1 WACHEN 11 8. — WACHENGEL
coma vigil, ein zustand, bei dem der kranke trolz seiner schweren
ermultung wach bleibt. HALLER onomal. medica (arzneiwiss.) 1,460.
b) wachend in adjeclivischem gebrauch zeigt auch die erweiterte
bedeutung von wachsam, aufmerksam? ein atzel ist wie ein spatz
ein fürsichtig wachend sorgfeltig thier, noch übersehen sie
28 etwa dasz sie gefangen werden. S. France sprichw. 2, 167°;
wachender würgvogel heiszt der grosze gruue würyer (lanius
excubilor), auch wächter yenannt, weil er aus nahrungsneid die
kleinen vögel durch ein scharfes geschrei: trui, trui! von der
gegenwart eines habichts, sperbers oder falken benachrichtigt.
handb. für forst- u. jaydkunde (1797) 2, 89; übertragen? ... dasz
ich mich freue, sie noch immer als einen wachenden
schüler der musen zu sehen. GöTHE briefe 1,238 Weim, ausg. ;
ein elichir geborn ist zu ritter gud,
der mit sime libe gehit uf gericht
und hat einen festin starkin mud
und ein wachinudis angesicht,
Rotauß ritterspiegel 1052 Bartsch;
sie war gar fleissig, die letzte im bett und die erste am
morgen frühe wieder darausz, und derohalben das wachende
aug meiner hauszhaltung, oder der angelstern, darnach sich
das übrige gesind richten muste. Sıimpl. schriflen 4,36, 11
Kurz (voyelnest 2, 4); vigilare pro aliquo, ein wachendes auge
für einen haben, sorge für einen haben. Kırscr 1,1247; der-
halben musz man bey aufferziehung der ... kinder ein wachen-
des auge haben. OLEARıUS pers. rosenih. 7, 4.
c) in prädicativem gebrauch gehört wachend im wrsenllichen
nur der älteren sprache an. auch als prädicalsaccusaliv in einen
wachend machen, wachend finden: selig sind die knechte,
die der herr, so er kompt, wachend findet. Luc. 12, 37.
d) substuntiviert! daher hatte einer, wie Plutarchus meldet,
zesagt: die poetischen phantasieen wären, wegen ihrer enargie,
lIräume der wachenden. LeEssınG 6, 461 (Laokoon); indem diese
(reyeln) nur für den wachenden gelten, der nicht träumen
oder gedankenlos schlafen will. KanTt 10,199. in erweilerter
bedeutung: ein andermal sehe er besser zu seinen sachen,
dann die recht sind der wachenden. AYnER proc. 1,11; Wwie-
wohl ich nun ohne gott nichts tuhn kan, so darf ich doch
eben deswegen nicht begehren, das gott alles alleine tuhn
sol. das recht ist der wachenden, und nahrung der arbeiter.
v. Burscanky Pullımos 330.
8) der substanlırierte infinitiv ist, da bei wache und wacht
die abstracte bedeutung frühzeitig in den hintergrund getreten ist,
als gegensatz su schlaf und traum, sehr gewöhnlich. das wachen,
viqılulio, pervigilutio. MAALER 479°; das wachen schwächet den
leib, vigiliae corporis vires debililant. STIELER 2395; das lange
wachen, les lonyues veilles, RÄDLEIN 1022;
siuwe sunder lougen hät iuch In ir stricke gar bevangen.
weinen si juwer släf, klage ijuwer wachen,
mit disem hofgesinde müezet ir iu lange wile machen,
jüng. Titurel 5402
ine tochter, die noch unheraten ist, macht dem vater viel
wachens, und das sorgen fur sie nimpt im viel schlaffs.
Sirach 42,9; in mühe und erbeit, in viel wachen, in hunger
und durst, in viel fasten, in frost und blösse. 2 Cor. 11,27;
Karl stand vor dir im wachen, Karl regierte in deinen träumen.
SCHILLER 2, 50 (rduber 1, 3 schausp.); die kunst soll aber eine,
wenn auch höhere, welt mit wesen sein, ein erhöhtes wachen
mit glänzenden gestalten; nicht ein Schlaf voll träume.
GRILLPARZER 9,74 (zur dsth, im allg.);
wie sanft schläft unterdesz der weise, dessen wachen
ein froh bemühen war, nur glückliche zu machen,
Uz werke 257 (97, 11,65 in der lesart von 1768 ff.) ;
wie man vor dem hellen wachen einen blassen traum vergiszt.
RÖCKERT ges, gel, 4, L69;
doch weit hinein reicht in den tag
noch von der nacht ein schattenschlag;
30 wird vom traum ein streilen
in’s wachen reichen, nur vermag
ihn nicht der sinn zu greifen, werke 2,450,
WACHENBEERDORN, m. der kreuzdorn, rhamnus cathartica,
zuch wegdorn, welıdurn, weichdurn. PrıtzeL-Jessen 329. BEecH-
STEIN forstbol.4 525,
WACHENBEERE, f. die frucht des kreuzdorns und dieser selhst,
WACHENGEL, m. wachender engel, numentlich als hüler des
paradieses. übertragen: die einsame pyramide stand erhaben
als wachengel neben dem begrabenen. Jzgan Pauı bei CAMPE;
neben diesen schreibenden suchte sich dann Fouche ...
schriftlich und mündlich an den hof zu drängen, von dem
WACHENKETTE — WACHGELD 52
hn Blacas wie der wachengel abwehrte. GErRvinvus gesch. des
19. jahrh. 1, 91.
WACHENKETTE, f.:
ich selbst entrann mit müh in finstrer nacht
des feindes dicht geschloszner wachenkeitte,
COLLIN bei CAMPE,
WACHENTLICH, adv. ım wachen: wachenlich, ezompne. voc.
;heul. mm 6"; nicht schlaffent sunder wachentlich, TAURNEISSER
»rklärung der archidoxzen (Berlin 1575) 36. als adj.” obgleich sie
[(dıe räume) von demselben berührenden goltesfinger, wie
die wachentlichen erscheinungen herrühren. LAvaTER bet Kurz
gesch. d. d. litt. 3, 738°.
WACHER, m. 1) einer der wacht: wacher, excubitor, vigil.
voc. theut. mm 6°; wacher, frequentius wächter. STIELER 2394;
wächter, wacher, wachter, waaker. KRAMER 2571;
hier wär‘ ich, durch die thore haben mich
die wacher (scit 1503 wächter) ohne schwierigkeit gelassen,
SCHILLER 6, 130 (Phönicierinnen 2, 1).
2) im seewesen ist wacher eine lunte, die vornen im schiff
zu jedem vorkommenden dienste brennend erhalten wird. BoBRık
115 (s. wachen IL, 2, e). ferner ist wacher oder waker cin kurzer
wimpel, den die schiffe, wenn sie auf einer rhede liegen, nach
sonnenunlergang stull des langen wimpels hissen. BuBRıK 380.
»benso dän. wager. wacher in ankerwacher ist s. v. w@ wachboje.
WACHER, uadj., s. wacker.
WÄCHER, m.: ventaglio, wächer, fächer, CasTELL1 dal. deutsches
ob. 661. s. wächel 3.
WACHERHALTEN, verb., s, wach II, 2, d. der inf. wird sub-
antivisch yebraucht: rechnet man für nichts ,,. das wach-
arhalten des enthusiasmus jeder art, wenn die engen ver-
1ältnisse der bürgerwelt so leicht einschläüfern? GRiLLPARZER
», 66 (zur d\th. im allg.).
WACHERHEIT, s. wackerheit.
WACHERIN, f.: waakster bij een zieken, wacherin bey einem
‚rancken. KramenR holl. deutsches wb, 497,
WACHERLICH, WÄCHERLICH, s. wackerlich.
WACHERUF, m. der anruf der milüdrischen wuche: das kind
war ins lager gekommen, durch vorposten und wacheruf un-
verzugt durchschreitend, bis sie’s festhielten. ScaeFFEL Ekkeh,
33; dann leise, leise schleicht er fort...
30 nah und frei oft, dasz ein schusz
ıhn unvermeidlich treffen musz,
wenn schwerteskuppel blitzen nur
dem wachter guab die kleinste spur,
doch keine kugel ward gesandt,
kein wacheruf den spaher schreckt.
A. v. Drostze-Hülsuorp werke 2, 343,
WACHESTEHEN, verb., s. wache 11,7,d. auch verkürzt wach-
stehen: denn lieber möcht’ ich der verdammten schaar
wachstehend an der holienpforte huten,
als diese rankevolle konigin,
NCHILLER 12,405 (M. Stuart 1,7),
der inf. in suhstanlivischem gebruuch: die zum wachestehen
zestimmten soldaten. Campg 2,572; auch ü'ertrayen?
(Veit) denkt: wozu hilft das wachestehn?
und will schon aus dem garten gehn. BöncEn 90°
als technischer ausdruck der bienenzüchter: wachestehen besorgen
lie arbeitsbhienen am flugloche des bienenstuckes, um freinde
bienen und andere eindringlinge vom stocke fern zu halten.
ARAaFFT landwirlhschafs-Wxz. 1022.
WACHFEUER, s. wachtfeuer.
WACHFRAU, f. eine frau, die bei kranken wacht. wachfrau,
vartfrau, une garde. Friscg teulsch-franz. wb. (1712) 414.
WACHFRENL s. wachtfrei,
WACHFROHNE, /. eine frohne, die die unlerthanen zu gewissen
rachen für ihre grundherren nöli.t. Krtnıtrz 232, 36.
WACHGELD, n. was zum entyell für wachen bezahlt wird.
vachgeld, wachlohn, hal is patd for walch and ward. Ludwig
‘358; salaire de celut qui fall la garde, RunDdDEAU. ÄDELUNG,
nsbesondere ist wachgeld reine abgabe, die von den bürgern ent-
üchtet werden muszle, ursprünglıch zum ersatz für zu leistende
vachdienste, und von der dıe nachtwächler besoldrt wurden, auch
vachtgeld (s. d.). wachgeld, recliyal ad persolvendum mililıbus
tipendium imposilum. NIEREMBERGER, ZEDLER 52,138; das unsern
herren das wachegeld alle wochin 14gr., die man iczunt zcwen
wechtern geben musz, auch abeginge. urkundenb. d. st. Freiberg
», 132, 15 Ermisch; welch hürger czu Ihene schengkin wil, der
jal gebin 10 schillinge pfennige unde eynen schilling wache-
zeldes czu geschosse. Jenutsche statulen 59,2 in Johann Friedrichs
les groszm. stadtordnung für Jena hg. v. Michelsen s. 59f.; zum
lritten soll ain veder burger ... 123 zu wachgelt ain viertail
53
jars,
und «
Baum.
die m
darin
wach
allen
Hans
W
geide‘
daz €
LZwe
gege'
W
W
W
richte
‚Autt|
gewt
Krart
W
W
1503
im «
zleic
in M
zeke
die
ud
Ves
‚R
A
4.
neue
nur
rend
knir:
ım a
(z. 4
folge
WEC:
wec
sam)?
danı
und
4.3.
ist
wec
hoalı
hold
ulde
ande
in}
silbe
form
mac
zu
2
nich
das
IS
erkl
vert
und
und
998.
gru
lich
des
sich
we«
Mar
fräar
‘WW