WACHHOLDER
unlautenden formen, die ins althochdeutsche zurückreichen, er-
klären sich wol aus einer anlehnung an rTecken, indem der
wachholder als der üppige, seine zweige überallhin verbreitende
baum gefaszt wurde; schwerlich sind weckolter und reckolter
gus einer gemeinsamen, mit wr anlautenden grund form (vgl. wasen
und rasen) abzuleiten. Dasyrovius haft beide formen, 107°
juniperus, reckholterbaum, weckholterstaud, 274° weckholder-
staud, 399” rechholterbaum, 452° und 472° weckholterstaud,
dagegen MAALER 328° nur reckholterbaum. so sieht auch im
jetzigen elsässischen reckholder neben weckholder MarTtıin-LIiEn-
HART 1,326, während in der Schweiz nur mit r anlautende formen
»orkommen, idiot. 2,1188, doch ist daselbst weckholder aus älteren
quellen belegt. HeEnısca 1, 220 hat neben wachholder reckholder-
baum, DENTZLER 1, 368 reckholder, während HuLsıus 274 weck-
holderstaude (272 wachholder) anführt. über reckholder s. noch
Iheil 8,449. weckholder (bei DiEFENBACH-WÜLCKER 891 aus Frank-
furter akten wegkolter) hält sich namentlich lange in den krduter-
büchern, es findet sich bei LEonB. FucaHs (1543) cap. 26, KYBER
(1553) 225, Bock (1595) 398°, MATTEIOLI- CAMERARIUS (1586) 30°.
selbst noch bei ‚TABERNAEMONTANUS (1664) neben wachholder.
zuch im Simplicissimus 1684 3,175 sieht noch weckholder-bern, —
volksetymologische umdeutung führt dann zu schreibungen wie
wegholder PrıtzeL-JESSEN 197, regholter im voc. opl. 48°, weg-
halter Sesız feldb. 23, auch weghaum, reckbaum, rehbaum
u. dgl. NEMNICH 3, 268. BECHSTEIN forstbot.* 723. noch weiler ent-
fernen sich von der ursprünglichen form schweizerische mundarlen,
die formen wie röukholder, dreckholder entwickeln. idiotf. 2,1188.
weiler zurück reicht die form queckolder, in der der baum als
der lebenskräflige (zu queck) gefaszt wird, schon ahd. belegt,
mhd. im Trougemuntsliet s. (heil 7, 2336, bei DIEFENBACH-WÖLCKER
391 quagkolter. jetzt noch im elsdssischen queckholder MarTtın-
LIENHART 1, 326,
6) die form wacholder, die sich durch vermischung von
wecholder und wachalder erklärt, kommt im ahd. noch gar nicht
und auch im mhd. kaum vor dem 15. jahrh. vor, hat sich aber
dann rasch verbreitet. sie ist wahrscheinlich sehr frühzeitig —
die schreibung ist nicht durchaus maszgebend, da viele vermeiden
das doppelte h zu setzen — als wachholder gefaszt worden, also
mit anlehnung an wachen (später das adj. wach) und holder.
deshalb hält sich hier das inlautende ch, wackolder kommt nur
vereinzelt vor, so bei ALBERUS dict, Ff4° wackolder neben
wacholter. wachholder scheint zundchst im mittleren und ösllichen
Mitteldeutschlund verbreitet, so ist in der ausgabe des voc. rerum
Leipzig 1491, 46° für die älteren formen wacholterbaum eingesetzt.
die etymoloyische durchsichtigkeit hal der form als litteraturwort
das übergewicht verschafft und als solches hat es sich offenbar
verbreitet, während, wie noch aus den jetzigen mundarlen zu
ersehen ist, in der gesprochenen sprache wekelder wäkelder einen
groszen umfang hatte, wesentlich war, dasz auch — neben
H. Sacas u. 6. — LutHER sıch der form wacholder bediente:
er (Elia) aber gieng hin in die wüsten eine tagreise und kam
hin ein und setzet sich unter eine wacholdern und bat das
zeine seele stürbe .. und legt sich und schlieff unter der
wacholdern. 1 kön. 19,4. 5 (DIETENBERGER: Und setzet sich unter
gine wacholdern, Schweizer bibel: und satzt sich under einen
räckholteren, KoBERGER: und sasz under einer wachalter-
stauden); sie (die falsche zunge) ist wie scharffe pfeile eines
starcken, wie fewr in wacholdern. ps. 120,4. an einer andern
stelle in der bibel geht LUTHER von der von ihm wol auch als schrifl-
sprachlich angesehenen form wegholder aus: wegholdern wurtzel
war ire speise. Hiob 30, 4 (DIETENBERGER auch wegholdern
wurtzel, Schweizer bibel reckholter wurtzen, KoBERGER die wurtz
der wachaltern). im 16. jahrh. dringt wacholder bereits im süd-
westen vor, so hat EmmELıus nomencl. 54 wacholder, ebenso GoL1UsS,
Henisca. Kırıan 643 hab neben wachalder auch wacholder. in
der Schweizer bibel tfrilt 1667 wachholter für reckholter ein.
der Baier ALBERTINUS und der herzog HeEinrıca JuLios v. BRAUN-
SCHWEIG gebrauchen bereits um 1600 wacholder. in landwirth-
schaftlichen u. dgl. werken wird vielfach wacholder neben dem
volksüblichen wort gebraucht, so steht bei SeBız neben weckholter
zuch wachholder, bei CoLErR wacholder und machandel, bei
HOomnBERG (1695) 1,677 wachholder und kranaweth; in den krduter-
büchern des TABERNAEMONTANUS, VERZASCHA (s. 0.) wachholder
und weckholder. von den jetzigen mundarten findet sich 3. b. in
Thüringen wachholler PrıtzeL-JEssEn 197, in Hessen (mit übergang
des w in b in der unbetonten silbe) bacholler Dırtmar 34. in
der nicderdeutschen volkssprache, wo wacholder auch boden ge-
wonnen hat, hat das anlaulende w verwandlung in m erfahren:
WACHHOLDERAMSEL — WACHHOLDERASCHE 56
nachouldere ScHAMBacH 128, machuller WoEstE 167. — die
schreibung wacholder und wachholder ist bis auf die neueste zeit
ichwankend. KRÄMER, STIELER, Kırsch, HEDERICH, NIEREMBERGER
schreiben wacholder, duyegen Lupdwic, Frıscy (der wie alle
»päteren zusammensetzung mit holder annimml), STEINBACH,
\DELUNG wachholder. die neueste orthogruphiereform hal sich für
vacholder entschieden, doch dürfte diese schreibung, da sie gegen die
r1ewöhnliche aussprache verstöszt, schwerlich durchdringen.
7) das geschlecht des wortes ist schwankend. es kommt uls masc.,
em., zuweilen auch als neutr. vor. da es meist in zusammen-
jelzungen erscheint, konnte es leicht dem einflusz von worten wie
ler baum, die staude oder die beere, oder auch das gebüsch
unterliegen. aus dem ahd. ist dus fem. nicht sicher nachzu-
veisen, juniperi, wachaldra, STEINMEYER-SIEVERS 2, 698, 39, vicl-
'eicht auch wechhaltra 3,467,50, wird plur. eines masc. sein. dagegen
ıeiszt es mhd. diu wecheltürre, diu queckolter und auch fraw
Wecholter bei ALTSWERT beweist für das fem.; vereinzelt daz
vekaltir (s. u. II, 1). LuTBER gebraucht dus wort uls fem. die
inlehnung an holder hat es wol bewirkt, dasz man späler sich
vieder mehr dem masc. zuwandtie, die wörterbücher kennen nur
las masc. dagegen kommt ein abweichendes genus noch jetzt in den
nundarten vor. bei dem nd. wachandel, machandel, macholder
4. 8. w. ist das fem. herrschend. WoESstTE 318 gilt für wechelte
las fem., dugegen 313 für wachelte das neulr. an. henneberg.
vachtlere ist fem. im obd. kennt zwar z. b. das elsässische nur
las masc., aber im schweizerischen kommt daneben auch das fim.
'or idioß. 2,1188, in der schriftsprache, die nur dus masc. gebraucht
doch SCHEFFEL juniperus 10 eine grosze wachholder), weist ein zu-
veilen vorkommender plur. die wachholdern noch auf das fem. hin.
Il. gebrauch. 1) gewöhnlich versteht mun unter wachholder
len wachholderbaum, die wachholderstaude. neben dem gewöhn-
ichen wachholder, juniperus communis, gibt es auch noch den
‚werg-wachholder, juniperus nana, den stinkenden wachholder
ler sadebaum, juniperus sabina, den spanischen oder cedern-
vachholder, juniperus orycedrus, den weihrauch-wachholder,
'uniperus thurifera u. a. LEUNIS bol.3 2, 917.920. der wachholder
u als zauber- und heilkräflig und genieszt deshalb verehrung,
» Grimm myth.* 543: vor houllunder soll man den hut abziehen
ınd vor wachholder die knie beugen, SıMmrocs nr. 4890. der
vachholderstrauch durfie nicht umgehauen werden, er verlreibl büse
'eister, ungewilter und schädliche thiere, schülzt vor verhexzung,
eine zweige und früchle werden vielfuch als heilmillel verwandt
und dienen zum rduchern um schädliche luft zu vertreiben,
r PERGER pflanzensagen 346. schweiz. idiot. 2, 1188; das musz
nan (oder: wird man nicht) mit wachholder vertreiben, sagt
nan auch bildlich von einem drgernis. WANDER 4,1717; kolen
ron wachholdern. LuTHER 15, 74, 7 Weim. ausg., s. wachholder-
Kohle; wie der wacholder rauch und stechendt ist. ALBERTINUS
Gusman v. Alfarche 100; wie der wacholder sicher ist und
seine schlangen leidet. ebenda;
prangt darauf hambuttengesträuch voll feuriger sternchen,
der quitzbaum,
holunder, raucher wachholder, und sich umarmende palınen,
E, v. KLEIST (1766) 2,38;
ringsher stehn wacholdern, und rauhe kastanien ringsher,
Voss Virgil 1,82 (ech 7,53).
wachholder kann auch collecliv ein wachkoldergebüsch bezeichnen?
30 scheidet er von dem rechten wege der got ist und sin wort
und loufit in daz awicke, da in die dorne und daz wekaltir habet
und wurget, daz ist die wollust und andere suntliche gerunge.
5cHünBACH alld. prediglen 1,301, 8 (nuch der Blaubeurener hs.);
ich klomm durch wacholder und tännich empor.
KIND yed, (1808) 102,
2) unter wachholder werden auch die früchte, die wachholder-
veeren verstanden? ein krametfogel isst wechaltern. zeilschr.
” deutsches alterth. 3, 30; das killen (kaninchen) liebt vor allen
lingen die wächholder. jag und weidwerckbuch (1552) 1, 93°.
jeeren, zweige zum rduchern: wie ein gerader rauch von myrrhen
ınd wachholdern, H. v. Kısıst 2,123 (Kuth. v. H. 1, 1);
wenn sich verwegne unterwinden
dir, herr! an weihrauchs statt wacholdern anzuzünden,
GOTTSCHED yed, (1736) 474.
3) auch der aus diesen beeren bereitete branntwein wird wach-
older genannt,
WACHHOLDERAMSEL, f., dasselbe wie wachholderdrossel.
WACHHOLDERARZKEIL, f. eine aus dem wachholder gewonnene
arznei. ZEDLER Univ. ler. 52, 143.
WACHHÖLDERASCHE, f. asche von wachholderholz: ein
augen gemachet mit wein ausz gebrandter weckholderäschen
57
von
sich!
V
chilt
frühr
bauı
bauı
stau
west
trun
V
setzt
VY
beer:
vr
chai
wac'
unte.
wäh
152°
ode:
wird
sehe:
ande
-bee
Com
wie
räuc
fenc
alle:
wüll
weir
beer
etlic
(in
(168,
polit.
zur
WaC'
Mac‘
grür
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fl
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