreisförmigen Umriß. 
Eine weitere Überlegung führt zur Ausführung der orthographischen 
Vertikal- oder Äquatorialprojektion. Eine Pappscheibe diene als 
Veranschaulichungsmittel. Sie wird so an den Globus gelegt, daß sie einen 
Punkt des Äquators berührt, daß sie demnach mit der Erdachse parallel 
liegt. Sie ist die Projektionsebene. Es ergibt sich ohne weiteres, daß sie 
von einem kreisförmig erscheinenden Meridian begrenzt wird und daß der 
Mittelmeridian sowie die sichtbare Hälfte des Äquators als rechtwinklig 
einander schneidende Gerade erscheinen. Es ändert nichts in der Wirkung 
der parallelen Sehstrahlen, erleichtert aber den Denkvorgang, wenn wir die 
Bildebene parallel mit sich selbst verschieben, bis sie sich mit einem meri- 
dionalen Hauptschnitt durch die Erde deckt, Jetzt zeigt sich, daß die 
Schnittpunkte der Breitenkreise mit dem Grenzkreis durch einfache Ab- 
tragung der 10°%°-Winkel gefunden werden. Durch Verbindung der gegen- 
überliegenden Schnittpunkte erhalten wir die Breitenkreise als parallele 
Gerade, die nach den Polen zu näher aneinander rücken, Die schwierigste 
Aufgabe ist die Projektion der Meridiane. Versuchen wir die Lösung durch 
Anfertigung eines körperlichen Modells. An unsere kreisrunde Pappscheibe 
‚egen wir rechtwinklig — wie Konsole — einige Halbkreisflächen, deren 
Durchmesser sich mit den Projektionen der Breitenparallelen decken. Es 
ist klar, daß deren Umfänge in Lage und Größe durchaus den betreffenden 
Breitenkreisen selbst entsprechen. Also lassen sich auf ihnen auch die 
Schnittpunkte der Meridiane genau angeben. Ziehen wir durch diese Schnitt- 
punkte parallele Sehstrahlen nach den projizierten Breitenkreisen, so 
erhalten wir die orthographische Projektion der Schnittpunkte auf unsere 
Bildebene. Wird der gleiche Versuch auf allen Parallelkreisen gemacht, so 
ergibt sich ein System von Schnittpunkten, die in der Reihenfolge ihrer 
Zusammengehörigkeit zu Kurven verbunden werden. Selbstverständlich 
wählt man zur wirklichen Konstruktion nicht das körperliche Modell, son-
	        
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