Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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ı bekannte 
von waid- 
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RONDEAU. 
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14. jahrh.). 
abseinditur 
417°; ‘ein 
1037 WAIELEI—- WAIDENER 
scharfes gekrümmtes eisen mit einem hölzernen heft, womit die 
blälter des wuids, nachdem sie eine spanne lang über der wurzel 
heruusgewachsen sind, abgesloszen werden.” JAcOBSSON 4, 514% 
ADELUNG, 
WAIDELEI, f. abgöttisches wesen, zanberei, abgeleitet von 
waideln (s. d.): auff eine grosse eiche, welche etwan der 
Preussen ein waydeleye war, das ist, da sie pflogen zcu heiligen 
iren abgot Parkurcho. Sım, GrRunau preusz. chronik 1,180 Perl- 
bach; (ein weib in Wankallen) war eine bauchrednerin und ge- 
brauchte diese kunst zur waidelei, wie ich sie selber davon 
überführet. Marta, Prätorius deliciae Prussicae 18 Pierson bei 
FRISCHBIER 2, 453, 
WAIDELER, WAIDLER, m. priester der heidnischen Preuszen, 
vgl. waidlotte: wiewol bey den kirwaiden zu Rickoyot viel 
waidler woren und waidlin, die alle arbeit genugk hetten in 
dem opphirn den gotthirn das feuer zu halten und wie den 
ihre dinste woren, so woren auch sust im lande vil waidler 
und auch waidlinne, Sım. GrRunau preusz, chronik 1, 94 Perlbach; 
weideler oder auff preusch weidulli oder weidulutten. MatE 
PrÄTorius deliciae Prussicae 43 Pierson bei FRISCHBIER 2, 453. das 
wort steht später auch für zauberer (vgl. weideln). FRISCHBIER 
4. 0. 0. 
WAIDELN, verb. abgölterei treiben, zaubern: wart ein mört- 
lich sterben yn der pestilencia, ... im abnemen dieser pfloge 
warff sich auff Steynigo vor ein kyrwayt und begab sich im 
sichwalde mit etlichen in das waydelen, das sy mochten 
wissen, wy sie bey ein solche pflage quemen und was sy 
solten thun iren götten zcu eym dinst, das sy durch die 
gnade irer götte gefreyet wurden. Sım, GRUnaU preusz. chronik 
1, 191 Perlbach; burten oder weideln will sagen zaubern. 
Marta, PrÄtorius deliciae Prussicae 42 Pierson bei FRISCHBIER 1,121, 
zu grunde liegt ein im altpreusz. katechismus bei der erklärung 
des zweiten gebols vorkommendes verbum: kai mes ni waidleimai, 
‘dasz wir nicht heidnische gebräuche verrichten’, zu lit. veizdYti 
sehen, veizdas seher. 
WAIDELOTTE, m. ein altpreuszisches wort, der priester der 
heidnischen Preuszen, vgl. waideler. FRISCHBIER 2, 453: die waidt- 
lotten weren geteilet durch das gantz landt, und diese ein 
zemein volck underweisen solten und sie in etlich zeit vor- 
samelen und in do sagin den willen der götthe. Sım. GRUnNAU 
vreusz. Chronik 1, 90 Perlbach. 
WÄAIDELOTTIN, f. zu dem vorhergehenden: Poggezania wonte 
in eim eichwalde und bleib jungkfrau ir tage und war ein 
waydolottinne ... und was sie gebott, das war gotis wort. 
Sıy, GRUNAU preusz. chronik 1, 14 Perlbach. 
WÄIDEN, adj, waid/arbig, blau, violett. ahd. weitin, caeruleus, 
glaucus, aereus, jacinclus, sandicinus, purpureus, luridus. GRAFF 
1, 773. mhd,. weitin: 
ein ouge was ime weiden (weithin Vor, handschr.), 
gelän nach einem drachen. 
LAMPRECHT Alexander (Straszb, handschr.) 
158 Kinzel; 
er nam selbe den vanen in die hant 
waiten unde gruone. hkaiserchronik 11192 Schröder; 
ir ougen stuonden dennoch sus, 
zel als ein thopazius, . 
ir zene lanc: ir munt gap schin 
als ein viol weitin. 
W. v. EscHEnBAcH Parzival 780, 203; 
lie (marmorsteine) wären algemeine 
gel grüene und weilin, 
daz sie (die mauer) niht schoeener mohte sin, 
z3warz röt und wize, herzog Ernst B 2219; 
3in palas ... 
zezieret wol begarwe 
‚on vierhande varwe: 
°öt, brün, weitin unde gel, 
WIRNT V, GRAFENBERG Wigaolois 13, 6; 
grüene gel und weitin 
daz sol diu nitvarwe sin, Freidank 60, 5 Grimm; 
sandiceus, weitener. Sumerl. 15, 71; sandicinum, weitiniz, mit 
weyde geferbet. DiErEnsacH gl. 510°; sandiceus, weitiner, 
widiner, ebenda; sandicialis, persicus, weiden. nov. gl. 326° da- 
neben waidfarb, waidenfarb. 
WÄAIDEN, verb. mit waid (blau) färben. im älteren bair. 
waiten, weiten. SCHMELLER? 2, 850; wayden, quadar' $ panni, 
dargli il guado. Krämer 1214‘; wäiden oder mit wäid färben 
(tuch), fo woad clolh. LuDwıc 2373; waiden, mit waid färben, 
'‚eindre en pastel, gueder, part, gewaidet. ROnDEAU. 
WAIDENER, WAIDNER, m. wuid/ärber : myt den weydeneren 
nd lijnenverweren. aklen z. gesch. d. stadt Köln 1, 188, 1. (1396) 
WAIDENFARB — WAIDFUSZ 1038 
Stein; waidner SCcHMELLER? 2, 850 (aus der Regensburger tuch- 
rdnung von 1529). 
WAIDENFARB, adj. verdeutlichung des adj. waiden (mhd. 
veitin): ein ieslich slac besunderlich 
sinen licham machte gar 
von bluot swarz und weitinvar, 
bruder Purmıpprs Marienleben 6843 Rückert; 
glaucus, subviridis, caeruleus, grün mit weisz vermischt, weiden- 
rarb, bleychgrün, ALsERUs diet. E 2. 
WAIDER, m. waidfärber, im älteren bair. waiter, weitäre, 
SCHMELLER? 2, 850 (aus der Regensburger tuchordnung von 1529), 
noch jetzt gibt es in Erfurt eine weitergasse, vglı waidener. 
WAIDFARB, adj. dunkelblau; 
diu heide was von bluomen gar 
vöt, wig, weitvar, 
brün, grüene unde gel, 
ULRICH V. ZATZIEHOVEN Lanzelet 4750; 
mit bluomen maneger hande varwe, 
töt, wiz, blä, begarwe, 
zel, brün, weitvar. H. v.D, TÜRLIN krone 21134; 
velt und ouwe stet geblüemet, 
manig sunder varwe ist dä, 
wis, brün, gel, röt, grüene, weitvar, blä, 
dä sich nahtegal der zit in sange rüemet. 
minnesinger 1, 360° Hagen; 
daz alle bluomen weitvarwe 
niht viol sint begarwe 
noch alle bluomen rösenvar 
daz die niht sint rösen gar, 
zeitschr, f, deutsches ult, T, 321 (altd. beispiele 1); 
waidfarbes tuch, pannus quasto tinclus et coeruleatus. FarscH 
2,417. die andren wörterbücher führen das wort, das als farben- 
bezeichnung abkam, nicht mehr an. 
WÄAIDFARBE, f. die aus dem waid bereitete (blaue) farbe: 
weidfarbe, color ex glasto. STIELER 433, STEINBACH 1, 409; waid- 
farb, color caeruleus e quasto cockus. FRISCH 2,417‘; waidfarhe 
ADELUNG; die schwarze walderbse (orobus niger) ... liefert 
olaue waidfarbe. OKENn (1841) 3, 1655; wiewol man aber auch 
andere vielfältige farben hat, so helt man gewislich dafür, 
das die weidefarbe ein fundament und grund aller anderen 
arben sey. CoLer hausbuch 2 (1612), 204, 
WAIDFÄRBER, m. der füärber, der sich des waids bedient: 
vaidfärber, finclores. STIELER 2417; waid-färber, infector lana- 
"um et linteorum colore quasti. FrıscH 2, 417‘, weidfärber, waid- 
lärber, guedron. RonDEau; die kunstreichen meister, die man 
lie weidferber nennet, CoLER hausbuch 2 (1612), 204; 
Wyrtenberg, du arme landschaft, 
ich gas dich billich fast und ser, 
der bader von Ulm ist dein her, 
von Nortlingen der weidferber 
und von Weil der ledergerber. 
LILIENCRON hist, volksl, 2, 252, 137, 
ÄDELUNG unterscheidet die waidfärber sowol von den schwarz- 
ärbern, als den kunst- oder seidenfärbern. die waidfärber 
tanden höher als die schwarzfärber, die nur leinwand färbten ; 
sach der erfindung neuer, besserer farben treten aber beide zu- 
‚ück hinter die schön- oder kunstfärber. Jacossson macht daher 
teinen unterschied zwischen waid- und schwarzfärbern: es gab 
in alten zeiten nur) eine art färber, die den namen schwarz- 
ärber führten, welche sich besonders nur auf das schwarze, 
blaue und braune einschränkten ... und weil sie das blaue 
mit waid ... färbten, so nannte man sie auch waidfärber. 
alle andern farben waren schlecht, und von wenig beständig- 
keit. 4,88. anders ADELUNG 3,1625, wo waidfärber neben schön- 
ürber, kunstfärber, im gegensatz zu schwarzfärber, gestellt 
vird; vgl. auch: weedfarwer, ein blaufärber. weed- un schön- 
'arwer nennen sich die kunstfärber. DÄHNERT 543. 
WAIDFÄRBEREI, f. das fürben mit waid; auch eine färberei, 
wo mit waid gefärbt wird. CAMpPE. 
WAIDFASZ, n. ein fasz, in dem die waidfarbe zubereitet wird: 
'abrum, capedo in qua color quasti praeparatur. Frısca 2, 420°. 
ÜAMPE; welche vasse ouch neit minre sin en sal dan dat 
weitvas der stat von Aiche. beiträge z. gesch, d. Niederrheins 
0, 188 (Jülich 1424); wenn der zugerichtete weid von den 
arben in den weidkübel oder ins weidfasz eingeschüttet wird. 
COLER hausbuch 2 (1612), 205. 
WAIDFRUCHT, f.: dasz unsre landgrafschaft Thüringen .., 
nit der waidfrucht von dem allerhöchsten begnädiget ist. 
mandat des churfürsten Johann Georg I. von Sachsen v. 1650 bei 
SCHREBER der waidt, beylagen 9. 
WAIDFUSZ, m.: fusz... bey den färbereyen versteht man 
lurch dieses wort die erste farbe,‘ die man einem zeuge giebt,
	        
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