Full text: Öffentliche Bauten

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oeeinträchtigender Schrift der Anfang des Luther- 
liedes, der auch den Wahlspruch des Wettbewerbs: 
antwurfes bildete: Ein feste Burg ist unser Gott, 
sine gute Wehr und Waffen. Glücklicher ordnen 
sich dem Ganzen die beiden rechts und links vom 
Chore hängenden Leinwandbilder Christian 
Speyers unter, die apokalyptischen Reiter und 
Pauli Bekehrung. Nördlich vom Altar das Tauf- 
secken mit einem prächtigen Wandrelief von Bild- 
nauer Emil Epple. 
Erst bei längerem Verweilen fühlt man, wie 
der im Grundrisse beinahe quadratische Raum auf 
geschickte Art die Wirkung der Längsrichtung er- 
„alten hat, durch die Rippen des Tonnengewölbes, 
die zwei langen Reihen der Beleuchtungskörper, die 
zuten dekorativen Malereien Eduard Pfennigs, 
andlich die schlichte Reihung der Scheidbögen. Alle 
diese Linien leiten zum Altar, als dem ruhigen Ab- 
schlusse des Ganzen. Gegenüber dieser ernsten 
Geschlossenheit aber scheint sich der unbegrenzte 
Himmel selber aufzutun. Ein Tempel der Musik von 
einer Stimmungskraft ohnegleichen ist hier geschaffen. 
Ueber die untere Empore gleitet der Blick zur 
oberen mit der von Gref lieblich bemalten Orgel 
und weiter an schlanken Pfeilern empor in die 
strahlende Helle der nicht sichtbaren Kuppelwölbung. 
Eine Raumwirkung, erhebend und harmonisch zu- 
oleich, Musik schon im Schweigen. Man wird in 
ler Kunst der älteren Zeiten lange suchen müssen, 
ım einen Eindruck zu gewinnen, der sich diesem 
vergleichen läßt. 
Neben der Kirche verdienen auch die Seiten- 
äume alle Achtung. Die beiden Untergeschosse 
ler Türme mit ihren um einen Mittelpfeiler laufen- 
den Tonnengewölben sind kleine Zentralanlagen 
‚on ungewöhnlicher Kraft. Vortrefflich ist auch die 
Wirkung des Konfirmandensaales mit der schönen 
Jolzdecke und einem kleinem Wandbilde Franz 
Mutzenbechers, Christus unter den Schrift- 
velehrten, sowie die Sakristei, in welcher die von 
Architekt Brill entworfenen silbernen Kirchengeräte 
ıufbewahrt werden. 
V. 
Wir sind am Ende unserer Betrachtung ange- 
angt. Sehen wir von den Einzelheiten ab, so bleibt 
;je vor allem lehrreich als Versuch eines Quer- 
schnittes mitten durch das Schaffen eines wahrhaften 
<ünstlers. Da ist kein Falsch, keine Gewaltsam- 
ceit, keine Koketterie, und ebensowenig Unbedacht- 
‚amkeit oder Gleichgiltigkeit. Sondern alles quillt 
us dem Born reiner Schöpferkraft. Darum gibt es 
zeine toten Punkte im Schaffen Theodor Fischers. 
zin Werk wächst unmittelbar aus dem anderen her- 
‚or, führt die angeschlagene Grundstimmung, den 
jegonnenen Gedankengang fort und vollendet und 
‚ertieft die Harmonie der gesamten Schöpfung. 
Dorfkirche in Gaggstatt
	        
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