Arbeit der Gewässer.
weite Flächen überflutet und mit Schlamm bedeckt: Schwemmland.
Gelegentliche Aufschlüsse in der Nähe des Flusses zeigen überall seine Ab-
lagerungen. Er ist also nicht immer in seinem heutigen Bett gewesen, sondern
hat den Lauf gewechselt und eine breite Flußaue oder einen Schwemm-
(andstreifen geschaffen (Sand, Kies oder fetter „Auenlehm“). Die Talaue
wird vielfach begrenzt von steiler geböschten Hängen. Daß auch diese
Hänge einst vom Flusse geschaffen worden sind, daß er sich die ganze Hohl-
form des Tales selbst eingesägt hat, das glaubt der Schüler erst, wenn ihm
an kleineren Erosionsformen die Möglichkeit hierzu gezeigt worden ist. Sonst
’leibt der Satz für ihn ein vom Lehrer übermitteltes Dogma!
Es wird geraten sein, die Talformen dem Schüler auch noch im Modell
nahe zu bringen. Wir stellen ein solches aus Formsand (aus einer Eisen-
zießerei) oder aus Formton her, ein kurzes Talstück, das vorn in einem
scharfen Querschnitt. aufhört. Daran werden nochmals die Begriffe: Fluß-
bett, Talsohle, Talwand, Schwemmland, Sägeschnitt geklärt. Dann über-
tragen wir das Modell in die Form einer Zeichnung‘ von der Art eines
„Blockdiagramms‘“ nach Davis. Schließlich zeichnen wir nur einen
einfachen Querschnitt. Es ist von größtem Wert, daß das Wesen eines
Querschnittes wenigstens an einem Beispiel auf dem Umweg über Modell
und Blockdiagramm erfaßt wird. Zum Schlusse kann man Talbildungen
durch die Schüler am Formsandkasten oder auf dem Turnplatz in der Spring-
zrube nachahmen lassen. Ob man alle Schüler auch mit Plastilina arbeiten
:äßt, hängt von dem Raum ab; der Lehrer wird bald merken, daß solche
Arbeit ohne reichlichen Schmutz nicht abgeht.
Schließlich lassen wir noch einige Beobachtungen über den wechseln-
Jen Wasserstand des Flusses anstellen, über Pegelmessungen, über die
Arbeit des Flusses im Dienste des Menschen und über Verbesserungen, die
ler Mensch am Flußlaufe vornimmt. (Buhnen, abgedämmte Altwässer —
wo Solche wirklich zu zeigen sind!)
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Von den Bergen.
Berge, die sich allseitig frei von der Ebene abheben, die von den Schülern
als Individuen erfaßt werden können, sind nicht allzu häufig. Immerhin,
wenn wir bescheiden sind und einen kleinen, leicht überschaubaren Hügel,
ine Schutthalde, einen „„Scherbelberg‘, eine Sanddüne als Ausgangspunkt
der Belehrung nehmen, werden wir leicht alle zu gewinnenden Grund-
begriffe mit anschaulichem Inhalt füllen können. Der unterrichtlichen Ver-
tiefung bedürfen vor allem zwei Punkte: das Verfahren der Höhenmessung
und die Notwendigkeit des Meeresspiegels als Ausgangsfläche. Man wird
nierzu außer der Naturanschauung auch Modelle heranziehen. Einfach und
doch recht brauchbar sind halbierte Kartoffeln, etwas umständlicher von
den Schülern selbst hergestellte Plastilinaformen. Für den Massenunter-
Wagner, Methodik des erdkundlichen Unterrichts. II.