Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

9499 WASSERSCHLUCHT—WASSERSCHNABEL 
grosze (bagger-) schaufel angemacht ist’ JACOBSSON 8, 158%, 
— wasserschlucht, f% wassergefüllte schlucht: 
tiuvel, als6 wit dü gienst, 
daz dü ir niht slindest ein teil! ... ‘ 
daz ir ein teil verrunnen wer 
in einer tiefen wazzerslucht! 
Seifr,ed Helbling 2, 1361 Seemüller; 
senkrecht nieder stürzt die wand in die wasserschlucht 
Roszccer IL, 7, 78. — wasserschlump, m. -slump, 
vorugo DIEFENBACH gl. 629%, vgl. schlump 4. — wasser- 
schlund, m. schlund, der wasser einzicht: 
(der walfisch) hat an der stiren seinen mund 
und manch verporgnen wasserschlund. 
H. SAcus 22, 314, 8 Götze, 
der wasserwirbel, seiner einziehenden kraft wegen: wieder: 
swalm, wasserszlunt, vorago. voc. theut. 004%; goufre 
d’eau RONDEAU. bei neueren schriftstellern auch all. 
gemeiner tiefes wasserbett, in dem etwas versinkt: 
und sie (die biber) erwarten stets den beystand starker winde, 
der plötzlich in die wasserschlünde 
die halb durchnagten stämme stürzt. HAGEDORN 2, 18; 
{(stürme) wühlen ungeheu’re schlünde 
in den weiten wasserschlund, 
gähnend wie ein höllenrachen 
5ffnet sich des meeres grund. 
SCHILLER 11, 343; 
jetzt stürzt es (das schiff) kopfüber wieder hinab 
in den heulenden wasserschlund. 
HEINE 2, 70 Elster. — 
wasserschlündig, adj. wasser verschlingend, ein- 
saugend, z. b. von holz (vgl. wasserschlingig), nudeln 
SCHMELLER 2, 526, ostfr. von wasser durchtränkt und 
verdorben FROMMANN 1, 234. gzeitschr. f. hd. mda. 3, 119, 
.schlüngig SCHLEICHER Sonneberg 72. REINWALD 163; 
auch bei dem Österreicher HOHBERG: die zweige, die lang 
an feuchten orten verwahret werden, . . . werden offt 
wasserschlündig, und die davon kommende früchte was: 
sersüchtig, die bald anheben zu faulen @Qeorgica (1682) 
1, 401. — wasserschlupf. m.: das man ... wasser. 
schlüpffe machen liesze, darein sich das regenwasser 
samlen und verzehren möchte SEBıIZz fel/bau (15-0) 491. 
— wasserschlüsselein, n. die schlüsselblume, in 
St. Gallen nach PRITZEL-JESSEN 309*, — wasserschlutte 
sg. wasserschlotte, — wasserschmalzblume, f. die 
sumpfdotterblume, caltha palustris L. TABERNAEMON- 
TANUS (1664) 1129, in St. Gallen PRITZEL-JESSEN 74%, — 
wasserschmätzer, m, dasselbe wie wasserschwätzer 
TscHuDt thierl. der Alpenwelt 164. BREHM® 4, 69. — 
wasserschmaus, m. “‘cafe-, the-schmaus‘ KRAMER %.-it. 
23 (1702) 598° vgl. wasser 11 Bıf. — wasserschmecker, 
m. quellenfinder, eigentlich wasserriecher (vyl. schmecken 
[, 1d), alemannisch TOBLER 440*; dem fremden wasser- 
schmecker, der sich anerbietet in unseren bergen salz- 
wasser zu finden schweiz. archiv f. volkskunde 4, 242 
(1689). 8, 173 (1792). schrifien des ver. f. gesch, des Boden- 
gees 37, 59. MARTIN-LIENHART 2, 482% (1732); auch bei 
RITTER erdkunde 12, 545. auch harnbeschauer: thut 
ihm der bauch wieder weh, läuft er zu einem andern 
arzt oder gar zu so einem verfluchten wasserschmöcker 
GOTTHELF (1855 f.) 8, 8333; das ist die mixtur des be- 
rühmten kräuterdoktors und wasserschmeckers am Albis- 
horn FEDERER berge und menschen‘? 15. — wasser- 
schmetterling, m. 1) an, über dem wasser lebender 
schmetierling: meerlilien trieben ... in dem strom 
amher, bläuliche wasserschmetterlinge haschten sich im 
einsamen grase TIECK 8, 82. 2) dasselbe wie Wwasser- 
motie 1 und 2 neuer schauplatz der natur 9 (1760) 576, 
WoyYr schatzkammer (1751) 726. — wasserschmiede, f. 
schmiede mit wasserhammer: dem bach nach hinein bey 
dem mülenwerck und wasserschmitten GULER VON 
WEINECK ARaetia (1616) 177*; was er an der wasser- 
schmidten mit seiner selbsaignen hantarhait machen 
und pessern kann Österr. weisth. 4, 295, 7 (Vinstgau 
17. jahrh.), vgl. 3, 152, 8. — wasserschmiele, f. das 
wassersüszgras, glyceria (aira L.) aquatica Presl, NEM- 
NICH 5, 633, -schmele 1, 128. — wasserschmuck, m. 
eine algengattung, dasselbe wie wasserblume 83 LEUNIS 
bot.? 3, 222. — wasserschnabel, m. vogelname. der 
tord-alk, alca torda L., auch scherschnabel NAUMANN 
vögel Deutschlands 12, 606. der lund, alca (mormon Illig.) 
WASSERSCHNAKE—WASSERSCHNITTE 2500 
zretica Pallas BECHSTEIN Oornilh,. taschenb. 389. der 
vassersäbler, recurvirostra avocetta L. BREHM® 6, 321. — 
wasserschnake, f. am wasser lebende, im wasser sich 
mntwickelnde schnake oder mücke REYHER ed. Gesner (1783) 
1252; ihre (der bläszenten) nahrung sind die wasser- 
schnacken DöBEL Jägerpractica® 1, 72°; bes. die stech- 
schnaken, culices OKEN 5, 728, — wasserschnalle, f. 
wassersuppe (vgl. schnalle 75), in südd. mda. (SEILER 312. 
SCHMELLER 2, 574, pfälzisch z. b. in Weinheim), auch im 
otwelschen (schwäb. krüämersprache KLUGE rotwelsch 1, 
80) üblich, von Süddeutschen seit dem 16. jahrh. gebraucht 
und von STIELER 1890 verzeichnet (‘dicitur alicubi’): der 
1eilig Thomas de Aquino wöllichen er nach evangelischer 
s‚ewonhait vonn der wasserschnall nennet J. NAs anti- 
ap. eins und hundert 144*; man hat dir sonderbare 
;peysen kochen und meine kinder haben wasserschnallen 
’ressen müssen THURNEISZER Nnothgedrung. ausschreiben 
1584) 8, 102; ein blinden (ohne fet'augen) wasserschnahlen 
’ür dısen schlegel (se/zt der geizige vor) ABR. A S. CLARA 
Judas 2, 214; nichts als eine blinde, stockblinde wasser- 
schnallen SELHAMER Predigten (1694) bei SCHMELLER; 
ar sprach: deins vürschlags (die mılch zu sparen) dich peschem 1 
solt wir pey der kw wasserschnallen essen? ; 
H. SAcHs Jab. u. schw. 5, 740, 27 Götze-Drescher; * 
für solchen most, der so vil kost, 
wünscht ich ein wasserschnallen. 
BALDE de vanituıte mundi 180, 
laneben -schnalze SCHMELLER 2, 575; -schnell, idromel 
JIEFENBACH n. gl. 208°; els. wasserschnell(i) m. MARTIN- 
LIENHART 2, 501® (schnelli, fi u. m. ‘schlechte suppe’); 
ıuch siebenb. -schnäll ‘nudeln in wasser yekocht' HALT- 
3ICH 106; in dieser lautform auch von dem Norddeutschen 
ZORTUM übernommen: 
ehmals schmachteten wir in frost und hitze, 
aszen kaum satt wasserschnell, brei und grütze. , 
Jobsiade (1799) 2, 108. — 
wasserschnecke, f., auch -schneck, m. 1) im wasser 
'ebende schnecke, auch muschel: ostrea, allerley wasser- 
schnäcken in rauhen herten muscheln, als meer- 
schnäcken, und derglychen FRISIUS (1556) 36%, STEIN- 
BACH 2, 475; wasserschneckle, ‘cochleae perexigue turbinati 
‚eneris in ripis' GESNER hist. antın. 4 (1604) 243; sumpf- 
schnecken, paludinidae ZEDLER 53, 715. NEMNICH 3, 125. 
jei K. v. MEGENBERG 808, 10 im wasser lebende schild- 
cröte. 8) wasserschraube JABLONSKI (1745) 1346°, MOTHES 
Saulex.? 4, 350% — wasserschneiden, n. schneidender 
ıchmerz beim wasserlassen. zeitschr. f. d. mda. 1913, 309 
“Aue). allyem. wegweiser 1912, nr. 45 8. 9.6. — Wasser- 
schneider, m. der scherenschnabel, rhynchops nigra L., 
ıuch wasserbeiszer, -scherer, ein amerikanischer vogel mit 
‚orstehendem unterschnabel, mit dem er das wasser spaltet 
NEMNICH 4, 1190. OKEN 7, 892%, ndl. watersnijder ‘wasser- 
ıchnepfe’. — wasserschnelle, f. stromschnelle: die 
;tromkarte der geschichte in allen ihren wendungen, ... 
wasserschnellen und stürzen GÖRRES 4, 809. — Wasser- 
zchnepfe, fi ‚früher, noch jetzt mundartlıch, auch 
schnepf, m., name schnepfenähnlicher wasservögel. 1) zu- 
nächst arten von gallinago Gm. (scolopax L.). die pfuhl- 
ıchnepfe, g. maior ZinKE® 2630; grosze W. NAUMANN 
‚ögel Deutschlands 8, 291. die bekassine, g. media BALD- 
VER vwvogelbuch 6+ Lauterborn, beccaceina acquatica 
KRÄMER 1218, NEMNICH 4, 1253. die kleine bekassine, 
7. gallinula ebda.; kleine w. NAUMANN 8, 344: 
bei kärpfchen und bei kräpfchen, 
pastetchen, wasserschnepfchen, 
schmeckt’ uns das fasten gut. 
RÜCKERT ges. ged. 4, 3186. 
3) ferner ‘tringa minor’ PopPowITSCH 606, wol tringa 
'actodromus) minuta Leisl., der zwergstrandläufer. der 
<leine wasserschnepf ringa cinclus’ L. (pelidna alpına 
Juv., der alpenstrandläufer) HÖFER 83, 272. der ufer- 
'äufer, trin,a (actitis) hypoleucos NEMNICH 4, 1485. 
VAUMANN 8, 7. der waldwasserläufer, totanıs ochropus 
JÖöFER 8. 272 BREHM® 6, 813. die schwarzschwänzige ufer- 
ıchnepfe, totanus limosa (limosa melanura Leisl.) BecH- 
STEIN ornith. taschenb. 287. die grosze w., der grosze 
jrachvogel, numenius arquatus L. NAUMANN 8, 478. — 
vasserschnitte, f. pl. semmelschnitten in mehlteig in 
vasser gekocht MARTIN-LIENHART 2, 510%, KRETSCHMER
	        
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