Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

1 WACHEN 11 8. — WACHENGEL 
coma vigil, ein zustand, bei dem der kranke trolz seiner schweren 
ermultung wach bleibt. HALLER onomal. medica (arzneiwiss.) 1,460. 
b) wachend in adjeclivischem gebrauch zeigt auch die erweiterte 
bedeutung von wachsam, aufmerksam? ein atzel ist wie ein spatz 
ein fürsichtig wachend sorgfeltig thier, noch übersehen sie 
28 etwa dasz sie gefangen werden. S. France sprichw. 2, 167°; 
wachender würgvogel heiszt der grosze gruue würyer (lanius 
excubilor), auch wächter yenannt, weil er aus nahrungsneid die 
kleinen vögel durch ein scharfes geschrei: trui, trui! von der 
gegenwart eines habichts, sperbers oder falken benachrichtigt. 
handb. für forst- u. jaydkunde (1797) 2, 89; übertragen? ... dasz 
ich mich freue, sie noch immer als einen wachenden 
schüler der musen zu sehen. GöTHE briefe 1,238 Weim, ausg. ; 
ein elichir geborn ist zu ritter gud, 
der mit sime libe gehit uf gericht 
und hat einen festin starkin mud 
und ein wachinudis angesicht, 
Rotauß ritterspiegel 1052 Bartsch; 
sie war gar fleissig, die letzte im bett und die erste am 
morgen frühe wieder darausz, und derohalben das wachende 
aug meiner hauszhaltung, oder der angelstern, darnach sich 
das übrige gesind richten muste. Sıimpl. schriflen 4,36, 11 
Kurz (voyelnest 2, 4); vigilare pro aliquo, ein wachendes auge 
für einen haben, sorge für einen haben. Kırscr 1,1247; der- 
halben musz man bey aufferziehung der ... kinder ein wachen- 
des auge haben. OLEARıUS pers. rosenih. 7, 4. 
c) in prädicativem gebrauch gehört wachend im wrsenllichen 
nur der älteren sprache an. auch als prädicalsaccusaliv in einen 
wachend machen, wachend finden: selig sind die knechte, 
die der herr, so er kompt, wachend findet. Luc. 12, 37. 
d) substuntiviert! daher hatte einer, wie Plutarchus meldet, 
zesagt: die poetischen phantasieen wären, wegen ihrer enargie, 
lIräume der wachenden. LeEssınG 6, 461 (Laokoon); indem diese 
(reyeln) nur für den wachenden gelten, der nicht träumen 
oder gedankenlos schlafen will. KanTt 10,199. in erweilerter 
bedeutung: ein andermal sehe er besser zu seinen sachen, 
dann die recht sind der wachenden. AYnER proc. 1,11; Wwie- 
wohl ich nun ohne gott nichts tuhn kan, so darf ich doch 
eben deswegen nicht begehren, das gott alles alleine tuhn 
sol. das recht ist der wachenden, und nahrung der arbeiter. 
v. Burscanky Pullımos 330. 
8) der substanlırierte infinitiv ist, da bei wache und wacht 
die abstracte bedeutung frühzeitig in den hintergrund getreten ist, 
als gegensatz su schlaf und traum, sehr gewöhnlich. das wachen, 
viqılulio, pervigilutio. MAALER 479°; das wachen schwächet den 
leib, vigiliae corporis vires debililant. STIELER 2395; das lange 
wachen, les lonyues veilles, RÄDLEIN 1022; 
siuwe sunder lougen hät iuch In ir stricke gar bevangen. 
weinen si juwer släf, klage ijuwer wachen, 
mit disem hofgesinde müezet ir iu lange wile machen, 
jüng. Titurel 5402 
ine tochter, die noch unheraten ist, macht dem vater viel 
wachens, und das sorgen fur sie nimpt im viel schlaffs. 
Sirach 42,9; in mühe und erbeit, in viel wachen, in hunger 
und durst, in viel fasten, in frost und blösse. 2 Cor. 11,27; 
Karl stand vor dir im wachen, Karl regierte in deinen träumen. 
SCHILLER 2, 50 (rduber 1, 3 schausp.); die kunst soll aber eine, 
wenn auch höhere, welt mit wesen sein, ein erhöhtes wachen 
mit glänzenden gestalten; nicht ein Schlaf voll träume. 
GRILLPARZER 9,74 (zur dsth, im allg.); 
wie sanft schläft unterdesz der weise, dessen wachen 
ein froh bemühen war, nur glückliche zu machen, 
Uz werke 257 (97, 11,65 in der lesart von 1768 ff.) ; 
wie man vor dem hellen wachen einen blassen traum vergiszt. 
RÖCKERT ges, gel, 4, L69; 
doch weit hinein reicht in den tag 
noch von der nacht ein schattenschlag; 
30 wird vom traum ein streilen 
in’s wachen reichen, nur vermag 
ihn nicht der sinn zu greifen, werke 2,450, 
WACHENBEERDORN, m. der kreuzdorn, rhamnus cathartica, 
zuch wegdorn, welıdurn, weichdurn. PrıtzeL-Jessen 329. BEecH- 
STEIN forstbol.4 525, 
WACHENBEERE, f. die frucht des kreuzdorns und dieser selhst, 
WACHENGEL, m. wachender engel, numentlich als hüler des 
paradieses. übertragen: die einsame pyramide stand erhaben 
als wachengel neben dem begrabenen. Jzgan Pauı bei CAMPE; 
neben diesen schreibenden suchte sich dann Fouche ... 
schriftlich und mündlich an den hof zu drängen, von dem 
WACHENKETTE — WACHGELD 52 
hn Blacas wie der wachengel abwehrte. GErRvinvus gesch. des 
19. jahrh. 1, 91. 
WACHENKETTE, f.: 
ich selbst entrann mit müh in finstrer nacht 
des feindes dicht geschloszner wachenkeitte, 
COLLIN bei CAMPE, 
WACHENTLICH, adv. ım wachen: wachenlich, ezompne. voc. 
;heul. mm 6"; nicht schlaffent sunder wachentlich, TAURNEISSER 
»rklärung der archidoxzen (Berlin 1575) 36. als adj.” obgleich sie 
[(dıe räume) von demselben berührenden goltesfinger, wie 
die wachentlichen erscheinungen herrühren. LAvaTER bet Kurz 
gesch. d. d. litt. 3, 738°. 
WACHER, m. 1) einer der wacht: wacher, excubitor, vigil. 
voc. theut. mm 6°; wacher, frequentius wächter. STIELER 2394; 
wächter, wacher, wachter, waaker. KRAMER 2571; 
hier wär‘ ich, durch die thore haben mich 
die wacher (scit 1503 wächter) ohne schwierigkeit gelassen, 
SCHILLER 6, 130 (Phönicierinnen 2, 1). 
2) im seewesen ist wacher eine lunte, die vornen im schiff 
zu jedem vorkommenden dienste brennend erhalten wird. BoBRık 
115 (s. wachen IL, 2, e). ferner ist wacher oder waker cin kurzer 
wimpel, den die schiffe, wenn sie auf einer rhede liegen, nach 
sonnenunlergang stull des langen wimpels hissen. BuBRıK 380. 
»benso dän. wager. wacher in ankerwacher ist s. v. w@ wachboje. 
WACHER, uadj., s. wacker. 
WÄCHER, m.: ventaglio, wächer, fächer, CasTELL1 dal. deutsches 
ob. 661. s. wächel 3. 
WACHERHALTEN, verb., s, wach II, 2, d. der inf. wird sub- 
antivisch yebraucht: rechnet man für nichts ,,. das wach- 
arhalten des enthusiasmus jeder art, wenn die engen ver- 
1ältnisse der bürgerwelt so leicht einschläüfern? GRiLLPARZER 
», 66 (zur d\th. im allg.). 
WACHERHEIT, s. wackerheit. 
WACHERIN, f.: waakster bij een zieken, wacherin bey einem 
‚rancken. KramenR holl. deutsches wb, 497, 
WACHERLICH, WÄCHERLICH, s. wackerlich. 
WACHERUF, m. der anruf der milüdrischen wuche: das kind 
war ins lager gekommen, durch vorposten und wacheruf un- 
verzugt durchschreitend, bis sie’s festhielten. ScaeFFEL Ekkeh, 
33; dann leise, leise schleicht er fort... 
30 nah und frei oft, dasz ein schusz 
ıhn unvermeidlich treffen musz, 
wenn schwerteskuppel blitzen nur 
dem wachter guab die kleinste spur, 
doch keine kugel ward gesandt, 
kein wacheruf den spaher schreckt. 
A. v. Drostze-Hülsuorp werke 2, 343, 
WACHESTEHEN, verb., s. wache 11,7,d. auch verkürzt wach- 
stehen: denn lieber möcht’ ich der verdammten schaar 
wachstehend an der holienpforte huten, 
als diese rankevolle konigin, 
NCHILLER 12,405 (M. Stuart 1,7), 
der inf. in suhstanlivischem gebruuch: die zum wachestehen 
zestimmten soldaten. Campg 2,572; auch ü'ertrayen? 
(Veit) denkt: wozu hilft das wachestehn? 
und will schon aus dem garten gehn. BöncEn 90° 
als technischer ausdruck der bienenzüchter: wachestehen besorgen 
lie arbeitsbhienen am flugloche des bienenstuckes, um freinde 
bienen und andere eindringlinge vom stocke fern zu halten. 
ARAaFFT landwirlhschafs-Wxz. 1022. 
WACHFEUER, s. wachtfeuer. 
WACHFRAU, f. eine frau, die bei kranken wacht. wachfrau, 
vartfrau, une garde. Friscg teulsch-franz. wb. (1712) 414. 
WACHFRENL s. wachtfrei, 
WACHFROHNE, /. eine frohne, die die unlerthanen zu gewissen 
rachen für ihre grundherren nöli.t. Krtnıtrz 232, 36. 
WACHGELD, n. was zum entyell für wachen bezahlt wird. 
vachgeld, wachlohn, hal is patd for walch and ward. Ludwig 
‘358; salaire de celut qui fall la garde, RunDdDEAU. ÄDELUNG, 
nsbesondere ist wachgeld reine abgabe, die von den bürgern ent- 
üchtet werden muszle, ursprünglıch zum ersatz für zu leistende 
vachdienste, und von der dıe nachtwächler besoldrt wurden, auch 
vachtgeld (s. d.). wachgeld, recliyal ad persolvendum mililıbus 
tipendium imposilum. NIEREMBERGER, ZEDLER 52,138; das unsern 
herren das wachegeld alle wochin 14gr., die man iczunt zcwen 
wechtern geben musz, auch abeginge. urkundenb. d. st. Freiberg 
», 132, 15 Ermisch; welch hürger czu Ihene schengkin wil, der 
jal gebin 10 schillinge pfennige unde eynen schilling wache- 
zeldes czu geschosse. Jenutsche statulen 59,2 in Johann Friedrichs 
les groszm. stadtordnung für Jena hg. v. Michelsen s. 59f.; zum 
lritten soll ain veder burger ... 123 zu wachgelt ain viertail 
53 
jars, 
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Baum. 
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