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1989 WARDIRER—WARE I, 1
von dem deutschen national-geist (1765) 59; in Holstein die
münze schätzen, selten für schätzen überhaupt SCHÜTZE
4, 338. ‘den erzgehalt prüfen’:
daselb solt er das ertz probiern
und seine güte zu werdiern.
B. WALDIS Esopus 4, 60, 8.
83) bildlich und übertragen: durch kundige leute die
holländische sprache und schriften untersuchen, und
gleichsam wardiren zu lassen, damit man sehe, was
davon zu fodern, und was bequem dem hochteutschen
einverleibet zu werden LEIBNITZ deutsche schriften 1, 474
Guhrauer; einen groszen geist musz man nach seinen
meisterstücken und nicht nach dem wardieren, was
ihm miszlungen ist F. K. vv. MOSER reliqwien 100; im
Göttingischen warderen auch “vorübergehende bekritteln’
SCHAMBACH 286.
WARDIRER, m. der amtlich den wert einer sache be-
stimmt: so sollen jedes orts die schätzmeister und war-
dierer schuldig seyn, von den fleischern den einkauff
des gekaufften viehes ... zu erforschen Braunschweig.
taxordnung v. 1646, STRUVE syst. jurispr. opific. 1,3878;
güterwracker, beschauer, oder ausschieszer, wardirer
oder schätzer, sind diejenigen, welche die kaufmanns-
waaren zu sortiren ... auch jeder solchen von ihnen
abgetheilten waaren ein gewisses zeichen ... zu geben
wissen LuDovıcı kaufmannslex. 2, 2341; warderer, wert-
schätzer FRISCHBIER 2, 455; warderer, warderersche ‘%%eute,
die man den wert bei erbtheilungen bestimmen läszt
DÄHNERT 538, wgl. Ch. 4, 1, 5322 gewardirer ‘wardein’.
WARDIRSLEUTE, m. pl. wardirer, amtliche schätzer:
von solchen beeydigten wardirsleuten (vom gericht be-
stimmte leute aus der bauerschaft, zur wardirung der
meier- und kothöfe) Gandersheimer landabsch. v. 1601 beı
LUDEWIG de iure clienteları 442; damit sich aber die
gepfandeten desfals nicht zu beklagen haben, sollen
etzliche unpartheische wardiersleute . . . die pfande auff
einen billigen gewissen werth setzen HACKMANN jus
aggerum, mantissa 48 (Stapelholmsche teichordnung 1625).
WARDIRUNG, f. amlliche wertbestimmung, auch wer:
dirung (s. werdiren unter wardiren): werdirung, aestimatio,
taxatio STIELER 2508; würderung, wardirung, bestimmung
des werthes oder preiszes LUDOVICI 8, 1452; und gibt
keiner nach wardirung seiner güter ..., ein bürger der
etwan zweintzig ... gülden reich ist, gibt nicht mehr
den ein ander armer bürger KANTZOW Pomerania 2, 415
Kosegarten; was aber abhendig geworden, musten sie
nach werdirung des bischoffs zu zalen angeloben Po-
MARIUS Magdeburgische stadtchronick (1587) T 3; nach
beschehener wardirung soll alles fleisch ... nach pfunden
verkauffet werden Braunschweig. taxordnung v. 1646 ber
STRUVE syst. jurispr. opific. 1, 873; werthirung neben
werthigung (18. jahrh.) BAUER-COLLITZ 181. — zu War-
diren 2) ‘münzprüfung’', dann auch “der gehalt einer
münze, nach dem ausspruch der münzwardeine’ FRISCH
2, 423"; muntze wird genandt gezeichnet gold ... hieraus
ist zu vermercken, das eine mas ist der wardirung
ScHÜTZ Preuszen (1599) 480. auch von gröszenabschätzung :
die falsche schätzung oder wardirung der grösze (der
sonne) LINEMANN (1654) de: FRISCHBIER 2,456. abschätzung
von geistigem: es hat zwar die teutsche sprache ...
in die gesellschaft bisheriger werthaltung nicht künnen
angenommen, noch ihrer wahren wardirung . . . habhaft
werden SCHOTTEL 409.
WARE, f. handelsgut.
I. herkunft, auftreten und form.
1) ware, mhd. ware, war, ist ein seit ende des 13. jahrh.
im hd. belegtes lehnwort, das mnd., mndl. ware (ndl. waar),
dem entspricht afries. were, ags. waru, engl. ware, anord.
vara, schwed. vara, dän. vare ın der gleichen bedeutung.
trotzdem das wort also in fast allen germ. sprachen vor-
kommt, wird es — wenigstens in der jetzigen bedeutung —
schwerlich urgerm. sein; es bleibt aber unsicher, von wo aus
es sich verbreitet hat. sehr verschiedene etymologien sind
versucht worden: KLUGE ’483 denkt an verwandtschaft mit
wert, auch PERSSON wurzelerweiterung 61 stellt es mit got.
wairbs ‘wert, preis’ und weiter mit aind. vära- ‘kostbar
kostbarkeit', vauij- (<*varnij-) ‘kaufmann’ zusammen (ab
gelehnt von FORTUNATOYVY zeitschr. f. vergl. spr. 36, 17)
WARE IL, 2 1990
ne andere etymologie knüpft daran an, dasz vara in
Vorwegen meist von pelzwerk und fellen, in Island von
vatmal (grobem wollenstoff), den haupthandelsgegenstän-
len im norden, gesagt wird (CLEASBY-VIGFUSSON 679.
TRITZNER® 3, 874, 1jos vara ‘hermelin’, grävara ‘grauwerk‘,
jokkavara “%ockfell’, vgl. unten rauhe ware) und stellt
las wort zu lat. vervex ‘hammel’, donv ‘widder‘, &L006
wolle’, aind. ura ‘schaf‘ WADSTEIN zeitschr. f. d. phil.
28, 529. WALDE? 826; es wäre dann, durch den handels-
verkehr mıt dem norden vermittelt, in erweiterter bedeutung
mn die andern sprachen übergegangen. durch die be-
leutung ‘walmal, pelz’ könnte auch die zusammenstellung
nit anord. verja ‘versehen, bekleiden’ (vgl. währen I,
?p. 781) bei HEYNE wb.? 2, 1338 (wo auch nordischer ur-
;prung angenommen wird) gestützt werden. wahrschein-
ücher ist aber, dasz ware dasselbe wort ist wie mnd. ware
aufsicht, hut, gewahrsam’, afries. ware ‘gewahrsam, be-
tz’, ags. waru ‘aufsicht (vgl. wahr, f., sp. 748), also ur-
;prünglich ‘was man in besitz oder gewahrsam hat’; da
im anord. nur das masc. vari ‘aufmerksamkeit’ vorliegt,
20 müszte wol fürs nord. entlehnung angenommen wer-
len. (ähnliche bedeutungsbeziehungen bestehen bei anord.
rarnadr, m. (<*vardnadr, aschwed. varpnaber) “Fürsorge,
ichutz’ und ‘warenvorrat’, varningr, m. “sache, die man in
jesitz hat oder mitführt’ und ‘ware’ FRITZNER® 3, 878.
TALK-TORP 2, 428). schlieszlich besteht die möglichkeit, dasz
ware ‘handelsgut' — als ursprünglich nd. wort genommen —
nit ware, der mnd,. nebenform zu währe ‘gewährleistung,
ncherstellung’ (s. sp. 754), mndl. ware, identisch ist; da der
‚jerkäufer dem käufer für das verkaufte gut sicherheit zu
ersten hatte, so konnte ware die bedeutung ‘unter gewähr
‚erkauftes gut und überhaupt ‘handelsgut annehmen,
we auch währschaft in der bedeutung ‘ware von guter be-
ıchaffenheit’ (sp. 986) vorkommt (vgl. KEISERSBERG brö-
samlın 95°: sie heiszen es ein war, das einer feyl hat, das
ar güt feyl hab, das werschafft ist). es stützt diese ver-
nutung, dasz ware auch in der sıcher zu wahre ‘gewähr-
eistung' gehörenden bedeutung “‘vollwichtige münze’ vor-
commt: were auch, das sie des silbers den on argen
ist alles nicht gehaben möchten, so sollen sie uns mit
zuten gulden oder anderer whar bezalen nach Erffur-
lischer where Henneberger urkundenbuch 3, 55, 28 (1365)
Brückner, vgl. auch Germania 9,176 aus PURGOLDTS rechts-
uch: golt silber pfennige oder anderlei gewar ... zu
bezcalene, ferner ganz im sinne von währschaft: welcher
3ym andern gelyhen ding ergert, sol es im uff vorige
var zalen EBERLIN V. GÜNZBURG 1, 138 neudr. die be-
sonders im md. häufige form geware könnte auch auf den
zusammenhang mit gewaren ‘bürgschaft leisten’ hinweisen.
2) ware tritt in Deutschland zuerst bei dem aus nd.
jebiet stammenden fahrenden RAUMSLAND (etwa 1260—90
lichtend) auf:
swer nu kan tac unde naht hus unde strazen rouben,
der wirt in der herberge wol enpfangen.
swenne er manigerhande ware in sime sakke bringet,
so wirt im gelt. minnesinger 3, 57* Hagen.
bis zur mitte des 13. jahrh. hinauf reichen ndl. belege,
welche die auch sonst in älterer zeit häufige verbindung
ouware, ruwe ware bringen (VERWIJS-VERDAM 6, 1739, da-
zu noch hans. urkundenb. 1, 150. 1, 388. 2, 105, 2, 295). zweifel-
os war damals auch in Niederdeutschland ware völlig ge-
'äufig, belege liegen aber erst seit dem 14. jahrh. vor: item
ıein kremer schall mit siner ware stan vor der kerke,
lesz sine ware effte gudt beter isz alse 7 ßl. STAVEN-
3AGEN beschreibung von Anklam 458 (18380); Kollensche
netzer und iserware mögen unser kramer feil hebben,
ynewandt edder andere kramwahr 461; dat he 750 %
ı1adde, beyde an ware unde an schulde unde an redem
zhelde VICcKO V. GELDERSEN handlungsbuch 125 (1391)
Nirrnheim. schon 1308 kommt geware jenseits der nd.
grenze in Nordhausen vor (Germania 9, 176), ware steht
in der 1838 vollendeten md. paraphrase des buches Hiob 3976
Karsten in der bedeutung ‘habe’:
und dor uz volget daz der tot
sy dy aller greeste not
und den menschen beroube gar
aller siner besten war
und siner lesten (hs. besten) selekeit.
(privatio omnium bonorum Nic. de Lyra.)
1925*