Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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269 
WAFFE II 2, 
der oberländischen reichszcraysen mehrerthailsz bemächtiget 
und seine waffen hisz an die schweyzerische frontiren desz 
Bodensees erstreckt. Bürsten schwed. krieg 51 v. Wecch, 
die waffen über einen zucken gehört der älteren sprache 
an: welher sine waffen über den andren zucket, clagt 
er es dem vogt, so ist er dem herren vervallen 3 &Öd& 
yeisth. 5,191 (S. Gallen 15. jahrh.). übertragen: die Teutschen 
seien nie mit inheymischen kriegen under in selhs also 
zertrent gewesen, dasz sie nit einhellig waffen über ire 
frembde feind haben zuckt, S. Francg teutscher nat. chron. 
(1539) vorr. 4°. auf einen zücken: andere, welche die waffen 
auf ihn zu zükken nicht behertzt genug waren, gaben der 
zunge luft mit spitzigen spottreden auf ihn loszzustechen, 
ZEsEN Simson (1679) 243. 
4)) die waffen anhaben, anlegen, ablegen, ausziehen: 
er hete guote wäpen an. Athis E 157; 
‚ursten, frigen, dinstman 
scutten ir wappen an. 
HErB. v. FaıTzLArR Crof. krieg 4202; 
Keie, als die aventiure seit, 
ouch sine wäpen leite an sich 
und reit üz gar ritterlich, . 
H. v. FReEiBErRG Tristan 2041 Bechstein; 
ne brüdere er sich wäpen hiez, 
ir wäpen wurden än geleit. 
tivländ, reimchronik 6819 Meyer; 
aus der wolke steigt er nieder, 
legt des ritters waffen an, UHLAND ged.? 279; 
dar umme wollen wir nu gotis rittere werden und wollen 
nicht unsere swert üz zihen zu vechtene, sunder wir wollen 
unsere wäpen abe legen und wollen lüterlichen sterben durch 
Kristi willen. Hera. v. FrırzLar, mysliker 1,204, 30; da qwamen 
di gemeine wol mit funfhondert manne gewapent unde wolden 
dem nuwen rade gehulfen han... grebe Johan der bericht 
si mit suszen worten unde sprach si darzu, daz si di wapen 
uszdaden, unde worden eintrechtig mit ime unde mit dem 
alden rade. Limburger chronik 58, 27 Wysz; wapen auszziehen, 
»zarmare, dearmare. Dasypopius 452°; die waalfen oder den 
harnisch von im legen, sich entweeren, exarmare, arma deponere. 
MAALER 478‘; die waffen niderlegen, lasciar armi, die waffen 
von sich werffen, bullar via P’armi. GÜNTZEL 826; da ward 
Frieden, und legten die Juden ire waffen von sich, 1 Macc. 11,51; 
wie nun des Antigoni volck das gewehr und waffen ahgeleget, 
in meynung der feind würde ingleichen thun. GrRUuBER krieys- 
politica 398; 
Milota, folgst du auch nicht mehr zum turnier? 
Zuwisch, die waffen hab’ ich schon von mir gelegt, 
GRILLPARZER 4,50 (köniy Ultokar 2) 3 
da sein heer solchs sahe, worffen sie die woffen von sich 
und flohen. 1 Muce, 7,44; dasz die wenigen fliehenden die 
wallen wegwarfen, um nur zu entkommen. KLopsTock 9, 251 
Hermann 5); 
wendet er (der fein!) sich um 
zur fucht, und wehr und wallen von sich werfend 
antschaart das ganze heer sich im gelilde. 
SCHILLER 13,213 (Junugfr. v. Orl 1,9); 
weh mir! was sah ich! unsre völker werfen 
die wallen von sich, unsre fahnen sinken, 13,333 (5,12). 
die waffen von sich legen, niederlegen stcht gern bildlich für 
'den kampf aufgeben’: diese Cains kinder und saam haben 
fortan die waalfen nimmer von sich geleget und alle zeit 
das friedvolck inn Abel figuriert .. verfolget. S. FRANCK kriegs- 
büchlin des frieds 105"; 
und hast du dem befehle deines gottes, 
der in das feld dich rief, genug gethan, 
so wirst du deine wallen von dir legen, 
SCHILLER 13,267 (Junyfr. v. Orl. 8,4); 
man solle hertz, hend und füsz fallen lassen, die waffen auff 
die seiten legen, sich dem Türcken huldigen und unterwerffen. 
ALBERTINUS der kriegszleut weckuhr 1,84°; 
gebt mir das landt mit friden wider | 
so leg ich meine waffen nider. 
Hans Sacas 10,176,8 Keller; 
ein fürnehmer gelehrter mann disputirete einsmahls mit einem 
ungläubigen ..., als er aber an dem unverständigen wenig 
gewinnen konnte, legte er, also zu reden, in diesem streit 
wehr und waffen nieder, und schwieg ganz stille. OLEARIUS 
pers. rosenihul 4,4; unter der bedingung, ... die waffen, die 
er ergriffen, niederzulegen. H. v. Kızısrt 3,59 (Kohlhaas); so 
oft er zum schwerte greift, verkündet er mit unumwundener 
bestimmtheit, was er von dem gegner fordert, und legt die 
WAFFE 112. 270 
vaffen erst nieder am erreichten ziele. TREITSCHKE d. gesch.® 
‚49. ähnliche wendungen: 
krieger, laszt die waffen fallen, weichlich athme nur gesang. 
PLATEN 79 (gas. 78); 
Khampsinit, für heute, scheint es, ist 
dir wenig anzukommen; aber kommt 
der prinz nur an, so senkst du wohl die waffen! 
198 (schatz d. fihamps. 1); 
magstu (wollust) dich wohl, ohnmächt’ge feindin, wagen, 
der keuschheit fed’ und kampf zu bitten an? 
lasz Ambren schätz‘ und güldne berg‘ antragen, 
schau‘, ob dein reitz an ihr was fruchten kan ... 
drumb’ steck itzt ein die waffen, die nur pfeile 
vom bieye sind, und wächs’ne donner keile. 
LOHENSTEIN Lbrahim (1680) 48 ; 
zu Verona führten ... zwey vornehme geschlechte, die Mon- 
‚escher und Capelleten, beharliche todfeindschafft . . die waffen 
ıatten sie zwar an den nagel gehengt, jedoch mit dem willen, 
volche bald wieder herab zu nehmen. HarspDürrer schauplalz 
ämmerl. mordgeschichte® 387. die waffen wegwerfen, bildlich 
ür ‘in schimpflicher weise den kampf aufgeben’: so nun auch 
liejenigen, die im kampfe für das vaterland die waffen weg- 
warfen, unter fremden panieren lernen, dieselben gegen das 
vaterland tapfer zu führen. FıcarE reden an die deutsche 
ralion 31. in wendungen wie die waffen von sich legen kann 
die waffen auch auf den kriegerischen beruf, die kriegs- 
'ereilschuft u. a. bezogen werden? 
er wird den vater gern in den privatstand 
begleiten, ihr vernahmt es von ihm selbst, 
wie sehr er wünscht, die waffen wefmlegen. 
SCHILLER 12,269 (Wallenst. Lod 3,2); 
Jesterreich konnte namentlich in seiner eigen!hümlichen lage 
jelbst im frieden die waffen nicht vollständig aus der hand 
egen; es war genöthigt, den eigenen unterthanen ... stets 
»is auf einen gewissen grad gerüstet, mit gezogenem schwerte 
zegenüberzustehen. BERNHARDI verm. schriflen 2,205. 
die waffen vor einem niederlegen wird (wie lat. arma de- 
’onere) von besiegten gesayt, die nach römischem brauch die waffen 
lem sieger zu füszen legen? sie legten wehr und waffen vor 
lem sieger nieder. NıEBuHR 2,300. bildlich: als er ihn und 
zeine gantze legion Römer vertilgte und Sabinus für ihm die 
waffen kleinmüthig niederlegte. LOHENSTEIN Arminius 1, 20°; 
er biet’ ihm frieden an! 
ich weisz, er legt mit lust die waffen ihm zu füssen. 
GC. F. WeEI3zE Lrauerspiele (1776) 1, 13. 
ähnlich die waffen strecken, eigentlich der länge nach auf den 
boden legen (ADELUNG hat dafür das gewehr strecken): La Hire 
mit soldaten kommt, bei seinem eintritt streckt das volk der 
königin die waffen. bühnenanweisung bei ScHILLER 13, 333 
‘jungfr. v. Orl. 5,13). dann für ‘sich ergeben’, ohne dasz die 
annliche grundanschauung noch empfunden wird: 
auf Steinau’'s feldern streckt das schwedische heer 
die wallen, ohne schweristreich überwunden. 
SCHILLER 12,118 (Piccol. 2,7); 
da sank dem tapfersten das herz und alles, 
verzweiflungsvoll, will schon die waffen strecken. 
13,212 (jungfr. v. Orl. 1,9); 
n Portugal capitulirte Junot, bei Baylen streckte Dupont mit 
seinem corps die waffen. TREITSCHKE d. gesch.® 1,325. bildlich 
für ‘den widerstand aufgeben, sich überwunden geben’: 
nymphen, die sein köcher schreckte, 
seht ihr nicht, was Amor that”? 
dasz er wehr und waffen sireckte, 
dasz er sich in frieden naht? BÜRGER 2"; 
der andern Lugend laur‘t nur auf gelegne zeit 
und streckt die waflen oft, eh‘ man sie noch bestritten. 
WIELAND 17,59 (Iris); 
ler feigen waren mehr, denn der streitbaren, der dummen 
nehr, denn der klugen — mehrheit setzte durch. das thier- 
‘eich streckte die walflen, und der mensch brandschatzte sein 
zebiet. SCHILLER 3, 59 (Fiesko 2, 8); haben wir erst ‚des geistes 
wehr und waffen gestreckt, und der sprache heiligthum ver- 
'oren. Jan merke 182. 
5)) wallen schmieden, die wallen schärfen, wetzen, auch 
ildlich von vorbereitungen zum kampfe geyen jemand: 
Autyllus, herr vater, Caelius hat mit den meisten schiffen 
die Nucht zu dem August, aus unserm port‘ ergriffen... 
Anfontuts, elender zustand! wetzet 
nun auch verrätherey die wallen gegen mir? 
LOHENSTEIN Cleopntra (1680) 523; 
Burgund (zur Sorel). man spricht, ihr habt euch eurer edeln 
sieine 
beraubt, um waffen gegen mich daraus - 
zu schmieden? wie? seid ihr so kriegerisch 
zesinnut? SCHILLER 13, 257 (jungfr. v. Url. 3,3).
	        
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