Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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2493 WASSERSCHAFFE—WASSERSCHAUFEL 
brauch löffel als ein wasserschaff, 
auff dasz du füllst den wampen. 
angeführt bei ABR. A S. CLARA Judas (Cöln 1687) 1, 51. 
auch anderes wassergefäsz: der schwamm, so an den 
lindenbäumen wächset, in der pferde... wasserschaff 
gelegt v. HOHBERG Georgica (1682) 2, 180; im roszstall... 
2 wasserschäffel altbayer. monatsschrift 1,164 (1711). wasch- 
gefäsz: den bösen reudigen buben, die sich nicht butzen 
wöllen lassen, denen steckt man mit gewalt den grind 
in das wasserschaff oder in das wasserbad hinein 
GUARINONIUS grewel der verwüstung 837. — wasser. 
schaffg, -schapfe, -schaft, f. wasserschöpfe (s. d. 38) 
(ein garten genannt) zer wasserschaft urkundenbuch der st. 
Eszlingen 1, 230, 11 (1318) Diehl; in der wasserschaft Aar 
gauer weisthümer 25 (1348) Eochholz; ein stücklin reben 
genant zür wasserschapffen RIEDERER spiegel der rhetoric 
(1493) v6®; schweiz. id. 8, 305. 407.— wasserschafgarbe,f. 
die wasserfeder, hottonia palustris L. WOoYT schatzkammer 
(1751) 973. — wasserschaftheu, mn. 1) der fluszschachtel- 
halm, equisetum fluviatile L. HoLL 322%, grosz w. TA- 
BERNAEMONTANUS (1664) 569. 2) der gemeine armleuchter, 
chara foetida A. Br. NEMNICH 2, 1000. — wasserschale, f. 
flaches wassergefäsz, ‘crater' REYHER ed. Gesner (1783) 541, 
zum trinken: (Diogenes warf) seine wasserschale dahin 
v. HıPPEL lebensläufe (1778 ff.) 8, 1, 172. gröszeres wasser- 
becken: in einer andern grotte siehet man auf groszen 
wasserschalen zwo... Harpyen HIRSCHFELD gartenkunst 
8, 152. von natürlichen wasserbecken: die , . . hochseen 
.., Sind nur ganz kleine, gewöhnlich ovale wasserschaalen 
TSCHUDI thierleben der Alpenwelt 225, — wasserschar, f. 
schar von wasserthieren, fischen: 
wie die stumme wasserschaar 
an den sanlıten ufern ringet 
und sich ümm die buhlschafft dringet. 
FLEMING 419 (oden 4, 13). — 
wasserscharte, f. die kohlkratzdistel, cirsium oleraceum 
der ungleich gezähnten blätter wegen?), in St. Gallen 
PRITZEL-JESSEN 101°, — wasserschatten, m. schatten 
auf dem wasser, kaum bemerkbarer schatten: 
ein wasserschatten ist disz unser kurtzes leben. 
RısrT Parnasz 193. — 
wasserschatz, m. 1) künstlich aufgespeicherte wasser- 
menge; im vergleich: Gottes brünnlein hat wassers die 
fülle, wohl dem, der einen guten wasserschatz gesamblet 
DANNHAWER catechismusmilch 7, 11; vgl. J. PAUL Titan 
2, 1 unter wasserader, natürliche wasseransammlung, die 
quellen speist: ein berühmter Fichtelberg vertheilet seinen 
wasserschatz in alle vier gegenden der umliegenden 
provintzien SCHMOLCKE schriften 2, 649; 
qus Schreckhorns kaltem haupt, wo sich in beide seen 
Europens wasserschatz mit starken strömen theilt, 
stürzt Nüchtlands Aare sich. HALLER ged. 39 Hirzel. 
in den wolken: 
aus deinen (gottes) obern wasserschätzen 
ziebst du mit milder hand 
die regen. J. A. SCHLEGEL verm. ged. 1, 204, 
B) behälter für den wasservorrat: röhrkasten oder wasser- 
schätze öcon. u. physic. lex. 2, 955; cisterne, reservoir 
RONDEAU. natürlicher: 
der steilen berge reich... 
ist unser wasserschatz, daraus die bäche rinnen. 
GOTTSCHED neueste ged. (1750) 59. 
8) schatz im wasser: die undenen seind hüter im wasser 
der groszen wasserschätz, so in dem meer und dergleichen 
ligt, so auch ausz den fewrischen leuten verlossen und 
Auszgeschmidt seind worden PARACELSUS 0op. (1616) 3, 
1932 A. — wasserschau, f. harnbesichtigung: was der 
arzt euch gesagt, wuszten ich und andere leute längst 
ohne wasserschau GOTTHELF (1855 f.) 6, 97. — wasser- 
schauer, m. regenschauer: die sonne jagte die letzten 
wasserschauer ins land hinüber nach Sachsen zu LAUBE 
(1875 ff.) 8, 18. — wasserschaufel, f. schaufel zum 
wasserschöpfen, besonders zum ausschöpfen des booteg 
LUDWIG 2397. KRÜNITZ 234, 362; hebeschüssel, schwung- 
schaufel, wasserwippe (zum ausschöpfen von teichen u. dgl.) 
BENZLER 2, 265. schaufel an einem mühlrade, jantille, 
zileron RONDEAU. MOTHES baulex.? 4, 350%; an einem 
schöpfrad: schöpfräder . .. mit ihren wasserschaufeln an 
WASSERSCHAUKEL—WASSERSCHEIN 2494 
ien fluszufern RıTrTER erdkunde 17, 1042. — wasser- 
schaukel, f. scherzhaft von den wellen FREYTAG 4, 139 
soll u. h. 1,9). — wasserschaum, m. 1) aus wasser 
ntstandener schaum, nfr. waterschuym Teuthonista 485% 
Verdam: 
wie heilge sonnenblicke 
bauen in dem wasserschaum 
eine regenbogenbrücke, 
BRENTANO (1852 ff.) 8, 8371; 
nur hinten ihres (der nixe) rockes saum 
war wie getaucht in wasserschaum. 
RÜCKERT ges. ged. 8, 188: 
perlend in der sonne flimmern 
sie (die netze) von feuchten wasserschäumen. 
G. KELLER 10, 100. 
gern als Wild leichter vergänglichkeit gebraucht: 
da war die finster forchtsam nacht 
ob mir und war der freuden traum 
verschwunden, als ein wasserschaum, 
H. SACcuHSs 4, 169, 4 Keller; 
was ist zierligkeit und schöne? 
nur ein weiszer wasserschaum. 
3. STÖLZLIN bei FISCHER-TÜMPEL 38, 275 (360, 8); 
sein leben fliehet, wie ein traum, 
wie schatten, und wie wasserschaum. 
SCHUBART ged. (1825) 1, 281. 
') wasserschaum, oder wasserschauben, alge est quedam 
herba lata et ampla. voc. inc. teut, C3* (alga auch wasser- 
zwam, -schawen, meerschuym wu, dd. DieFENBACH gl. 
21°. — wasserschaut s. wasserschulze. — wasser- 
scheibe, f. 1) runde wasserfläche: Potsdam mit seinen 
zroszen bau-cubis und seinen herrlichen wasserscheiben 
J. PAUL briefwechsel 147 Nerrlich; der strom erschein: 
hei seiner breite bereits als wasserscheibe LINDE die 
Niederelbe 96. 2) dasselbe wie wasserleier. — wasser- 
scheibring, m. der sumpfschirm, helosciadium inundatum 
Koch WALDBRÜHL pflanzenn. 55. — wasserscheide,f. 
erhöhung, von der gewässer nach versehiedenen richtungen 
rinnen, 1380 in schweiz. quelle (idiot. 8, 224, scheidi 8, 262) 
belegt, auch sonst im älteren obd. (auch als m.): von der 
‚anzpuechen unzt an der wasserschaid, der wasserschaid 
ıach unzt über die möser österr, weisth, 1, 81, 22 (Salz- 
burg 1625); von dannen aufs geschaid, von dannen über 
auf den Schwarzwald an die höche der wasserschaid 
3, 172, 80 (Steiermark 1662). seit anfang des 19. jahrh. (noch 
nicht bei CAMPE) als wissenschaftlicher begriff “höhenzug, 
ler gewässer nach verschiedenen fluszgebieten oder meeren 
zntsendet' (vgl..wasserscheidung; das 1808 verzeichnete engl. 
watershed wird gewöhnlich aus dem deutschen abgeleitet), 
817 bei RıTrTER erdkunde 1, 67: charte von Europa, 
welche die in der diagonale durchgehende wasserscheide 
ron südwest nach nordost sehen läszt GÖTHE briefe 36, 
244 (1822) Weim. ausg.; Eurotas ... entspringt an der 
wasserscheide gegen Arkadien K.O. MÜLLER die Dorier 
3, 450; auf der wasserscheide zwischen Elbe und Weser 
IAHN werke 1, 483; dasz wir eben auf die wasserscheide 
samen, von wo an die gewässer dem Arno zuströmen 
ECHT südfrüchte 1, 185. — wasserscheidend, adj. 
une wasserscheide bildend RITTER 2, 700: auf den wasser- 
;scheidenden hügelrücken, die zwischen den flüssen sich 
ıinziehen WIMMER gesch. d. d. bodens 39. — wasser- 
;cheider, m. wasserscheidender gebirgszug RITTER 4, 511. 
— wasserscheidung, f. teilung eines wasserlaufs 
ZÄDLEIN 1084®, wasserscheide (s. d.), divergium aquarum 
STEINBACH 2, 407, KRÜNITZ 234, 362 (vgl. wasserscheidungs- 
zsränze GÖTHE tageb. 8, 121). ‘eine scheidung von erde oder 
volz, wodurch das wasser zurückgehalten wird, nicht von 
ner commüne in die andere zu laufen’ BENZLER 9, 265. — 
vasserschein, m. schein im wasser, schein des wassers: 
wo) grüner schatten seine gemalten zweige im sonnen- 
ınd wasserscheine wiegt J. PauL Hesperus 38, 214; 
wie kühl der felsen dunkeit 
hernieder in den Rhein! 
kein strahl der sonne funkelt 
im grünen wasserschein. GEIBEL 2, 9. 
znschein von wasser: 
doch als die sonne stieg, ward es von selber klar, 
Was nur ein wasserschein, was wirklich wasser war. 
RÜCKERT werke 8, 472. —
	        
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