Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

WABBICH — WABE 
wimmelnde’ (nicht ‘der webende’). ferner sieht weiben ‘schwanken’, 
nebst weibeln, dessen wurzel vielleicht yanz von weben zu trennen 
ist (dazu wol lat. vibrare). dayegen werden die intensiva wepfen, 
wipfen hüpfen, springen, sich rasch bewegen nebst wipfel m, 
hierher und nicht zu wifen winden gehören. die wurzel von 
weben, wahen (indog. webh) stimmt laullich mit der von weben 
‘texere' überein; ob es aber (mil Fıck 33 289) erlaubt ist den 
begriff *weben’ aus dem von *sich hin und her bewegen’ abzuleiten, 
ist doch fraglich, da jener wie gr. vpalveıwv weben und skr. 
ärnaväbhi spinne (eig. wollenweberin) zeigen, schon im indog. 
ausgebildet wur. wahen, weben ‘sich schwankend bewegen‘ hut 
sonst nur im litauischen eine anknüpfung, wo wähalas käfer und 
das abyeleitete web£deti wimmeln (Kurschat 492) vorkommen. 
lat. vapor dunst, dampf ist mit unrecht verglichen worden, da 
kein yrund vorlieut auf eine indog. wurzel miü p zurückzugehen 
(das £ in wafern u. s. w. geht auf indog. bh zurück, wie in uhd. 
wefal stamen zu weban, wahrscheinlich mhd, hovel neben hobel, 
süver neben süher, zuuver neben zouber u. dgl.). nicht identisch 
aber nuhe verwandt ist die wurzel von wimmeln (ahd. mit undrer 
ableitung wimidön, wimezen, wamezen). zu waben gehört auch 
mit eingeschobenem nusul) ahd. wamba wumme und wambeln, 
wampeln schwanken. — neben waben steht mit geminulion des 
labiuls wabben und mit umselzung des bb in pp wappen. auch 
die verwandten dialecte bieten mehrere formen. ags. wafßian 
BoswoRrTH-TOLLER 1162. 63 schwunken, slaunen, sich wundern, 
ullengl. waven STRATMANN-BRADLEY 672, engl. wave schwanken, 
schweben, flattern, fluten und altnord. (mi abweichendem vocal) 
väfa FRITZNER 3, 839, schweben, dugegen norw. vabba AASEN 892, 
Ross 882, walten, walscheln, schwatzen. 
1) von der bewegung des wassers, wogen, fluten: 
mit zaheren er beweite 
ınd trübte den brunnen, 
die im von ougen runnen, 
daz wazzer übers (webet Wıickram) 86re, 
des sacher den schalte niht mere. 
ALBR. V. HALBERSTADT 10, 296 Bartsch; 
das meer, das da wapt hin und wider, 
jetzt auflwalt, jetzt sich setzet nicder. 
LOBWASSER Johanusis enthauptung D2; 
da sie das wibende wabende wasser (wie sie das mör nanten) 
im fäschlin heimgetragen. Gurg. (1590) 212. 
2) von dem schwanken der barthaare: 
dem wappete der bart. Hersort v, FarrzearR frof, krieg 5851. 
3) s. %. w. wabheln 4, wabhen, ob pingucludinem molillare se. 
SCHOTTEL 1439. STIELER 2449. wappen STEINBACH 2, 934. 
4) allgemein, hin und wieder wabben, motu crebro agilart. 
STIELER 2449, 
5) bei neueren schriflstellern wird waben auch in dem sinne 
von wabern 4 gebraucht; ich weisz nur ein mittel, es zu löschen 
‚.. heiraten wir sie zusaımınen. nach einigen jahren geschah 
das — die wabende lohe verlosch allmählich, aber die gluth 
glost roth und manchmal funken sprühend nuch immer fort 
and erwärmt das häuschen des ehepaares, ROsEGGER scheim 
zus den alpen 1,74, 
WABBICH, m. 1) kropf, doppelkinn, wuamme. eine md, bildung, 
lie auf wabbe (s. d.) führt: 
der kan sich mauzzeon als ein habich, 
jem hangen die backen als ein wabich (9edr, wadich), 
U, v. TRIMBERS renuer 373, 
Ihür. wappich HErRTEL 253. im obersächs. ‘schmerbauch'. Bayerns 
mundurlen 2, 338. 
2) im thür. auch übertragen ein feiszter mensch HERTEL 253 und 
nass. hess, mit übrrgung zum fem. wappich, wappch, wappsch 
unf/örmlich dickes weib. KEHREIN 438. PFISTER 330. 
WABBIG, udj., dasselbe wie wabbelig. wahbicht, pendulus, 
Jaccidus, vielus, lanıyuidus, agilutus, mettatus STIELER 2449, 
ostfries. wahhig TEN DOORNKAAT KOOLMAN 3, 494. 
WARBUNG, f., dusselbe wie wahbelung. STIELER 2449. 
WABE, f., die wuchs- und honigscheibe des bienensiocks. ein 
wort, das, ursprünglich nur von landschafllicher geltung, noch 
nicht lunge in der schriftsprach- haftet, und viele nehenformen hul, 
1. formen und verwundtschaft. 1) dus geschlecht des worles 
sicht uuch jetzt noch nicht völlig frst. ahıl. wabo m. und waha f., 
mhd, ist nur das musc, wabe nuchzuweisen, das häufig zu waben 
erweitert wird. im dlteren nhd, findel sich neben gewöhnlichem 
musc. doch auch das fem, (RoMPLER, SPEE). Jetzt lebt dus musce, 
im buir. (SCHMELLER? 2, 828) und andren obd. mundurlen, 
während die schriftspruche sich für das fem. entschieden hut, das 
sich auch seit SCHOTTEL in allen wörterbüchern, die angaben über 
WABE 
x 
las geschlecht enthalten, findet. doch kommt das masc., das sich 
zu einer erweiterten form wahen und einer verkürzten form wab 
‚dahin wol auch das als neutr. angesetzte honigwah bei KEISERS- 
BERG, Zheil 4,2, 1794) entwickelt hat, in der literatur bis auf die 
neuere zeit vor: 
da geht's euch wie Dionens knaben, 
als ihn, versteckt im honigwahen, 
ein bienchen in den finger stach. 
WIELAND 4, 194 (Sixt u. Klärchen 1) 5 
Warwick, ‚., so wird der prinz 
bei reifrer zeit, wie grobe redensarten, 
sich der gefährten abthun ... 
kön, Heinrich, nicht leicht verläszt die biene ihren waben 
im todten aas. Siukespeure ieinrich IV, 2. Uh, 4,4; 
im topf® trägt sie den honigwab, 
zergehend in juliushitze, 
A, v. Daoste-HüLsyorr werke 2, 498, 
vereinzelt steht (da das bei LEXER 1,1335 anyeselzle neufr. honecwap 
nicht gesichert ist) ein neutr. waben: stell sie sich ein goldnes 
honigwaben vor, aus dem die ganze wand besteht, lauter 
achteckige goldne zellen, in jeder ein andrer heiliger, BETTINE 
briefe 1, 70. 
2) von den nebenformen sei zunächst die mit verdoppeller labialis 
durch einflusz des n-suffices zu erklären) erwähnt: wabbe bei 
STIELER 2451. LUDwIG 2358. Kramen 257 (neben wabe): 
sie tischt ihm butterbrot und wurst 
und wabben auf. PFrFFeL poel, versuche (1789) 3, 97, 
wofür in den späteren ausgaben waben. daneben sichen formen 
mil p. v0c. rerum (Augsburg 1495) 27° farum, die susse des 
honiges oder der wap (undre ausguben wah); es pflegen auch 
die kleinen bienen eyer zu legen, aber nur in die weiten 
kuchen und honig-wapen. J. R. SchuBaRT bienenbuch (1747), 36. 
auch das jelzige schweiz. kennt — nıben wabe m. f. — auch 
wape, die /orm wafe, walen kommt bei BaanTt vor; 
wer hunig fyndt und wafen scharfT, 
der äsz nit me dann er bedarf 
und hüt vor füllung sich der süsz, 
las era nit wider spüwen müsz, 
narrensch, 106, 21 (nach spr. Sal, 25, 16). 
zus anderen quellen ist sie nicht zu belegen. CamPE führt (nach 
Popuwıtsch) wafen uls *wirtembergisch' un, doch gehen (nach 
reundl. mitleilung H. Fıscners) die formen des jetzigen schwubischen 
zuf wefel zurück. die schreibung waw bei RompLEr (Il, 2) deutet 
zur die spirunlische ausspruche des b an (jeizt im südl. Elsasz 
ler wawe == waben). ferner sieht dann webe, das auch in der 
hedeutung von wabe vorkomml (s. an alphab. stelle) und eine 
'eihe von suffi.zbildungen, nämlich neben vereinzellem wahel (favus, 
vabel, honigsaum FrarschLin nomencl. 1594. 126) wafel, wefel 
s. beide an ulphubet. stelle) und wift, dus schon mhd. uls ‘wabe' 
‚»orkomml und auch in jelzigen mundurten lebl. 
3) seiner herkunft nuch ist wabe zu weben zu stellen und 
vedeulet also ursprünglich *gewebe', völlig sichergestellt wird diese 
tymologie dadurch, dasz auch bei den nebenformen webe, wefel, 
vift von der bedeutung ‘gewebe' auszugehen ist, wie auch dus in 
der bedeutung ‘wube' häufige gewirke eigentlich ‘gewebe‘ bedeutet, 
Il. verbreitung. wabe ist in sein.m gebrauch ursprünglich local 
veschränkt. volksmäszig ist es jelzt wol nur in Oberdeutschlund 
mil einschlusz von Ostfranken), dugegen uird es aus md, mund- 
ırten nirgends angegeben (dus fehlen des wortes bezeugt ausdrücklich 
‘ür Hessen VırLmar 330, für dus budısche Südfranken LENZ vergl. 
vb. 75); doch könnte siebenbürg. wuaf (plur. wuabm) bei Kısca 175 
lufür sprechen, dasz dus wort in rheinischen mundarlen früher 
wekunnt war, in Osimüteldeutschlund und Nirderdvusch und hul 
»g der volkssprache nie angehört, die uhd. belege weisen auch 
zuf Oberdeutschland und Ostfrunken. es sicht wabo der WILLIRAM 
ind im summarium Heinrici, STEINMEVER-SIEVERS gl. 3, 154, 61, 
„aba im glossur Rd eramen apium, impi piano (aliquando waba) 
STEINMEYTER-SIEVERS 1,278, 73, im Tuliun und bei NOTKERK, 
'erner favos, waben in den glossen der HERRAD, STEINMEYER- 
SIEVERS 3, 412, 34. auch die mhd. belege bei LEXER 1,1335. 3,622 
und oberdeutscher herkunft, mit uusnahme des uus meister ECKHART, 
dessen schriften meist in obd. form vorliegen. ob dus von BARTSCH 
ei ALURECHT VON HAaLBERSTADT 35, 37 nach WickramM gesetzte 
ıonecwap dem dichter angehört, ist sehr fraglich, ein synonymon 
st rüz, räze LEXER 2,354, dus besonders in md. quellen begegnet 
auch jetzt noch uls Tosze, Tose schr verbreuet) und dem nd. 
:at entspricht, ferner kommt wift in der bedeutung von “wabe‘ 
‚or, der sich auch seim, honecseim nähert, das eigentlich den 
TJüssigen honig bezeichnet. diese ausdrückr, zu denen sich dunn 
„och wefel, wafel yeschlt, kommen auch im älteren nhd, nıben- 
»nunder vor, vgl. DIEFENDACH gl. 81°. nov. gl. 59° u. brisea, gl. 220
	        
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