Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

959 WAHRNEHMEN I] 2. 
die alle genetivform kann später als acc. angesehen werden: 
uat er im schlaff geredt und gesagt: ‘Knecht, mach mir das 
wammes ...’ welchs die güt Jungk fraw eben war genommen 
hat. MonrTanus 24, 1 (wegkürzer 5) Bolle; ich bitt euch aber, sagt 
der könig, wöllet zum wenigstens ewern helm hinweg thun. 
denn zumahl ‚ohne einige antwort neiget der juncker sein 
angesicht mehr undersich, welchs der könig warnemmend, 
und dasz sein bitt nichts erschosse, bat er die jungfraw, ihn 
von seinetwegen hierumb anzulangen. Amadis 68 Keller; an 
des churfürsten .. hoff sagte ein .. theologus, dasz Corne- 
lius Tacitus von den alten Teutschen geschrieben, wie es bey 
ihnen kein schand gewesen, tag und nacht zu sauffen und 
voll zu sein. darum fragt ihn ein edelman, der solches war- 
genommen in der predigt, wie lang es, das ’disz geschrieben 
were, Kırcanor wendunmulh 3, 121 Österley; richtet sie der 
fürst auff, nimpt sie bey der hand .., siehet gegen dem bild, 
welches also bald lachet. da der fürst solchs war genommen, 
mercket er gleich den betrug der jungfrauwen, J. WETZEL 
reise der söhne Giaffers 120, 22 Fischer u. Bolte; diese traten 
alsohald, jeder in vollem plancken küris, von der scheitel 
bisz auf die fuszsollen gewaffnet ... hinter einer tapezerey 
herfür, davon ich dergestalt erschrack, dasz ich mich gantz 
»ntfärbte. die alte nam solches wahr und sagte lächelnd... 
Simpl. 1, 371, 4 Kurz. 
2)) im accusaliv: disz hat Felix bald wargenommen. WICKRAM 
2, 73, 13 (knabensp.) Bolte; die fraw war desz spils gar siltig. das 
nam der herr war. 2,93,20; als er nun kame, gieng sie nicht 
weyt, sonder wincket ihm. das het der ritter wargenommen, 
Schumann nachtbüchlein 106,8 Bolte; die magt, als sie das alles 
von der frauwen geredt, wol wahrgenommen. J. WETZEL reise 
der söhne Giaffers 29, 15 Fischer u. Bolle; 
das nahm der standhaftgesinnte n 
edle Odysseus wahr, und ward im innern erschüttert, 
BÜRGER 229 b. (fl. 5, 670). 
y) anreihung eines abhängigen fragesatzes: nun was Wilhalm 
ouch in groszen nütten, das er nit ware hat genomen, war 
Vivancz komen was noch als sin her. volksbücher 140, 35 Bach- 
mann u. Singer; wann wir ein köstliches eingefallenes hausz 
eingehen und es beschawen, alszdann können wir leichtlich 
warnehmen, wie grosz es gewest ist, aber wir können nicht 
wissen, wie schön es gewest. ALBERTINUS fürsllicher lusigarten 
(1619) 1,208; dieser orth soll eine rechte raub- und mord- 
grube seyn .. dann man auff der einen seiten genau wahr- 
nehmen kan, wenn leute auff der andern seiten herunter 
wandeln. OÖLEARIUS persian, reise-beschreib. 249“; als ich gleich 
im ersten anblick, da sie eben in solcher andacht gegen ihre 
arbeit begriffen und deszwegen stockstill sasze, warnaın, wie 
künstlich und schön die huchweise unter die liebliche rosen- 
farb in ihrem ... angesicht gemengt und auszgetheilet war. 
Simpl. schriften 4, 92, 4 Kurz (vogelnest 2, 12); auch hast du wohl 
wahrgenommen, wie sehr mein herz an dieser arbeit hing. 
KosecaRTEN Hainings briefe an Emma 1,41; 
mein netz liegt hier gar zierlich in einer schönen hand ,, 
was es mir hat gefangen, will ich nun nehmen wahr, 
RÜCKERT ges, grd, 3, 510 (1837), 
d) anreihung eines ncbensatzes mit dasz: endlich nahm ich 
wahr, dasz es Juden waren, alla fine I rauvisat hebrei. KRÄMER 
1205; ich nahm wahr, dasz ihr euch hierin offt verstosset, 
‘his a frequent misprision I animadverted upon you. LUDWIG 2369; 
ouch nam er war, daz lützel hie 
überiger rede ergie, 
der doch gerne vil geschiht 
1ä man vil wibe ensament siht. 
Harta, v. AUE Iwein 6293; 
(Adam) nam war, das verpolten holtz gut was zu essen, schön 
in augen, und Justparlich zusehen. Srtaupitz 1, 144 Knauke; 
auff einen tag hat er wargenommen, dasz die keyserin mit 
dem raht in einen garten gangen was. J. WETZEL reise der 
söhne Giaffers 98, 271; so hab ich doch offt wargenommen, dasz 
die demütigen erhebt, und die hochtrabenden hansen ge- 
niedrigt werden. ÄALBERTINUS fürsllicher lustgarten (1619) 1, 51; 
warnemend, dasz er den arm in der binde hatte, fragte sie 
ihn: ob er diese wunde vom feind trüge? Anton ULRICH v. 
BRAUNSCHWEIG Aramena 3,65; das mittlere grosz beyder kriegs- 
heere kam am längsamsten zum treffen, weil hertzog Herr- 
:mann wahrgenommen, dasz die grösseste macht der Römer 
darein gestellt war. LOBENSTEIN Arminius 1, 43“; wie er wahr- 
genommen, dasz sie ihre zarte augenlieder zur erde geschla- 
zen. KorwarRT Cassandra (1685) 430; da wir durch die bäume 
WAHRNEHMEN Ill 3. 4. 960 
weit ins land hin wahrnahmen, dasz viele feuer die gegend 
ırleuchteten. G. ForRsTER 2, 9; sobald sie wahrnahmen, dasz 
hre regierung .. widersprechende maszregeln ergreife, setzten 
;je sich zur wehre. RANnKE die röm, pdpsle 2, 70. 
3) es kann auch die verstandesihätiykeit durchaus im vorder- 
rund stehen, so dasz wahrnehmen sich der bedeutung ‘zur ein- 
sicht von etwas gelangen’ nähert? er hat die gabe genau etwas 
wahrzunehmen, he is endowed with a peneirant wit. LUDWIG 2369; 
ch habe es wahr genommen, {ntellexi. STEINBACH 2, 9839; in 
Jer anatomie hat man viele sachen wargenommen, davon die 
alten nichts gewuszt haben, on @ remarque... RONDEAU; 
ir wärent ie al juwer tage 
und sint ouch noch ein werltzage, 
des nim ich wol dä bi war: 
daz ich doch liden getär, 
dazn turret ir niht dulden, 
HaRTM. v. AUE armer Hemrich 1321; 
ich verwundere mich, Egesippe, dasz du nicht warnimbst, 
dasz aus deiner schönen gestalt ... eben das jenige wird 
werden, was du an deinen vorfaren erlebt und ersehen hast. 
ALBERTINUS fürstlicher lustgarten (1619) 1, 121; mich bekümmert 
»in sach, so ich disen morgen gesehen hab, sehr übel: denn 
ich durch gewüsse zeichen genugsam, was darausz werden 
möchte, verstanden und wargenommen hab. J., WETZEL reise 
der söhne Giaffers 23,2 Fischer u, Bolte; ob nun wohl der feld- 
herr die unvermögenheit der Römer ihr läger zu beschützen 
wahrnahm. LOHENSTEIN Arminius 1, 57°; Marcomir nahm wahr, 
lasz dieser einwurf eine gelegenheit zu einem neuen zwiste 
zeben würde; daher er, umselbten zu unterbrechen, anfing. 138°; 
wenn man viele einzelne dinge gegen einander hält, so nimmt 
man wahr, dasz etliches an ihnen auf einerley art, etliches 
aber auf verschiedene art bestimmet ist. GoTTScCHED erste gründe 
der gesamten wellweisheit 1,22; da ihr (der zeit des miltelalters) 
niszbräuche ... angedichtet werden ... die wir schon jetzt 
>ffenbar als werkzeuge zu grossem guten in der zukunft .. 
vahrnehmen. HERDER 5, 526 (auch eine philosophie) Suphan; in 
ler geschichte einer nation, einer macht ist es immer eine 
ler schwersten aufgaben, den zusammenhang ihrer beson- 
lern verhältnisse mit den allgemeinen wahrzunehmen. RAnke 
lie röm. päpsie 2, 3; rechtliche verdachtsgründe sind umstände, 
welche zwischen einer person und einer strafbaren handlung 
ainen solchen zusammenhang wahrnehmen lassen, dasz ... 
sterr. strafprozesz-ordnung von 1853, $ 135. vgl. dunkel wahr- 
ı1ehmen im gegensatz zur klaren erkenninis?! ob sich der ... 
ınterschied der menschlichen gesichtsbildungen .. nicht nur 
Junkel wahrnehmen, sondern unter bestimmte charactere, 
zeichen und ausdrücke bringen lasse? LAvATER physiogn. frag- 
mente 1, 53. 
wahrnehmen vom vorausschauen des sehers: 
jezt war erhascht ein geschirr; zween tapferste ala des 
irug es, von Merops erzeugt, dem Perkosier : weicher vor allen 
fernes geschik wahrnahm, und nie den söhnen gestattet, 
ainzugehn in den krieg, den verderblichen, 
Voss Ilias 11,330, 
1) etwas an jemand wahrnehmen. ÄDELUNG: 
ich hän an dir genomen war, 
dü schinest harte riuwevar: ; 
des was ich an dir ungewon. 
Hartm, v. AUE Gregorius 427 Paul; 
ich habs an unsern vorfahren, und an den gegenwertigen war- 
z;enummen, vermeyne auch, es werde in den nachgehenden 
‚eiten auch also seyn, dasz nemlich, wenn einem das leben 
ım allersüssesten ist, alszdenn unversehens der todt in sein 
ıausz eingehet. AÄLBERTINUS fürsilicher lusigarien (1619) 1, 223; 
vir nehmen es an uns seiber wahr, dasz wir uns die be- 
rriffe der dinge, die wir empfunden haben, auch alsdann, wenn 
sie nicht mehr zugegen sind, wieder vorstellen können. GorTT- 
ICHED erste gründe der gesamten weltweisheit 1, 221; das sterben 
zann kein mensch an sich selbst erfahren (denn eine erfahrung 
‚u machen, dazu gehört leben), sondern nur an anderen wahr- 
ı1ehmen. Kanrt 10,170 (aunthrop.); capitain Cook, der noch 
mmer einige zeichen seiner gallenkrankheit an sich wahr- 
ıahm. G. FORSTER 2,42; sein beichtvater betbeuerte, er habe 
ıue etwas an ihm wahrgenommen, was die seele von gott ent- 
'ernen könnte. RAnKkE die röm. pdpsie 3,162; dabei glänzten 
ıhm seine augen so verstohlen und lieblich, wie ich’s noch 
nie an ihn wahrgenommen hatte, HEYsE nov. 1, 260 (im grafen- 
schloszh, etwas an einer sache wahrnehmen:
	        
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