939 “ WÄHRMARK
deutung von. ‘bürge’ üblich gewesen (s. unten 4). in übertragener
verwendung? .
beschlosz auch vater Rhein, der währmann teutscher grenizen,
Cupidens fähnlein zu ergäntzen,
und suchte sich ein ehgemahl. Lıicarwer fabeln 2,16,
3) dann auch (zunächst rechtlich) zeuge, der für eine aussage
einsteht oder auf den man sich beruft, gewährsmann: gewärsman,
wärman, warbürge, gewehrsmann oder währmann, quf£ lesfis
gurilus est, von dem man ein ding gehört, den man nennen
kan, Frisca 2, 416°. bei injurienprocessen heiszt es: währmann
haben hilft nicht. Frıscr 2, 416°. GRAF u, DIETHERR 352, 412.
im 18. jahrh. häufig allgemein? ‘eine person, welche für die wahr-
heit einer versicherung oder einer rede zu stchen hat’. ADELUNG;
so sasz Dorinde viele wochen
und hatte, wie mein währmann sagt,
kein lebendes geschöpf seit dieser zeit gesprochen.
GELLERT 1,265;
zwar in einer alten erzehlung stehet, dasz er Augsburg ...
zerstöhret; aber dieselbige hat keinen alten wehrmann.
Mascou 1,431; wenn .. ein münch aus dem kloster Corbey
.. andere umstände angieht, so haben selbige keinen währ-
mann. 2, anm. s. 11; aus dem danke wird ein brief. ich bin
diese aufmerksamkeit nicht allein ihnen, sondern auch meinem
herzen schuldig. für das herz ist ja der ganze aufsatz ge-
macht, und ich habe diesen währmann bey. lesung ihrer
schönen schrift gespürt. HAcEDorn an Gellert in dessen werken
8, 244; ich lasse sie nicht eher fort, als bis sie mir den
währmann ihrer boshaften erzählung gesagt. C. F. WEISZE
Justsp. 3,351; was Sollen wir aber von denen (arfikeln) sagen,
wobey gar kein wehrmann steht? Lessing 3, 167; den eigent-
lichen währmann seiner erzehlungen. 3, 263; und ohne einen
wehrmann zu nennen, kann man behaupten. 4,11; Baxter
hat recht, und wann er sich auch auf keinen wehrmann be-
rufen könte. 4,36; von welcher bedeutung ... er uns noch
dazu den währmann schuldig geblieben ist. 5,322; das leben
des scholiasten ist etwas umständlicher, und es ziehet ältere
währmänner an, für die man alle hochachtung haben musz;
den Aristoxenus, den Ister, den Satyrus. 6, 256 (Sophokles); ich
sage, er (Sophokles) zeigte sich als tänzer, und die worte
meines währmanns scheinen eigenilich doch weiter nichts
zu sagen, als dasz Sophokles in der Nausikaa den ball vor-
trefflich geschlagen. 6, 338; Strabo ist der eigentliche währ-
mann dieses histörchens mit dem rebhuhne, 6,451 (Laokoon
11, anm. e); der magistrat in Lauban ist derjenige eben nicht,
dessen wahl ich zum wehrmann meiner verdienste haben
wollte. 12, 20 (briefe 1751); er ging hierauf .. aus dem zimmer,
nachdem er zuvor hrn. Liedenburg als einen währmann
genannt hatte. BüncEen an G. L. Böhmer (Bürgers briefe 1, 13)
Strodimunn; der bessern deutlichkeit wegen, unterbrach ich
hier den seltenen währmann, wünschte ich wohl, dasz sie
die vergleichungen bey seite setzten. v. TaÜMmMeL reise 3, 161
(1794); fürwahr, hätte diese nachricht nicht einen so guten
währmann, ich glaubte sie noch nicht. F. A, WoLF an C. 6.
Schütz, Halle 5. märz 1797 (bei F. K, J. Schütz, C. G, Schütz 1, 474) ;
er sey versichert, sich nicht zu irren; denn sein währmann
sey sein eigener vater, und dieser mehr als ein mahl augen-
zeuge von dem erzählten gewesen. A. G. MEISZNER 6,51,
4) neben währmann sieht währsmann, eine form, die nach
DÄENERT 547 noch in der rechtssprache Pommerns im 18, jahrh.
üblich war? wersmann, ein bürge, der für die sicherheit bey
vergleichen und andren handiungen stehet, ik hebb minen
wersmann. LeEssınG gebraucht währsmann neben währmann:
ich kann nicht sagen, auf welchen währsmann sich Christ
wegen des Gualtrus Anglicus hierbey bezieht, 10,371; ich
wollte wünschen, dasz Matihäus seinen währsmann ange-
geben hätte. 11, 309.
schlieszlich sind beide formen durch gewährsmann verdrängt
worden, AÄneLunG bemerkt, dasz für währmann “das vollstän-
digere gewährmann edler ist’, während NEvnatz 2, 619 bestimmlier
sagt: ‘wehrmann musz heiszen gewährmann, wofür andere, oder
vielmehr die meisten, gewährsmann sprechen‘. s. gewährsmann
Ih, 4, 1, 4895 f.
WÄHRMARK, f. eine mark von richtiger, gesetzlicher währung,
zusammengesetzt mil währe II, 4, mnd, weremark ScHILLER-
LÖBREN 5, 680: also dat eyne islike mark schal beholden
teyndehalf lot fyner sulvers, dat scholen wermarke sin unde
de weremarke schollen gelden glik den vertich schillink pen-
ningen. münzrezesz von 1408 in der Mugdeburger schöppenchr. 328,
num. 3 ebenda.
WAIRMEISTER — WAHRNEHMBAR 940
WAHRMEISTER, m. ein meisler, der die aufsicht über etwas
at (?): so einer komt und will sich in das schmiede-amt
»inschmieden uf das hufschlagen .., der soll machen 4 huf-
äisern .. und soll er dem pfert 2 boegadern lassen und dazu
ı1och 2 adern schlagen, welche ihme die wahrmeistere nennen
sollen. KrrmBaoutz die gewerbe der stadt Münster 379 (1619).
WÄHRMEISTER,. m. 1) ein förster, der die nulzung des waldes
und die vertheilung des geschlagenen holzes zu beaufsichtigen halle,
zu dem fem. währe II, 5: weremeister ‘forestarius, silvae custos
orimarius ct judex’ cod. Laureshamensis 3, 303; item weisen die
„wölff, das ein her v. J. moegig und mechtig ist zu setzen
ınd zu halten vier furster und einen whermeister uff der
ireier hern walde den buesch zu huetten. weisth. 2, 580 (Eifel
1518); des soll der wermeister haben die werschafft und jeg-
ichem hern liebern sein antheil und gepuer, 2,581; wer-
neister hiesz der, welcher die aufsicht auf die werleute beim
ıolzschlagen führte. F. B. WEBER Ökon. lex. suppl. (1844) 83°,
SCHERZ-ÜBERLIN 1988 kennl die benennung noch aus dem herzog-
hum Cleve.
2) zu dem fem, währe IH, 2 gehört: wehrmeister, berg-
jeamter, bergmeister beim hergbau im ehemaligen reichsstilte
Jornelmynster bei Aachen. DANNENBERG u. FRANTZ bergm, wb,
40. VEIT bergwb. 567,
WAHRMERKEN, verb. wereinzelle mischbildung aus wahr-
nehmen und merken (vgl. wahrhalten nach wache halten oben
p. 1748):
nu mercket war (undrer text höret zü), ihr Christen leut,
nempt vleissig war der geferlichen zeit,
die Christus uns hie bedeutet,
WACKERNAGEL Kkirchenlied 3,206, 13,
WAHRMINNIG, adj. in der rechten weise liebend: dar umme
;prach got zu der warminnigen selen: tota pulchra es, amica
nea. altd. prediyten 1,69, 15 Schönbach.
WAHRMUND, m. einer, der die wahrheit spricht?
derwegen dann, mein jüngling gut,
hab du nur einen frischen mut!
nimb du mich auff zu dir jetzund
dann ich bin der rechte warmund.
grechtı und standhafft bin ich allzeit
und liebe die gerechtigkeit.
FRÖREISEN nubes 1626 Dähnhardt;
ich bin wie sie profett, es wird vor meinen (des heil, baumes)
zweigen
der waar-mund zu Praenest und Phoebus dreyfusz schweigen.
A. GuYypulus 1,703 (schäfer),
jern als fingirler name gewählt: ich soll und musz die war-
heit reden; mein name heiszet Waremund, nicht Lügenmund,
MsT das friedejauchzende Teutschland 107 Schletlerer; der doctor
ragte das kind wieder, wer es so verständig gemüuchet. das
kind sayte: meine eltern; mein vater heist Waremund und
meine multer nennet sich Einfalt, Harspürrrer Nulhan 47;
‚etrachtungen über die römisch-katholische kirche mit ihren
esuiten ... von Gottlob Wahrmund, Eisfeld 1819. titel cilirt
ei JaBN merke 109,
WAHRMÜNDIG, adj. zu dem vorausgehenden subst. BöDIKER
prachk. (1690) 384,
WAHRNAHME, f. beobachtung, bemerkung, junge von ADELUNG
auch von Campe an alphabetischer stelle) noch nicht aufgeführte
ldung. mit abhängigem genetiv: seibstgenusz ‚.. die mit wohl-
‚efallen begleitete wahrnahme und erkenntnisz des guten und
'orzüglichen an uns selbst. Campe 4, 406; über Schiller kein
adel, keine rüge, nur wahrnahme und schonende bemerkung
ler‘ verschiedenheit beider naturen. Rızmenr mittheilungen über
zölhe 1,450, mit anyeschlossenem nebensaiz: diese (hasengärten)
veruben auf der wahrnahme erfahrener waidmänner, dasz
zu viele rammler eher zur verminderung .., des hasenstandes
ıeitragen. Brehm Fhterleben? 2, 470.
WAHRNEHMBAR, adj., zuerst bei Campe angeführt, was durch
lie sinne oder geislig aufgefaszt werden kann, altrıbuliv oder prädi-
'ativ (wahrnehmbar sein, werden, etwas wahrnehmbar machen)
gebraucht: das feuer spielt in wahrnehmbaren und zwar sehr
schönen wellenlinien. Vıscaer dsihelik 2,34; selbst wenn die
ınterschiede unter die grenze der kleinheit hinabgehen, die
sonst noch dem tastsinn oder dem hautgefühl leicht wahr-
ı1ehmbar sind. Lorze medic, psychologie 433; dasz die partial-
‚öne bis zum 6ten verhältniszmäszig leicht wahrnehmbar
jind, WusDdr physiol, psychologie 2, 55; dasz dem lunde nur
lie schattenseiten ‚ . der geldwirtschaftlichen revolution wahr-
ıehinbar wurden. LamprREcutT deutsche geschichte 5, 1,85. Sinn.
ich wahrnehmbar: iu dem Volksthümlichen bestreben, ‚das
04
höch
mac!
und
mitt!
zinle
toch
bare
das
stanl
nach
Ichre
V
von
wir
nich
noth
reali
wir]
näck
gibt
gebt
V
Irac}
sich
verb:
bar
wah
tren
uns
und
von
gene
gese
neh
der
bei
mit
sche
rein
nom
sehe
wah
acht
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Kan
bei
deu
jo 7
ler
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