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9233 
WACKER II 6. 
sich wacker halten, porlarsi baldanzosamente, bravamente. 
KRÄMER 1203; se portfer en brave homme. RonDEAU; sie haben 
sich wacker, oder tapffer, gehalten oder gewehret, Ihey made 
a strong, valiant, vigorous defence or resistance. Ludwig 2362; 
und was sagt ihr zum herrn magister, hat sich der nicht auch 
wacker gehalten? GörTHe 15,51 (die aufgeregien 4,1). in die 
bedeutung ‘tüchtig' übergehend:? brav! unvergleichlich! du hast 
dich wäcker in den schulen gehalten, du hast deinen Seneka 
meisterlich auswendig gelernt. ScgiLLER 2,123 (rduber 3, 2 
schausp.); So hliebe nichts übrig als ihr väterlich haus 
anzuschlagen und eine person zu grunde zu richten, die 
sich bisher wacker gehalten hat und deren unternehmungen 
zine folge und glück hatten. GöTEE briefe 9,87 Weim, ausg 
wacker sehen (vyl. wacker von den augen 3, c, BB): 
wenn ich mich also nach dir umb sich, 
kanstu nicht züchtig neigen dich, 
die arm stürtzen und wacker sehen? 
AYRER 1957 Keller, 
mundartlich ist wacker ‘schnell, hurtig’, so in Westfalen WogstE 
313 und im Westerwald Scumıpr 318: kum wacker! geh wacker! 
wacker “frisch’ stehl auch in verbindung mit andern adverbiellen 
hestimmungen und in ausrufen:; viele junge studenten lassens 
tapffer hergehen, borgen frey wacker in das gelach. Schupp 530; 
Fallern, gott grüsz dich, Josef! 
Speckbacher, danke, lieber Fallern! 
nun 8ag‘, wie schaut’s? 
Fallern. 6i, wacker in die welt. 
IMMERMANN 17, 28 Hempel (trauerspiel in Tirol 1,5); 
hat auch M. Hannsz, der scharpfrüchter . . . von innen herausz 
bey seiner behauszung zuegeschrayen: nun wacker her! 
BöRsSTER schwed. krieg 170 v. Werch;, 
dem trager lauffen beilen auff, 
grosz wie die bawrenrueben. 
man schreyt ihn zu: fein wacker drauff, 
Schwitzt wie die baderbueben. BaALDE Ayatlyrsus 89, 1 
b) ıst dies wacker mit verben verbunden, die an sich schon ein 
kraflvolles {hun bezeichnen, so konnte es als eine blosze verstärkung 
des thäligkeilsbeyriffes genommen werden. man hal es dann (vom 
17%. jahrh. an) auch mit andren verben in dem sinne von reichlich, 
sehr” verbunden, 
a) er ward wacker abgseprügelt, he was soundly beaten, 
LUDWIG 2362: die (Susanna) wil ich noch heute wacker auff 
den kopff werffen, das der rothe safft duarnach fulgen sul. 
HeisR. JuL. v. BRAUNSCHWEIG 133 Hollund (Susannu 4,4); wann 
‚.. dein mann dich ınit fäusten wacker knüllet und mit 
hrüglen schmiret. ALBERTINUS Gusman v. Alfarche 612; welche 
(kauern) deszwegen mit denen stiefeln wacker an denen stühlen 
polterten, dasz der pfarr-herr aulfhören muste. der schlimme 
causenmucher 57; euch, ihr fischer, die ihr dem volke stinukende 
fische feil biethet „.. euch will ich die fischkörbe wacker 
unter die nasen reiben. LEssınG 3,65; (der pedant wurde) von 
einigen persunen festgehalten, indessen andere auf ihn wacker 
losschlugen. GöTnE 1s, 296 (W, Meisters lehrj. 3, 9); topp, herr 
bruder! sagle er, indem er mir die hand hinreichte, in die 
ich wacker einschlug. 25,352 (a. meinem leben 2); 
zum unglück 
waren hunde nicht fern, die ihn im hause verspürten, 
und ihm wacker das fell zerzausten. 40,10 (Keincke 1); 
ein ander (say): hab‘ ich ihn nicht wacker angebunden, 
die geisseln dargebracht, die ruthen selbst gewunden ? 
S. DacH 278 Österley. 
ß) er studirt wacker, he plies his books. Ludwic 2362; wacker 
arbeiten, naviler luborare, wacker tantzen, alucriter sallare. 
STEINBACH 2,914; ja, ich kan wacker steigen und hab als 
2in gantzen busem voll kirschen gebrochen. Simpl. 1,31, 17 Kurz; 
ich schmiede wacker frühe und spat, 
A. GrRYpHius (1698) 1, 742 (PP, Squentz 3); 
thurt mundi mit mundt beschliessen 
wie muscheln an der bach, 
mit arınen und mit füssen 
‚:huts grünem ebhew nach, 
last bettstatt wacker krachen, 
dein musik besser laut, 
and wers wolt anders machen, 
der bleib nur ohne braut, 
V, Denaisıua bei Opitz 1, poemala (1624) 169. 
7) er kan wacker fressen, er kan wacker sauffen. Lupwıg 
2362; ich hatte wacker gefrühstückt. ebenda; wacker zechen, 
AbEeLunG; der kerl soffe wacker und frasse auch hierzu nicht 
wenig. ABELE künsll. unordnung 2,58; tractirte uns in der 
ersten tracht mit winter-salat und hiesz uns wacker zuhauen. 
Simpl. 1, 136, 12 Kurz; und nun zugen beide ihre messer aus 
WACKER IT 6. 234 
'er tasche und hieben wacker in den käse ein. Storm werke 
*, 36 (Hinzelmeier); als er sich um die drei groschen und 
liche heller, so er aus allen taschen elendiglich zusammen- 
;wickte, noch einmal wacker satt gegessen und getrunken. 
Mönıke erzählungen? 214; allmählich versöhnte sich herr Spazzo, 
ırank auch auf das wohlergehen des bischofs von Chur... 
jeinen becher leer, und Sindolt that wacker bescheid. 
SCHEFFEL Ekkeh, 53; 
Ja, ja, die (unsre väter) trunken wacker wein, 
Lessing 1,87; 
führt er sie freundlich nach der küche, 
setzt ihnen speck und linsen vor .., 
und wacker schmaus’t der kleine chor. 
v NıcoLaAY verm, ged, (1792) 1,143; 
an unsers himmlischen vaters tisch, 
greift wacker zu und becherı frisch, 
GÖTHE 3, 282 (zahme xenien 3); 
er läszt wacker draufgehen, he spends high. LuDwic 2362; als 
lie abend-zeit herein hrach, tischete der fröliche gastgeber 
vacker auf. Happer acad. roman 124. 
Ö) sie schalt ihn wacker aus. Lupwic 2362; wacker schreyen, 
'rier bravement, & pleine I&te. RONnDEAU: er ist wacker abge- 
'Tumpfet worden. ADELuNnG; haben sie doch auch geschlaffen, 
\üuch wacker geschnarckt. ABr. AS. Cara Judas 2 (1690), 58; 
in kleines mägdlein ... streckte ihm... die ärmchen ent- 
zegen, indem die kleine kehle sich wacker in den ersten 
auten übte, welche die menschheit von sich giebt. IMMERMANN 
Yünchh.? 1,70; 
dabei ist's eine himmlisch schöne sache 
um einen rechten braven herzensfreund, 
der, ist man fröhlich, wacker mit uns lache, BünrcEn 19'; 
'hät’ er drauf wacker rasen? Göryg 13,72 ((astnachtsp.); 
als der kinder lerm nun überlaut ward, 
wuszt” er (der kanarienvogel) noch sich wacker durchzu- 
schreien, RÜCcKERT ges, ged, 5, 281, 
8) wann sie nicht wacker geschunden und gestolen hatten. 
Simpl. 1, 55, 27 Kurz; die falschen advocaten und falschen 
%hristen, die die leuthe su wacker bescheissen können. ScyocH 
Hudentenleben 51,24 neudr.; er (der teufel) soll ihn doch die 
xunst lehren, dasz er möchte wacker stehlen, aber doch 
nicht gehenckt werden. Ann. AS. CLAra Judas (1687) 1, 232; 
das volk hört gern von seiner majestät, 
nur wacker lügen, süszlich streicheln, 
und fertig wurde der prophet, 
ImmERMANN 15,122 !fempel (Merlin); 
and du, Maren, hast mich heute morgen wacker angelogen. 
5TuRM werke 2, 248 (die Regentrude); dasz die vortreffligkeit 
der satyrischen poeterey nicht an der grossen courage, hohem 
verstände nuchk an der kunst waucker zu lästern, schänden und 
schmähen ,.. gelegen sey. Couccyces polit. quckyuck (1684), 
vorrede 3°. 
E) dasz jrrdsche gutt ist mist: die armen sind der akker: 
wer'’s auszführt und zerstreut, geneusts zur erndie wakker, 
ÄNGELUS SILESIUS Cherub, wandersmann 5, 13 neudr.; 
brauche nur etliche stund trinck-gläser, doch nicht leer, 
sondern mit wein, die werden dich wacker erfrischen und 
'aben. ABELE künsll. unordnung 1,4; mein herr löste durch 
nich waäcker geld, gab mir im gegentheil schlecht zu fressen 
ınd wenig zu sauffen, Simpl. 2, 301, 27 Kurz; glaubst du, die 
'afel würde 80 gut bestellt seyn, die weine su wacker flieszen 
‚. wenn dein guld nicht diese wunder wirkte? KLINGER 3,195; 
hr wiszt es ja, mein schatz wartet auf mich; er ınag schon 
wücker nasz gewurden sein. STurM werke 2, 244 (die Regentrude): 
so würden schon fürwahr 
die solen wacker brennen, 
durchstreift ich nur ein paar ((änder). GOEKINGK 1, 245; 
es stürmete wacker, there was a@ strong wind. LuDwic 2362; 
nir eine warme stube (mit dem holz) zu machen, wann es 
Ädrauszen wacker friehret. das leutsche gespenst 2923, 
c) wacker als adr. kann dann wie das adj. die bedeutung 
tüchtig, trefflich, gut annchmen. . 
a) nicht häufig stehl es in bezichung auf die duszere erscheinung: 
;ihe, so hastu hier gelt, da gehe fluchs hin und lasse dir 
kleider machen und potze dich wacker heraus. Heınr, Jur. 
y. BRAUNSCHWEIG 409 Holland (ehebrecherin 2,2); 
ja, besih mich nur, 
pin ich nicht wacker auszstafliert ? 
besser als kein bäwrin geziert. 
ich bin fein hofmännisch bekleidt, , 
SPANGENBERG Ylückswechsel 1021 Martin, 
3) ‘“tüchtig, trefflich' ist es in sich wacker halten (s. 0.) und