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WAHRHEIT II 12.
mhd. der wärheit swern: die ketzer sprechent, man sül
der wärheit niht swern. jä swuor got selbe und ander hei
ligen der wärheit. man sol der wärheit swern ze rehter
nöt. BERTHOLD Y. REGENSBURG 2, 247, 24; der ouch der war-
heit ze vil swert, der wirt got und der werlde unwert,
Schwabensp. landr. 146, 1 Gengler.
etwas entspricht der wahrheit: wenn die widerrufende
partei beweist, dasz das geständnisz der wahrheit nicht ent-
spreche und durch einen irrthum veranlaszt sei, civilprozesz-
ordnung $ 263,
beweis, einwand der wahrheit: ist die behauptete oder ver-
breitete thatsache eine strafbare handlung, so ist der beweis
der wahrheit als erhracht anzusehen, wenn der beleidigte
wegen dieser handlung rechtskräftig verurtheilt worden ist.
strafuesetzbuch f. d. deutsche reich $ 190; dies ist ungefähr,
weshalb unsre gesetze auch den als injurianten bestrafen,
der eine metze — eine metze nennt, ohne dasz er sich durch
den einwand der wahrheit schützen darf. LauBE polit. briefe
(1833) 165; hingegen befreyt .. den injurianten nicht die ein-
rede der wahrheit — dasz nämlich das, was man dem kläger
vorgeworfen, wahr sey. E, G. Scamıpr commenlar von gerichtl.
klagen u. einreden? 5, 172.
e) aus der obigen bedeutung entwickelte sich dann weiter wahr-
heit als *zeugenaussage’, vyl. DU CANGE-HENSCHEL 6, 775 veritas,
deposilio festis.
die, eine wahrheit sagen: dis sint die worheit sagen sul-
lent wider L. den kuiffer. Straszburger ratsakten v. j. 1428 bei
SCHERZ-ÜBERLIN 1943; und als sie die brieff verheert, da be-
kant sii sich, daz sii die sach nuit angieng, und daruff seit
sii W. v. M. ein worheit. ebenda (1417); ist das ijeman zü
boten gezogen würt vor weltlichem gericht, der nit ein schöffel
ist, würt der ein worheit darumb sagen, der sol sweren zü
den heiligen, das er zü den sachen gezogen sii und ime kein
myete worden sii noch globet in der sache, darumb er dann
ein worheit sagen sol, EukBerG verfassungsyesch. d. st. Strasz-
burg 1,197 (1462). eine wahrheit geben: in obengeregter sachen
eine kundschafft oder warheit ewers wissens zu geben. AYRER
processus (1601) 337.
eine wahrheit hören, s. oben c) 0) 3)).
eine wahrheit an jemand ziehen: were ouch das men eine
warheit an einen pfaffen züge, der sol wol sagen eine war-
heit vor meistere und vor rate zü Strazburg und sol vor in
swern, obe man in des eides nüt erlassen wil, ein warheit
zü sagende in den sachen. slädtechron. 9, 970, 12 (Straszburg
1314). hierher gehört wol: ich ruffe dich an durch deinen
heiligen namen, auff diese zeit zu der warheit, das ich die
Susannen .. buhlen und unzucht treiben gesehen. HEInr.
JuL. v. BRaUunNscrweıG 116 Holland; also bitt ich mir gott Adonay
zu helffen, und zu bestätigen diese warheit. G. BEYER Volck-
manns emendatus (1708) 1,476 (judeneid). auch ndl. waerheid
‚zeugnis’. QUDEMANS 7, 525.
f) in speciell juristischem sinn begegnet auch die bedeutung
*wahrhafligkeit’ (oben 11) z. b. mit wahrheit sprechen: spreke
wy vor eyn recht, sint de byscop van Osenb. des lovet,
dat dat gicht gescheen sy van sinre weghene, dat he sik des
afnemen magh tho sprekene myd warheyde by siner trowe,
NIiESERT beitr. zu einem münsterischen urkundenbuche 2, 300 (1341) ;
alle vorgeschr. dinge und ir jegliches besunder versprechen
wir ... stete, veste und unverbrochenlich by rehter worheit
ze haltende. urkunde von 1405 bei HaıTAus 2080. namentlich
mil dem possessivpronomen, bei seiner wahrheit sprechen, ge-
loben ‘wahrhaftiges wort, zusicherung': ist, daz ein gast brengit
gut her in di stat, daz geleite geben sal, unde wil daz verzollen
unde sprichet, is si also vil, also swer oder also manic soum
oder also manic centener, unde sprichit daz bi siner warheit.
Freiberger sladtrecht 136, 32 Ermisch; de yennighe dingh loven by
eren truwen unde warheyt, de dat nicht en holden, de bricket
ock dat ander bot godes', want loefte unde ede to sweren
holt men vor eyn int geystliche rechte. quelle bei SCHILLER-
LÜBBEN 5, 604. weilere belege s. oben sp. 893.
9) die bedeutung ‘id’, an die schon an den angeführten stellen
meist zu denken ist, kann ganz ausgeprägt sein: wer fur den
richter kumt mit clage .. dem sal man tun, als ez der keiser
hat gesatzt, daz ist: daz er von aller erst sal swern, daz er
kein unrecht sache fure, .. sint gescriben stet in des riches
rechte: man sal recht mit der warheit heischen durch daz
daz man den cleger icht argwenig habe, daz er iz den luten
zu muwe sal tu. kevserrecht 1,21 Endemann; durch den ver-
WAHRHEIT II 13. 902
zeuffer mitt gegebener handt an statt der warheit, dasz die
züter von allerley last frie eigen sein und von ansprache un-
Jeschwert. leinenbergische landgerichtsordnung $ 29 (ähnlich $ 31)
ei HALTAUS 2030.
h) wahrheit als ‘bona fides’: welch man dem andern lihet
syn pfert, odder kleyder ... adder in welcher weysse her
eme die ausz seinen gewerin brenget .. und verkouffet sie
danne der sie in seinen gewerin irkregin hat mit warheyt
adder mit unwarheyt, odder versetzet sie. PuRGoLDTS rechts-
buch 3, 22 Ortloff; allen den schaden de mir inde minen gods-
10usen .. geschit ist .. sal man mir versihhern inde gelden
bit guder voreide. cod, diplom. rheno-mosell, 2, 230 (1248) Günther.
?) wahrheit erscheint oft in rechtssprichwörltern: an dem ende
findet man die warheit. keyserrecht 2, 38 Endemann;
durch zweyer zeugen mund
wird allerwegs die wahrheit kund,
GörTHE 12,156 (Faust I);
in dreier leute mund liegt die wahrheit. in zweier oder dreier
zeugnisz liegt alle wahrheit. GRAF u. DiETHERR 456, 491; im
zeistlichen recht ... leren sie selbs ‚.. ‘wenn die warheit
»ffenbar wird, sol die gewonheit weichen’. LuTHER 23, 415, 11
Weim, ausg.; item ‘niemand sol der warheit die gewonheit
'ürzihen’, 12; ‘eine gewonheit, sie sey wie allt sie wolle, wie
zemein sie wolle, so soll sie doch der warheit weichen‘. 16;
warheit gehet für gewonheit, HENnIScH 1608, 66; wahrheit und
°echt heben sitte und brauch auf. Grar u. DIETHERR 14, 193 ;
wahrheit geht vor allem rechte, 2,29; wahrheit sucht nicht
winkel, 404, 19; die wahrheit musz bestehen. 2,27; das recht
musz die wahrheit niederschlagen. 477, 630;
ist es nicht redlich geihan,
musz es die wahrheit niederschlan. 2,28,
k) wahrheit und recht (oben sp. 863), gerechtigkeit und wahr-
heit werden häufig verbunden; als gebieten wir dir ... dasz
du .., So viel dir darumb kundt und wissens ist, zeugnüsz
und kundschafft der warheit gebest, und sagest, damit das
‘echt und die warheit gefördert ... werde. AYRER processus
1601) 130; das die vorsprechen pflicht thün ... das sy die
zerechtigkait und warhait, auch die ordnung der man sy
‚üvor underrichten mag, halten und fürdern. TENGLER layen-
;piegel (1512) 168°; welche richter oder sachwalter die warheyt
ınd gerechtigkeyt nit lieben. GoaLEr der rechten spiegel (1552) 13";
zeinerley ursach .., dardurch die warheit und gerechtigkeit
’‚erschwiegen noch undertrückt werde. Asn. Saur formularbuch
1602) 1026; ich schwöre .,, in der ausübung der mir als
zeschwornen obliegenden verrichtungen .. nur gott, die ge-
‚echtigkeit und wahrheit, vor augen zu haben. bayer. geselz
über schwurgerichte von 1848, art. 110. rechtliche wahrheit: auff
las dann rechtliche warhait, ausz mangel der beweisung, nit
arnidergedruckt werd. TEnGcLER layenspieget (1512) 107°,
13) wahrheit als ästhetischer begriff (s. wahr II, 7) ist von der
jewöhnlichen bedeutung des worles ausgegangen, hat aber seine
weitere herausbildung unter dem einflusz der vorstellung erfahren,
lasz neben der übereinstimmung mit der wirklichkeit auch einklang
nit künstlerischen gesetzen gefordert werden musz.
a) wahrheit ist zunächst übereinstimmung eines kunstwerks mil
ler natur, wie sie dem menschen sich darstellt; auch das ver-
fahren des künstlers, der diese übereinstimmung erstrebt.,
a) als forderung jeder kunst! ohne wahrheit ist keine voll-
kommene grösze, so wenig in der musik als in der malerey,
ınd in andern schönen wissenschaften. MöseEr verm. schriften
ı, 188; wahrheit musz also bey jedem werke der kunst zum
zrunde liegen ... auch ohne rücksicht auf ihre brauchbar-
keit, in sofern sie vollkommenheit der schilderung oder vor-
stellung ist, gehört (sie) zum ästhetischen stoff, weil sie ver-
gnügen würkt. SuLzZER theorie der schönen künste? 720; was
das wissenschaftliche in jeder kunst anlangt, welches auf
wahrheit in der darstellung ihres objects geht, so ist dieses
zwar die unumgängliche bedingung ... der schönen kunst,
aber diese nicht selber. Kant 7, 224 (kritik d. urlheilskrafl);
unerlaszliche bedingungen der schönen darstellung sind wahr-
neit und fehlerlosigkeit (das korrekte). SCcHILLER 10, 42,
ß) in der bildenden kunst: ein porträt (hal) wahrheit, wenn
38 dem urbilde völlig ähnlich ist; ein gemählde hat wahr-
heit, wenn die vorstellung in allen stücken der natur gemäsz
;st. ADELUNG: ein mit wahrheit gemalter gegenstand ist der-
jenige, welcher uns das gemälde so vorstellet, dasz man
daran, in ansehung der zeichnung sowohl, als der farben-
gehung, eine dermaszen genaue kopie der nachgeahmten
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