Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

Der Schmuck bei den Naturvölkern. 317 
ain Feuer zum Glühen. Dann legt man ein ausgeschlachtetes Schwein, in 
Bananenblätter gewickelt, zwischen die heißen Steine, schüttet das Loch 
mit Erde zu und setzt das Schwein einige Stunden der Hitze aus. Ähnlich 
werden Brotfrüchte gebacken. 
c) Dämpfen: Die Australier gießen Wasser in das Feuerloch, um Dampf 
zu erzeugen; ähnlich werden in Melanesien die Taropflanzen gedämpft. 
d) Kochen. Das Kochen erfordert wasserundurchlässige, feuerbestän- 
dige Gefäße, daher ist es eine höhere Kulturform. Als Vorstufe ist die „Stein- 
kocherei‘“ zu betrachten. In den Wasserbehälter — vielleicht die Erdgrube 
selbst — werden glühende Steine geworfen, bis das Wasser kocht. Als Koch: 
gefäße dienen dabei gelegentlich geflochtene Körbe oder Felle (Sibirien, 
Nordamerika) — heute kocht man in den Pyrenäen noch auf diese Weise 
Milch! Zum Kochen über dem Feuer dienen nicht nur tönerne Töpfe, 
sondern auch Holztröge, Bambusröhren, geflochtene Körbe. 
Der Schmuck bei den Naturvölkern. 
Kleidung und Schmuck auseinanderzuhalten ist in vielen, wohl den 
neisten Fällen schwer. Jedenfalls dürfte der Begriff des Schmuckes der 
ımfassendere sein. Nehmen wir ihn zum Ausgangspunkt einer vergleichenden 
Betrachtung, so stehen wir vor einer Überfülle von Stoffeinzelheiten und 
Beispielen, aber auch an allgemeinen völkerpsychologischen Fragen. Erste 
Aufgabe des Lehrers ist es deshalb, eine scharfe und übersichtliche 
Gliederung zu schaffen, an die sich dann Einzelbilder in beliebiger Zahl 
anknüpfen lassen. Es wird vorausgesetzt, daß bereits im Rahmen der 
speziellen Völkerkunde zahlreiche Bilder von Schmuckgegenständen gezeigt 
worden sind, daß Tätowierung, Narbenschmuck, Bemalung u. a. bekannt 
sind. Trotzdem werden wir jetzt gern Gelegenheit nehmen, weitere Bilder- 
reihen vorzuführen. Ferner dürfte es empfehlenswert sein, die Schüler zur 
Berichterstattung, insbesondere zur Beibringung von Beispielen heran- 
zuziehen. Kurze Berichte nach verschiedenen‘ Quellen werden als Schul- 
aufgaben verteilt, etwa nach Hoernes, Heilborn, Grosse, Selenka, Frobenius. 
Das Buch von Selenka eignet sich vielleicht wegen der eigenartigen Be- 
handlungsweise des Stoffes sogar zu einem besonderen Vortrag innerhalb 
des Deutschunterrichts. Jedenfalls sollten die Vertreter der Realfächer 
öfters ihren Einfluß geltend machen, daß die Themen zu den freien deutschen 
Vorträgen nicht lediglich aus literarischen Gebieten entnommen werden! 
Wir begnügen uns in folgendem mit der Aufstellung des Arbeitsplanes. 
. Warum schmücken sich die Menschen? 
a) Freude am Gegenstand selbst. 
x) Tierischer Spieltrieb, vgl. Kolibri, Laubenvogel, Schimpanse, 
ße) Freude am Absonderlichen (glitzernde Steine, seltene Blumen). 
y) Allgemeine Formen- und Farbenfreude.
	        
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