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WÄCHSE — WACHSEN 1.
;oncrele bedeutung *spilziger gegenstand’ angenommen hat: man
strich die christen mit gerten aus, man leget sie, warf sie
mit plosem ruk auf wechs, wie fueseisen, merschnecken.
buir. chr. 1, 882, 22 Lexer. das wort lebt noch in den mundarten ;
buir. wächsen, f. acies, acumen, ScHMELLER? 2, 840, kärnt. mil
übertragener bedeutung (s. wachs 2) waxe “bravheit, muth’. LEXER
9249. im schwäb. ist wachs, ın. schärfe eines instruments vgl.
4uch watz.
WÄCHSE, f., verbalsubst. zu wächsen Swichsen': wächse
oder wächsung eines leders, fhe waxing or searing of some
Jeather. LuDwıG 2359.
WÄCHSE, n. wespe. schweiz. wächsi, wägsi, wechsi. STALDER
1, 426, ableilung von wachs oder vielleicht nur entstellt aus
wäspi vol. kärnlisch wöschge neben weschpe LExER 256.
WACHSEIN, n., subst. inf.: ein murmelthier ... verbraucht
ılso während dieser zeit (dem winterschlaf) höchstens den
neunzigsten theil der luft ... welche während des wachseins
zu seinem leben erforderlich ist. BREaM (hierleben? 1, 13.
WÄCHSEL, m. ein wachsender. nur in auswächsel: der
Jrach haizt ze latein excedra, daz spricht ze däutsch ain auz-
wähsel (weil das haupt nachwächst). K.v.MEGENBERG 273, 20.
WACHSEN, verb. crescere. 1. formen und verwandtschufl.
1) wachsen ist mhd. wahsen, ahd. asächs. wahsan, mnd. ndl.
wassen, afries, waxa, 4gs. weaXan, engl. war, anord. vaXa
(praet. 0x, part. vaxinn), schwed. vüxa, dän, voxe, got. wahsjan,
das gemeingerm. wort hat auch in andren indogerm. sprachen
verwandte. gr. hom. dem für aFe50, avEava wachsen machen,
vermehren (im med. wachsen), skr. vakS wuchsen, perf. vavak$5s
ich bin gewachsen, bin sturk, part. ukSita gewachsen, gro8z, zend.
ux$ wachsen. die wurzel gehört aber weiler zu der unler wachen
besprochenen von lat. augere, gol. aukan vermehren, wuocher
ertrag. als grundbedeulung der wurzel ergibt sich die der mehrung,
des gröszerwerdens und zwar, wie der zusammenhang mil lat.
vigere, vegetus lehrt, zunächst in folge natürlicher entwicklung.
2) die durch assimilalion aus wachsen hervorgegangene form
wassen herrscht nicht nur im niederdeulschen, sondern isl auch
im hochdeulschen weil verbreitel. die heutigen verhältnisse sind im
unzeiger f. deutsches alt. 21, 261 f. dargelegt. darnach gilt wassen
(daraus durch dehnung wässen und andere formen) im miltel-
fränkischen, dem gröszten (heil des rheinfränkischen und theilen
des ostfränkischen und Ihüringischen; auch im oberdeutschen sind
gebiele mik -s3- eingesprenyt und zwar besonders im schwäbischen,
niederulemannischen und elsässischen. auch die dliere sprache
kennt die form wassen. im ahd. erscheint sie nur vereinzelt, so
folwassan Isidor 31, 2, anagewassinu STEINMEYER-SIEVERS gl.
2, 34, 42, giwassana in den Vergilglossen gl. 2,668,5. mhd, isi
wassen nicht selten bei Mittel- und Rheinfranken, Thüringern und
Eisassern, s. LEXER 3, 643 und unten Il, 1, 6, 0. nhd. trüll wassen
vereinzelt noch bei Elsässern im 16. jahrh. auf:
da waszt kein grün grasz nymmermer,
Musnzer narrenbeschw. 17,98;
lants nit an gemeinen hauffen wassen!
SCHADE saf, 1,12,192 (elsdss. oder rhfrdnk.);
auch bei FıscHart in einem wol überlieferten reim: ey, trieffet
dir die nas, dasz dir kein eiszapff dran was! groszm. 588 Scheible.
auf unsere jeizige aussprache waksen weist zuweilen schon im ahd,
die schreibung hin, s. BRAUNE ahd. gr. $ 154 anm. 4 (waxsanne
u. dgl.), auch mhd. kommt die schreibung waxen und wagsen
vor (s. WEInBoLD bair. gr. $ 177), die auch im älteren nhd. nicht
fehlt? wugssen slädtechr. 15, 42, 18, wegst LUTHER 9, 384, 28
Weim. ausg., waxen Sterzinger spiele. auch HELBER syllabierbüch-
lein 7 (chs ‘ausgesprochen wie ein gelindes k8’) erweist die aus-
sprache waksen.
3) in der 2. 3. sg. ind, praes. erscheint jetzt umlaul? du wächst
(wächsest), er wächst aus ahd, wahsist, wahsit. im mhd. kommen
hier umgelautete und nichtumgelautete formen vor, leiztere be-
sonders im oberdeutschen. auch im nhd. hullen die Oberdeulschen
zähe an den formen mil a fest, sie kommen bis auf die neueste
zeit auch lilterarisch oft vor. er wachset, wachst sicht bei
KEISERSBERG brös, 83°. MuRnER narrenbeschw. 4,47. GENGENBACH
7,1153. schweiz. schausp. 1,43,852. Österr. weisth. 6,407, 7. FISCHART
ehez. 129, 3 Hauffen. WECKHERLIN 1, 2068 Fischer, MoScHEROSCH
ins. cura 16 neudr. BALDE Agath. 21, 3. SchopP schr, 722. ABR.
x S. Cana Judas 1, 46. HeEseL 2,243. Mörike erz. 114. du
wachsest in sellsamer verbindung mit wächst bei C. F. Meven:
du wachsest rasch und entwächst den kleidlein bald,
ged. 234.
4) das praet. bewahrt die ursprüngliche starke form; mlıd.
WACHSEN 11141.
KO
wuohs, nhd. wuchs (mi schwankender quunlildt, doch ver-
lient die form mit ü den wvorzug). selten kommt übergang
;u einer andern ablautklasse vor: wiecchs (nach hielt u. s. w.)
Zimmernsche chronik 1,469, 35. bair.-öst. denkmäler kennen ein
schwaches praet, wachsete Fuchsmundi 221,16 als conj. (s. I, 1,
ı, 0, 4)), aber auch als ind., wo es der volkssprache unbekannt ist;
sein elendt wachste so weit dasz ... ABR. AS. CLarRa Judas
1,66; erwachste 2, 37; aus anordnung der mutter gottes waxte
.n einem lerchenstock das bildnuss. ScHüpF 792 aus einer schrift
yon 1738. das umschriebene perfect wird mil sein gebildet, in der
ilteren sprache dient aber auch zuweilen haben der umschreibung ©
du häst gewahsen über den luft.
minnesinger 2,360* Hugyen;
ach werents an der selben statt,
do der pfelfer gewachsen hatt.
MUuRNER narrenbeschw. 77,64;
iz (das sen/korn) hat gewachsen und ist worden zü eime grozin
houme. M. v. BEaEim evang. Luc. 13,19; also hat das evan-
zelium der christen ... am aller sterckesten gewachssen.
LUTHER 8, 26°. noch jelzt nd. dat folen het ewossen, ScHAM-
zACH 288. ein schwaches part. perf. gewachset scheint nur m
imbrischen vorzukommen? gabachset SCHMELLER 170.
IL. bedeutung und gebrauch. 1) wachsen bezeichnet zunächst
in zunehmen, gröszerwerden, das die folge organischer entwick-
'ung ist und wird von pflanzen, in beschränkter weise auch von
nineralien, von thieren und menschen gebraucht, diese bedeutung
ist die ursprünglichste und auch jetzt noch bei vollem leben. nicht
'mmer aber macht sich der yanze bedeulungsinhalt dieses wuchsen
jeltend, es kann auch die räumliche zunahme mehr in den hinter-
ırund freien und wachsen nur die gedeihliche entwicklung be-
‚eichnen oder selbst bis zum begriff des fortkommens, der enl-
vicklungsfähiykeit abgeschwächt werden. in gewissen verbindungen
veist dann wachsen speciell auf das end- oder anfungsmoment
ler entwicklung hin.
a) den festesten boden hat wachsen sowol in der alten als der
z1euen sprache in beziehung auf die pflanzenwelt. pflanzen,
„äume, aher auch äste, blätter, blüthen, früchte wachsen; ein
zarten, der wald wächst.
a) das gröszerwerden in folge der vegelabilischen entwicklung
{eht im vordergrund: sumiu (samenkörner) fielun in thornä;
‚.hö wuchsun thie thornä inti furthamftun iz. Tullan 71,4; €8
st einem senffkorn gleich, welchs ein mensch nam und
warffs in seinen garten, und es wuchs und ward ein grosser
baum. Luc. 13, 19; das gras wächst von regen, grumen pluvia
gugelur. STEINBACH 2,911; die pflanze ist in der nacht um
pineu zull gewachsen;
und als er war daheim,
BES (das reis) in die erde steckt,
wo bald manch neuen keim
jer milde frühling weckt,
ler graf, getreu und gut,
besucht es jedes jahr,
arfreute dran den muth,
wie es gewachsen war, UHLAnD gad.3 311;
wenn die zweige wurzein schlagen,
wachsen, grünen, früchte tragen. GÖTHE 2, 156,
‚on einem überklugen sagt man er hört (seltener? sieht) das gras
wachsen: er höret das grasz wachsen, die flüch hüsten, er
möcht einer lausz ein steltzen machen S. FRancx sprichw. 1,117;
die weit ist also wol gelert,
das sy das grasz yeiz wachsen hört,
und felet dennocht oft damit,
ja. wol umb einen puren schrit.
Muaner narrenbeschw, 49;
und wänt jeder, er sye grosz Hans,
es kan sich kein graslin so klein enboren,
Jasz sie es nit wachsen horen, .
N. Manver Barbalt 1622 Bächtold;
;i maynen allwegen, ir syn sey der aller best, sy seyn als
weisz, das sy hören das grasz wachsen, wie ınan Sy an
compt, oder was man sagt, su wissen sy allweg ain hessers.
KEISERSBERG has im pfeffer Cc 4°; do gelehrte leut seind und
las grasz wachsen hören. LinDEenErR Kulztp. 83 Lichtenstein;
»bschon sie im grunde eben nichts wissen, nicht desto
weniger ist ihre praesumption dermassen grosz, dasz Sic ver-
neinen, dasz sie das grasz wachsen hören. ALBERTINUS Gusman
” Alfarche 396; es haben zwar ein guter theil der herren
Viederländer diese einbildung, dasz sie in selben landen das
zrasz allein wachsen hüren. PRILANDER 2, 533; die alten er-
zählten die heldenthaten ihrer jugend, wie viele sie geprügelt
ınd wie ınanchen bauer, der gemeint, er sche das KT8$
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mil a
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wach:
gehet
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wach
unge:
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