Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Vaterlandskunde in Sexta. 
anderen Kreise haben sehr verschiedene Größe; der größte unter ihnen teilt 
die Erdkugel in zwei gleiche Hälften; er heißt deshalb der Gleicher. Wan- 
dert man von uns aus gegen den Gleicher hin, so wird es immer heißer; 
nähern wir uns dem Nordpole, so wird es immer kälter, — Mehr über Kugel- 
gestalt, Gradnetz, Zoneneinteilung, Erddrehung zu sagen, ist dringend zu 
widerraten; es würde überdies unser ganzes sorgfältig aufgebautes Beob- 
achtungsmaterial über die Sonnenbahn über den Haufen werfen. Um zum 
Schlusse die übrigen Erdteile und Weltmeere zu zeigen, bedürfen wir eines 
möglichst großen Globus. Was an ihm noch gelernt wird, ist an Namen 
nicht viel: Asien, Indien, China, Japan, Amerika, Indianer, Neuyork, 
Australien, Großer Ozean, Eismeer. An Bildern zeigen wir: Polarmeer mit 
Eisbergen, Chinesen, Indianer. 
Wer durch die Lehrpläne gezwungen ist, das Erdganze in Sexta zu 
behandeln, mag das hier Gebotene als Höchstmaß betrachten. Viel- 
leicht befreit uns bald eine neue Reform ganz von dem unerwünschten 
Ballast! 
Unsere Aufgabe ist es, nach der kurzen, nur auf wenige Schulwochen 
Deschränkten Weltreise, den Blick wieder einzuengen auf das engere Vater- 
land. Dessen Betrachtung soll nach den preußischen Plänen den Rest des 
ersten Schuljahres ausfüllen. Die neuesten sächsischen Pläne setzen eine 
mindestens teilweise Behandlung in der Grundschule voraus; hier erscheint 
Sachsen nur als Teil Deutschlands, so daß es sich nur darum handelt, einige 
wichtige Landschaften in größter Anschaulichkeit vorzuführen, 
5. Die Landschaften des engeren Vaterlandes. 
Die Abgrenzung von einzelnen Landschaften innerhalb eines größeren 
Gebietes ist meist eine recht schwierige Sache. Aber die Schule, vor allem 
die Unterstufe des erdkundlichen Unterrichts, darf diese Schwierigkeiten 
ohne Bedenken völlig außer acht lassen. Das Kind sieht die großen Züge 
der Landschaft, die als Einteilungsgründe dienen sollen, nicht so wie der 
wissenschaftlich gebildete Geograph. Es liest die fettgedruckten Land- 
schaftsnamen auf der Karte, ohne sich von der Abgrenzung der Gebiete 
Rechenschaft zu geben. Genaue Grenzlinien sind ohnedies selbst für die 
wissenschaftliche Darstellung meist etwas Gekünsteltes. Diese Überlegung 
berechtigt uns, nach kurzer allgemeiner Übersicht sofort zur Betrachtung 
einiger Einzellandschaften überzugehen. Über die Art der Behandlung 
sind im ersten Teil eingehende Anweisungen gegeben worden. Jetzt handelt 
es sich darum, das dort Gesagte durch Einzelbeispiele zu belegen. 
Dresden als Typus einer Großstadt. 
Für den in der Provinz wohnenden Schüler ist es wohl eins der reizvollsten 
Ziele, die Landeshauptstadt kennen zu lernen. Dieser Wunsch kommt uns
	        
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