Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Morphologie der Erdoberfläche, 
gerollt. An einem neu erbauten Wellenbrecher in Wick (Schottland) wurden 
drei große Betonklötze von je 80—100 t Gewicht und ein darüber aus Beton 
yegossener Monolith von fast 14 m Länge und 800 t Gewicht als einheitliche 
Masse bei einem Oststurm 10—15 m weit von der Stelle bewegt. Techniker 
-echnen bei Uferbauten mit einem Druck von 10 t auf 1 qm in der Ostsee, 
mit 15 t in der Nordsee. Kein Wunder, daß es nicht an Versuchen gefehlt 
hat. diese Riesenenergie für den Menschen nutzbar zu machen! 
Man kann recht wohl hier gleich die Brandungswirkung als geo- 
logische Kraft besprechen und mit anschaulichen Beispielen belegen, 
sowohl als zerstörende wie als aufbauende Kraft. An der französischen 
Nordküste fällt alljährlich der Brandung ein 10 m hoher und 1,6 m breiter 
Landstreifen zum Opfer. An der samländischen Küste bröckelt jährlich 
1,8 m ab. Die Brandungswirkung an der helgoländischen Steilküste ist durch 
viele gute Bilder dargestellt worden, ebenso das Bemühen der Menschen, 
jene Zerstörung durch „Plombieren‘“ der Felsen aufzuhalten. Eine besondere 
Beachtung verdient die Brandungsarbeit bei gleichzeitiger Senkung des 
Landes, von v. Richthofen als Abrasion bezeichnet. Gute Bilder hierzu 
bietet uns die westschottische Küste mit ihren Basaltsäulen, die west- 
marokkanische Küste mit den schräg emporragenden Schichtenköpfen. 
Wie andererseits die schräg auflaufende Brandungswelle den Sand weiter- 
schleppt und durch „Küstenversetzung“ Haken und Nehrungen baut, 
dafür bietet die deutsche Ostseeküste gute Beispiele, ebenso auch die süd- 
französische Küste und das Gebiet der „„Landes‘“. So entsteht der Typus 
der ..Ausgleichsküsten‘“‘. 
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Morphologie der Erdoberfläche. 
Kein Gebiet der allgemeinen Erdkunde ist schon so vielfach schulmäßig 
bearbeitet worden, keins findet auch innerhalb des länderkundlichen Unter- 
vichts so starke Berücksichtigung, wie die Betrachtung der Formen der 
festen Erdrinde. Und doch ist bis heute kein Gebiet so vielen Grenzstreitig- 
keiten ausgesetzt wie gerade dieses. In der Tat sind die inneren Beziehungen 
zwischen Morphologie der Erdrinde und Geologie so innig, daß sich bei 
vielen Methodikern die Überzeugung eingestellt hat: beide Sachgebiete sind 
— mindestens im schultechnischen Sinne — gleichbedeutend. Über den 
Verlauf der Grenzstreitigkeiten im einzelnen während des letzten Jahrzehnts 
hat der Verfasser wiederholt und eingehend berichtet*. 
ı P. Wagner, Die Geologie im Schulunterrichte. Ein Überblick über die gegenwär- 
tigen Reformbestrebungen. Geolog. Rundschau, Bd. I, 1910. — Ders., Schul- und Laien- 
geologie im Jahre 1910. Geol. Rundsch., Bd. II, 1911. — Ders., Geologie in der pädago- 
gischen Presse 1911. Geol. Rundsch., Bd. III, 1912. — Ders,, Schulgeologische Jahresschau 
1912. Geol. Rundsch., Bd. IV, 1913. — Ders., Geologie und Mineralogie im Lehrplane der 
höh. Schulen. Pädagog. Archiv 1909. -— Ders., Leitsätze Zur Reform des mineralogisch- 
zeologischen Unterrichts. Zeitschrift f. math. u. nat. Unt. 1907.
	        
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