179 WACHTELHUHN — WÄCHTELLEIN
WACHTELHUHN, n. ein feldhuhn in der grösze einer wachtel,
‚aufhuhn, turniz. LEUNIS 7005 1, 443.
WACHTELHUND, m. 1) der hühnerhund, vorstehhund : wach-
‚elhunt, stipularius, canis venaticus pro quistulis. voc. inc. teut.
C 1°; bracco da quaglie. KRÄMER 1202; canis stalor, auceps. STEIN-
BACH 1, 793; canis aucupum qui colurnices in rele compcellit.
Frısca 2, 413. ADELUNG; man underrichtet etliche hünd zü
disem vogelfang, welche dann wachtelhünd genennt werdend.
Heusztin vogelbuch 255°; dessgleichen zu dem federwildpret
oder federspiel braucht man wachtelhund, die suchen wo}
und stehen vor, daher heissens auch vorstehende hund.
zeitschr. f. deutsche philologie 15, 373 (aus SATTLERS Orlhographey) ;
er verfluchte sich, dasz er für dispuliren die spürhunde, die
wachtelhunde, die hünerhunde, die stäubere, die wasserhunde,
die rüden, die röckel, die beschüttere bellen .. hören.
PEiLANDER 1,623, sprichwörflich: er ist abgericht wie eiv
wachtelhund, egli € pronto come un cane da naso Ö da caccia.
RÄDLEIN 1023; he is fidded like a seiter. LuDwıG 2361; meine
beyden knechte hatte ich nach und nach abgerichtet wie die
wachtelhunde. Simpl. 1, 251, 9 Kurz. eine anspielung auf die
bedeutung von wachtel 3 liegt vor, wenn bei Hans Sacas eine
kupplerin sagt:
richt also aus den handel mein
mit list, petrug und lüegen rund;
ich pin des dewffels wachtelhund,
was er nit zwegen pringen kan,
das richt ich aus und nem das an, fastnachtsp. 61,368.
2) jetzt versteht man unter wachteihund gewöhnlich den spa-
ıischen wachtelhund oder bologneser, seidenhund, canis ex-
rartus, spaniel. dazu gehört auch der kurzhaarige bologneser,
auch englischer wachtelhund, canis brevipilis, der viel als schosz-
hündchen gehalten wird. NEMNICH 2, 813;
jagd- und windhund, blendling, wachtelhund (spaniel),
spitz, pudel, schäferhund und halbwolf, Shakesp. Macbeth 3, 1,
WACHTELHÜNDCHEN, n., dimin. zu wachtelhund 2: Fides
var allein und trug als einzige hut blosz ein kleines wachtel-
bündchen unter dem mit grauwerk gefütterten kapuzen-
mantel. G. KELLER 6, 64.
WACHTELHÜNDIN, f.
WACHTELJAGD, f.
WACHTELKÄFIG, m.: auch so pflegt man die wachtel-
xäfig mit gestrikten netzen oder mit leder zu überzihen,
darmit sie (die wachteln) sich nicht so hart stosen, wann sie
hin und her umbflattern. Sezız feldbau (1580) 118.
WACHTELKAMPF, m.: ehemals hatte man zu Athen und
zu Rom wachtelkämpfe veranstaltet .. sie kämpfen so wüthend
gegen einander, dasz sie sich umbringen. ÖKEN 7, 580.
WACHTELKASTEN, m.: besser ist es, sie (die wachteln) in
sinen kleinen breternen kasten (wachtelkasten) zu stecken,
der zwei öffnungen hat, wodurch sie den kopf stecken können.
hauslex. 8, 311.
WACHTELKÖNIG, m. das wiesensumpfhuhn, crex pratensis,
nach seinem laute auch wiesenknarre, schnerf, schnarre, krestler
genannt, franz. rdle; es pflegt mit den wachteln im mai anzu-
kommen und mit ihnen forizuziehen und wird daher für ihren
anführer gehalten. LEuNIS 20013 1,474. OKEn 7, 564: der wachtlen
künig, ein frömbder vogel, den wasserhünern geleych, orly-
gomelra, glottis. MAALER 479“; le roy ou plutöt la mere des cailles.
RÄDLEIN 1023. Frisch 2, 413; wachtelkünig ... hat den namen
überkommen, dasz er der wachtlen fürer ist, so sy von hinnen
Aiegen wöllend. Heuszıın vogelb. 256*; der wunderlich schnar-
rende ton eines wachtelkönigs, der sich eben hören liesz.
D. Lupwic 2, 73 (Heiterethei),
WACHTELKOPF, m.? hett 8y (als liebesmiliel) die bainlein
ausz dem hertzen der hirschen, viperzungen, wachtelköpff,
sselshirn. WırsungG Calirstus (1520) C 1”.
WACHTELKORB, m. der steinkorb, in den pulver und eiserne
handgranaten gepackt sind und der aus einem mörser abgeschossen
wird, auch rebhühnerkorb. Jacossson 8,124. s, wachlel 6.
WACHTELKUCKUK, m. eine in Frankreich vorkommende
kuckukart, die auf wachteln jagd macht, cuculus naevius.
WACHTELLAUT, m.: die wachtelpfeiffen lauten gleich, wie
das wachtelweiblin zu schlagen pflegt, welchem wachtellaut
und schlagen die männlin mehr als die weiblin nach zu
aufen pflegen. jag und weydwerckbuch (1582) 2, 48°.
WÄCHTELLEIN, n., dimin. zu wachtel, junge wachtel? etliche
son den weiblein, wann sie in ein zimmer gewohnen, und
man ihnen junge erst ausgefallene wächtlein aus dem felde
WACHTELLERCHE — WACHTELPFEIFE 180
»ringet, nehmen sie solche unter ihre flügel. HAoasErc (1695)
2, 791’; zehenjerig: kindisch und klein,
vergleich mich ainem wechtelein,
Hans Sacus 23,375, 4 Keller-Götze,
hierher gehört vielleicht auch wächteli, suppe von geröstetem mehl,
las frühstück der Züricher, ehe kuffee, thee und chokolade auf-
tamen. STALDER 2,426; die mehlsuppe scherzhaft als wachteln
‘vgl. feldhühner für kartoffeln u. dgl.) bezeichnet?
WACHTELLERCHE, f. die italienische lerche, alauda ilalica,
NEMNICH 1, 145. N
WACHTELMÄNNCHEN, WACHTELMÄNNLEIN, n. die männ-
liche wachtel: die wachtelmännlin singend allein. HEUSZLIN
‚0gelb. 254, .
WACHTELN, WÄCHTELN, verb., eine nebenform zu wächeln,
über deren herkunft unter diesem worte gehandelt ist. in Kärnten
£eht wachtln neben wachln (vgl. auch die ablautenden formen
wichtln und wichln) in gleicher bedeutung LEXER 248, das liro-
‘ische kennt nur wachtlen Scnüpr 793. HINTNER 235. SCHATZ 43,
ıber in den bedeutungen von wächeln, weiter verbreitet ist
vachteln in der eingeschränkten bedeutung von ‘durchprügeln”
ınd (daraus überlragen) *ausschelten’, die "auch dem aus ıem
jerb geflossenen subsl. wachtel schlag, ohrfeige zu grunde liegt.
ia wächeln nur im bairischen und ostmd, lebt, ist es wahr-
‚cheinlich, dasz auch wachteln eigentlich diesem gebiet angehört,
wer in beschränkter bedeutung (kraftworte für schlugen wu. dgl.
verden gern übertragen) dann auch von andren mundarlen über-
zommen worden ist.
1) wehen, flattern.
2) hin und herschwingen, mit der hand, mit einem tuche;
:uftstreiche führen, mit einer rule, peilsche, in Tirol auch über-
ragen (von der handbewegung des priesters) in der beichte los-
;prechen, absolvieren.
3) fransiliv! einem streiche versetzen, ihn tüchtig durchprügeln.
liese bedeutung findet sich in Tirol, aber auch an orten, wo
wachteln sonst nicht bekannt ist, in Baiern SCHMELLER? 2, 843,
Vassau KEnREIN 436. SchminT 317, desgleichen die abgeleitele be-
leutung “tüchtig ausschelten’ (auch bei KLEIN prov. wb. 2,223).
4) ein anderes wort ist wachteln ‘in falten fassen‘, nur belegt
’n der verbindung stiefel wachteln (dazu vgl. wachtelgleichig
jei Fıscnart), aber nach der u. wachtelholz angeführten stelle
'wachtelhöltzer zu den hembdkrösen. Fıschart) wol auch sonst
jebrauchlich., dus verb geht hier auf wachtel zurück, wie man
las gefultete ledrrsäckchen der wachlelpfeife nannle. aus der
olgenden stelle bei FıscHarRT ergibt sich, dasz man den zusammen-
ıang mit diesem wachtel noch empfand: wann man die stifel
ıicht meh wachtelt, so müssen die kleyder gewachtelpfeiflelet
verden. Garg. 116° (177 neudr.). die sille, stiefel mit gefaltellen
schäften zu fragen, scheint in der mille des 18. jahrh, aufgekommen
su sein? im ganczen furstenthumb Beyern scind durch ollne
ılfgeschlagne mandata die bloderhossen und gewachtelte stiffel
'erpotten. DIEFENBACH-WÖLCKER 891 aus Frankf. akten (1556);
herein, wer stiffl und schuch pedarff!
die kan ich (der schuhmucher) machen guet und scharf...
gwachtelt reitstiffel, kueris-schuech,
pantoffel, poruerert mit duech,
wasserstiffl und schuch ausgeschniten,
F'rawen-schuech nach hoflichen siten.
Hans Sacus 23, 285, 19 Keller-Götze,
zwei belege für gewachtelt stiffel aus FıschHarRT s. fheil 4, 1, 4721.
der ausdruck begegnet in der späteren zeit nicht mehr, ohgleich
ıuch später solche faltstiefel getragen wurden, 3. b. in der Allen-
jurger bauerniracht:
an deren stirn und wangen
schon so viel runtzeln hangen,
woraus in Altenburg sich ieder bauers-mann
gefaltne stiefeln machen kan.
AMARANTHES proben d, poesie 2,387.
WACHTELNETZ, n. rele aviartum. STIELER 1350; reis d
»rendre les cailles. RonDdDEAu; das stricken der wachlelnetze.
I. PauL 54, 15 (leben Fibels).
WACHTELPASTETE, ff.
WACHTELPFEIFCHEN, n., dimin. zu dem folgenden: so
olget man ihrem (der wachteln) schlagen nach ... damit sie
las wachtelpfeifchen schlagen hören, JAcoB8Sson 4, 570.
WACHTELPFEIFE, f. eine aus bein (vgl. wachtelbein) oder
rorn hergestellte lockpfeife mit einem durch zwirnsfäden in fullen
jebundenen ledernen säckchen als bulg, womit man den ton der
wachtelweibchen nachahmt, um die männchen herbeizulocken. DüsEL
idyerpr. 2, 202°: wachtelpfeiff, quagliarino. HuLsıus 272; quaylid-
‘uolu. KRÄMER 1202: wachtelpfeifen, Astulae artım ygarrilum
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