Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

451 WAGENFÄLLIG — WAGENFUGE 
mag der merkher bornholtz hinder sich fuhren vier wagenfert 
und nit mehr, und wann er das verbrent, mug er mehe holen. 
weisth. 4, 540 (Rodenstein 1457). UNger-KauLL 614°. 
4) collectiv die gesamtheit aller auf einem gut befindlichen wirt- 
schafiswagen. WERER ökon. lex. suppl. 80. 
WAGENFÄLLIG, adj. zu wagenfrohne verpflichtet. sub- 
stantiviert; ein handlanger oder wagenfälliger zahlt 26 kr. 
schles, capitalion von 1661. 
WAGENFEDER, f. feder aus holz, später aus stahl, in der 
zur abschwächung der stösze der wagenkasten hängt oder auf der 
er ruht: die (frage) nach dem einflusse der wagenfedern und 
der bespannung auf die grösze der erforderlichen zugkraft. 
RömLMann allg. maschinenlehre? 3, 142; die achsbüchsen stützen 
sich aber nicht unmittelbar an den wagenkasten, sondern es 
befinden sich dazwischen die wagenfedern ... sie bestehen 
meist aus mehreren elastischen stahlblättern. M. M. v. WEBER 
schule des eisenbahnwesens? 213. 
WAGENFELGE, f. ein gekrümmtes holzstück, das auf den 
Speichen befestigt wird und mit andern den radkranz bildet, vol. 
felge theil 3, 1493: von ain hundert wagenfeln 11 d. Österreich. 
weisth, 6, 57, 6 (Steiermark 16. jahrh.). 
WAGENFENSTER, n. das meist in der thür angebrachte, 
senkrecht verschiebbare fenster einer kulsche oder eines eisenbahn- 
wagens: als sie aus der stadt waren, liesz er die wagenfenster 
nieder. KLINGER 8, 342; wenn wir durch städte fuhren, lehnte 
ich mich auf beide arme zum wagenfenster heraus und dankte 
den leuten, die höflich vor mir den hut abnahmen. EiıcaEn- 
DORFF 2,410 Dietze; hatte der kondukteur vom bock aus... 
unwillige blicke durch das offene wagenfenster hereingeworfen 
VıSCcHER auch einer 1,6. 
WAGENFENSTERRIEMEN, m. der riemen, an dem das wagen- 
fenster auf- und niedergelassen wird, 
WAGENFENT, m., dasselbe wiewagenknecht: tessarius, wagen- 
lent DIEFENBACH gl. 581" (aus einem vocabular von 1440). 
WAGENFETT, n. fell zum schmieren der wagenachsen. KARr- 
JARSCH-HEERENS 4, 256, 
WAGENFIRNIS, m. zum anstreichen der kutschwagen gebrauchter 
ärnis. KARMARSCH-HEERENS 10, 213. 
WAGENFLECHTE, /. weidengeflecht, das zwischen die leilern 
des wagens gestellt wird; es ist entweder im ganzen korbartig ge- 
Aochten (vgl. wagenkorb) oder besteht aus einzelnen hürden. 
JACOBSSON 4,572: crales, cralis STIELER 517; wagenflechte, der 
wagenkorb, a fleak, or hurdle, for a waggon. Lunwic 2365 
ADELUNG (‘in einigen provinzen die benne, krätze’):; 
bald Nucht ein schul-monarch und hald ein heuchel-christ, 
weil hin und her ein wort nicht orthodoxisch ist, 
da doch der blinde tropff die nase zupffen möchte, 
weil er und Rhodope auf mancher wagenflechte 
ich hätt es bald gesagt ... GÜNnTuUER 387, 
WÄAGENFLEGEL, m., dasselbe wie wagenrunge: ain ieglichen 
wagen, den man in daz her pringt, der sul stark und gut 
sein und sol ain eisneu ketten haben fünfzechen schuch lank, 
und ain jeglicher wagenknecht sol ain wagenflegel haben. vierte 
hairische fortseizung der sächsischen weltchronik 364,30 Weilund. 
WÄGENFLICKER, m. ein handwerker, der wagen repariert: als 
wir vor des wagenflickers hause ankamen, waren beydes, das 
haus und der wagenraum verschlossen. Bopg Trisir. Schandi 
7, 125. ” 
WAGENFÖRDERUNG, f. beim bergbau, das fortschaffen der in 
ler grube gewonnenen massen auf wagen, im gegensatz zum tragen 
und zu der schleifenden förderung. KARMARSCH-HEEREN? 1,403. 
WÄAGENFOTZ, m. in Baiern die hachel oder schere am wagen- 
Jestell, wo die deichsel eingeschoben wird. SCcHMELLER? 1, 782. 
vgl. fotze Iheil 4, 1, 45. 
WÄAGENFRACHT, f. 1) der ursprünglichen bedeutung von 
{racht entsprechend, der preis für das fortschaffen von waren auf 
einem wagen, im gegensalz zur schiffsfracht: wagenvracht, wagen- 
'racht # e. fuhrlohn. Kramer holl. d, wb. 499. CAuPE. 
2) die auf einen wagen geladenen waren. 
WÄAGENFROÖHNE, f. frohndienst, der mit pferden und wagen 
geleistet wird, dasselbe wie spannfrohne. AnELUNG. 
WAGENFUÜDER, n. wagenlast: daz (er) im... geben solle 
ain wagenfuoder mist und buw in sin wingarten daselbs. 
weisth. 5,146 (St. Gallen 1430); wegen des hewes und gromads 
sol zu weggelt gegeben werden ... von einem wagenfuder, 
las über 15 zentner bis in zwaintzig wigt fünff pfenning ... 
von einem karrenfuder drey haller. Nürnberger polızeiordnungen 
274 Baader, 
WAGENFÜGE. f£ 
WAGENFÜHRE — WAGENGELD 452 
WAGENFUHRE, f. 1) das fortschaffen von lasten auf einem 
vagen. als frohndienst (s, oben wagenfahrt 2): wugentag ist ein 
Tohntag, der mit wagenfuhre geleistet wird. WEBER Öökon. 
ex, 628, 
2) der wagen samt seiner ladung: er führte uns zu einer hoch- 
zeschichteten wagenfuhr, die eben zwei schwere pferde vom 
lelde heimgebracht hatten. RoszccEr schelm aus den Alpen 1,183, 
3) eine last so grosz wie sie auf einen wagen geladen werden 
kann, wagenfuder, 
WAGENFÜHRER, m. der lenker des wagens? DIEFENBACH gl.62* 
zuriga, wagenfürer, wayenfurer, wanfurer, 581° lessarius, wWagen- 
vorer (in den wörterbüchern erst bei Campe verzeichnet); 
auf einem scheideweg in Phocis stieszen 
sie auf einander, und der wagenführer 
des Lajus rief: mach‘ platz dem könig, fremdling! 
ScHILLER 6, 122 (hönic,)s 
während die übrigen reisenden bereits im neuen postwagen 
saszen und der wagenführer mich zur eile antrieb. G. KELLER 
2, 135 (gr. Heinrich); zu wagenführern dürfen nur wenigsten 
‚8 jahre alte ... personen gewählt werden. reglement für die 
Gucres d. stadt Leipzig (1858) $ 1. im kriegswesen: (ein heer) mit 
lem gantzen gefolg, und allerley beyläufferen, so wol von 
jagen, laqueyen, kutscher, waagen- und karren-führer. der 
rantzösische kriegs-Simplicissimus (1682) 214; auszerdem gehörten 
‚um trosz der heere... handwerker, handelslieute und hausirer, 
vagenführer und troszknechte. FrREYTAG 20, 54 (bilder 3,1). jetzt 
neist durch kutscher ersetzt, doch haben die elektrischen straszen- 
jahnwagen wagenführer, 
WAGENFUHRMANN, m., dasselbe wie wagenführer: DIEFEN- 
ACH Nov, gl. 363° fessarius, wagenfurman. 
WÄAGENFURT, f., dasselbe wie wagenfahrt 1: ouch solen 
lie Volchenmarkter ... die purger von sant Veit (in Kärnten) 
ıt irren an irer wagenfurt. GENGLER stadirechte 412 (v. j. 1338). 
WAGENFUSZTRITT, m. am wagen angebrachte slufe, um das 
Mnsleigen zu erleichtern: ich sah’ auf und es waren alle Bai- 
‚euther fort, nur eine frau schauete sich noch im wagen- 
usztritt um und erwog, ob sie mich kenne, J. Pau palin- 
jrnesien 1,60; der ‚.. hoftürke, der ihm auf den wagen- 
'usztritt geholfen. Tilan 1,24. 
WAGENGAT, n. ein wort, dessen zweiter theil das nd. ndl., 
Joch auch in md. gebiet eingedrungene gat ‘loch, öffnung’ ist, 
vgl. theil 4, 1, 1488. 
1) die öfnung in der haus- oder hofmauer zum einlassen der 
vagen: wagengat, einfuhrtsthor Motaes baulex.3 4, 330. 
2) in einem deich für den wagenverkehr gemachter, im winter 
nit bohlen verschlossener einschnitt, auch mense, deichmense, 
ichart, wagenloch. BENZLER 2,257 (wo wagenrat gedruckt ist). 
3) der zwischenraum zwischen den deichselarmen, in dem die 
teichsel befestigt wird, deichselloch. MortEEs baulex.3 4, 330, 
WAGENGEBÄUDE, n. unterkunfishaus für wagen. 
WAGENGEDRÄNGE, n. 
WAGENGEDRÖHNE, n.: 
und verworrener hader, und hastige fracht, 
und gewieher und wagengedröhn Süreh die nacht. 
GEIBEL 3,31 (neue ged,.), 
WAGENGEFÄHRTE, m. wagenlenker als genosse in der schlacht: 
deine kraft ist gelöst, und mühsames alter beschwert dich; 
auch ist schwach dein wagengefährt (Sepdmar), und müde 
die rosse, 
auf denn, zu meinem geschirr erhebe dich, Voss Ilias 8,104, 
WÄAGENGEFECHT, n. mit streilwagen geführter kampf? 
{$lodomar machte hiermit zwischen dem fusz-volcke eine 
;trasse, durch welche der ritter Falckenstein hundert ZWey- 
“ädrichte sichel-wagen anführte ... Falckenstein ward wegen 
jeines tapferen wagen-gefechtes mit einem zweyrädrichten 
ichilde ‚.. beschenckt. LOmENSTEIN Arminius 1,768. 
WAGENGEHALT, m. der rauminhult eines wagens. HEInzE 
vb. der artilleriewiss. 621, 
WAGENGEHÄUSE, n. unlerkunfihaus für wagen: wagen- 
ichupfe, -stelle, -gehäuse. KRAMER 257. 
WAGENGEHÜÖLZE, n.: wagenschot, wagengehöltze, it. dünn 
zesägte eichene bretter, Kramer holl. d. wb. 499, s. wagenschosz. 
WAGENGELASZ, n. abtheilung eines eisenbahnwagens: ich 
/uhr von Gmunden auf der kleinen eisenbahn nach Lambach. 
m wagengelasz war auszer mir ein freundlicher landpriester. 
ROSEGGER schelm a. d. Alpen 2, 334. 
WAGENGELD, nm. 1) mietgeld für einen wagen, besonders 
las geld, das ‘dafür bezahlt wird, wenn man bei ezirapostfuhren
	        
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