271 WAFFE II 2,
6)) einem waffen geben, verleihen. was mocht der künig
aun thün, do der in ye von dem willen (zu kämpfen) nit
bringen möcht, dann das er im darzü hülff, und wapen gäbe?
Tristrant 13, 10 Pfaff; gefärlich ists, den unterthonen die
waffen in die handt zugeben. ALBERTINUS der kriegszieut
weckuhr 2, 29°. bildlich von der bereitschaft zum kampf: was
gab uns die waffen in die hand, was fesselte den sieg an
unsere fahnen, als das andenken an unseren nationalruhm,
das bewusztsein unserer früheren selbständigkeit. LoBEck bei
FLATHE deutsche reden 1,58. einem die waffen nehmen u. dgl.:
lann ob man schon etlichen muthwilligen und von naturen
kriegszsinnigen unterthonen, zur zeit des fridens, die wöhr
und waffen benimbt, so folgt doch nit, dasz mans insgemein
allen und jeden solle aufheben. ALBERTINUS der kriegszleut
weckuhr 2, 31°; dem feind die waffen aus den händen winden,
faire tomber ies armes des mains de Venemi. Ronpeau. bildlich.
dann das gewissen ihres bösen lebens peinigt sie immerdar
es schlegt inen das schwert und die waffen aus der handı.
ALBERTINUS der kriegszleut weckuhr 2,19°. einem die waffen
zeigen (nach lut. arma ostendere), bildlich: als Caius Julius ...
ein bruck über Rhein macht, auch die Germanos zu bestreiten,
aber er zeygt in die wafen, liesz sie es aber nit erfaren oder
entpfinden. dann... als er vernam, dasz die Schwaben sein
warteten . ., flohe er eylends. S. Franck teutscher nat. chron.
{1539) vorr. 6°,
7)) gott segnet, heiligt, krönt die walfen: gott ... wolle
ferner die christlichen waffen segnen und seine kirche
mächtiglich schützen. WustMann quellen zur gesch. Leipzigs
2, 230 (1686); ob nun zwar die fürsichtigen und tapffern bey
ihren actionen gemeiniglich auch glückselig sind, so ist den-
noch sothane glückseligkeit nicht allein menschlicher weisz-
heit und verstandt, sondern vielmehr gottes güte zuzuschreihen,
weil aller sieg von herrn kömbt, und er allein der gerechten
waffen segnet. GruBER kriegspolitica (1699) 25 ;
wir Engeländer sind ein fromm geschlecht ;
sei du (gofl) mit uns und segne unsre wallen!
CHAMISSO ged.8 431,
Jann auch mit abstracten begriffen als subject:
ich räche eines vaters blut'gen morı,
die fromme sohnspllicht heiligt meine waffen.
SCHILLER 13,232 (Jungfr. v. Orl. 2,2);
nat glück und gott biszher die waffen nicht gekrönet?
GRYPHIUS /rauersp, (1663) 376;
blieben die regenten keinen augenblick unschlüssig, einen
krieg fortzuführen, bey welchem Schweden wenig eigenes zu
verlieren, und wenn das glück seine waffen krönte, irgend
äne deutsche provinz ... zu gewinnen halte. SCHILLER 8, 306,
y) präpositionelle wendungen.
ı)) mit waffen fechten, armis disceplare. STIELER 2435;
darumb viel ehrlich gsind
von reutern und landsknechten
in eil versamlet war,
mit gschütz und wafen z’fechten,
zoch auf den Türken dar.
LiLIENCRON hist, volkslieder 4, 153,3;
zudem, soll nit gestatt werden, dasz die jenigen, welche von
Jer jurisdietion und macht des magistrats können verglichen
werden, mit waffen an einander kommen. AÄLBERTINUS der
kriegszleut weckuhr 2,98°; und eben diejenigen, welche man
desz morgens sahe munter, hurtig und geschwind mit den
waffen handthiren und umbgehen, dieselbige werden desz
abends verspott und auszgeplffen. 2,170°; da es so hitzig
mit den wallen herging. STEINBACH 2,916; denkt ihr wohl
gar mit den waffen noch durchzureiszen? ScBILLER 2,106
(räuber 2, 3 schausp.). mit waffen ausrüsten: das menglich in
aim zytt gerüst sy mit harnasch, waffen, schuchen und ander
nottürftikait. weisih. 2,202 (Toggenburg 1469); sechs hundert
man gerüst mit iren waffen zum Streit. richler 18, 11; sie
rüsteten sich mit iren waffen, Judith 7,5; Armenier und Nu-
midier, welche theils mit ihren pferden gepantzert, und mit
schweren waffen versehen waren, theils aber nackt und mit
blossen bogen gerüstet, auf pferden ohne sattel und zaum
sassen. LOHENSTEIN Arminius 1, 37°; die junge mannschaft
ward schleunigst aufgehoten, mit waffen aus den öffentlichen
gebäuden ausgerüstet. MomMsEn röm. gesch.! 2,207, etwas mit
den waffen verteidigen, bekämpfen w. dgl., auch bildlich vom
kampfe: und, herre, beschirme si alse iz dir behaget, mit
Ainen wäpenen. Herw. v. FrıtrzLarR, mustiker 1, 141, 9°
WAFFE 112. 272
'kaiser) hast teutsch land unrüwig gemacht,
wilt mit gewalt und wafen
lie tewren fürsten hochgeborn,
Sachsen und Hessen strafen.
LILIENCRON hist, volkslieder 4, 329,3;
änen mit den waffen überziehen, alicut arma inferre,
nen mit seinen waffen decken, armis suis aliquem tegere,
atwas mit den waffen versuchen, armis aliquid lentare,
STEINBACH 1, 916; die unruhen in England, welche mit den
waffen bekämpft werden muszten. ScHLOSSER Wwellgesch. 13,117;
Österreich ... erklärte sogleich seine absicht, seine rechte
mit den waffen zu behaupten. gesch. d. 18. jahrh.3 1,51;
in Frankreich regte sich die meinung, dasz die grosze
streitfrage ... mit den waffen ausgemacht werden müsse.
RANKE 11,23; die den Karthagern vertragsmäszig zustehenden
rechte gegen Massinissa wenn nöthig mit den waffen zu ver-
theidigen. MoMmMseEn röm., gesch.! 2,23. mit den wallen in der
hand: er versprach, den durchzug kaiserlicher truppen ...
mit den waffen in der hand zu verhindern. RANKE 11,124;
da sich die Achäer bereit zeigten ihre behauptungen mit den
wafllen in der hand wahr zu machen. MomÄsen röm. gesch.!
2,43. auch als bestimmung bei einem nomen - aber der parlamenta-
rische kampf, auf welchen sich Beseler rüstete, sollte in einen
ernsteren kampf mit den waflen in der hand übergehen,
K. BIEDERMANN erinn. aus d. Paulskirche 323.
sein recht durch die waffen verfolgen, se faire raison par
les armes. RonDdDEAu; was man durch waffen erobert, musz
man mit gewalt handhaben. LEHMANN 470,29; es ist besser,
auch viel sicherer und gewisser, den feind mit hunger zu
überwinden, dan durch die waffen. BöcKLER neue kriegs-
schule 28; ob gleich Wido ... sich durch die waffen den weg
auf diesen thron bahnen wollte. v. Bünau reichs-historie 4,107‘;
dasz der fast schon beendigte arvernische krieg noch einmal
aufloderte und es bei Vindalium ... zu einer zweiten ent-
scheidung durch die waffen kam. MomMsEn röm. gesch.? 2,163;
die gute sache
wird stark durch einen königssohn. er mache
den span’schen thron durch seine waffen zittern,
SCHILLER 5, 2,330 (don Karlos 4,3).
2)) die junge mannschaft übt sich in waffen, arma Juventus
ezercel. MaAALErR 452‘; in waffen geübt seyn, exercilalum esse in
armis. STIELER 2435; sich in waffen üben, to fence. LuDwiG
2363; und sollen diejenigen, so im friede und ruhe leben
wollen, in waffen geübte leute haben. GrusEr kriegspolilica
(1699) 3; so sind sie doch darbey
so wol geübt in allen woflen,
dasz man durch sie den sieg kann hoffen.
Fucus mückenkrieg 1,881 Genthe;
sich mit einem in den waffen schlagen, armis cum aliquo
cerlare. STEINBACH 2, 916. von einer sinnlicheren anschauung
ist bei in den walfen sein, bleiben, gehen, stehen auszugehen,
da hier in waffen zundchst die rüstung bezeichnet, die den krieger
umhüllt, dann bildlich auf die kampfbereitschaft geht: in walfen
3eyn, in armis esse. STIELER 2434; tag und nacht in den waffen
jeyn, &re jour et nuit sous les armes. RonDEAu; in waffen
»leiben, to be continue up in arms. LuDwiG 2362; alles soll auf
;eyn — in waflen — alle gewehre geladen. ScHILLER 2, 175
ıräuber 5,1 schausp.); es geschah nichts um die seltsame
stellung der Samniten zu regeln, die ... ihre landschafiliche
1nabhängigkeit als den eigentlichen zweck und preis des
<ampfes betrachteten und diese gegen all und jeden zu
vertheidigen in waffen blieben. MuxmMsen röm. gesch.! 2,315;
ıhn (den gesandten) gewünschet einzuholen,
sieht man in den waffen gehn
alles, was hie umb und an &
„üchs und degen tragen kan, SS. Dacn &84 Osterley;
lie gantze nation der Batavier stund in wallen. Mascou gesch.
1. Teutlschen 122; jetzt in dieser nähe des königs von Schweden
.. schien es ihm (Tilly) äusserst bedenklich, Kursachsen in
waffen stehen zu lassen. ScHILLER 8, 134 (30jähr. krieg 2); die
este kraft der europäischen jugend ... stand in waffen.
TREITSCHKEE d. gesch.3 1,391. in waffen sein, stehen gegen
emand: dasz sie alle, welche vorher gegen sie in den waffen
gewesen waren, ächten liesz. Scn.osser weltgeschichte 13, 147;
ein volk war in waffen gegen ein volk, nicht blos eine hand-
voll bevorrechteter misvergnügter. GErvinus gesch. d. 19. jahrh,.
1, 18; ganz Europa stand noch einmal gegen ihn in waffen,
ı, 132; oft hatte sein volk gegen Rom in waffen gestanden,
Fast ebenso oft für Rom gefochten, FrEyTaG 17, 107 (hlder 1,2);