Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

1128 
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1129 WALDFROHNE — WALDGARTEN 
WALDFROHNE, f. frohndienst durch waldarbeit, auch 
"orstfrohne. KRÜNITZ 233, 171. 
WALDFRUCHT, f. die frucht von waldgewächsen. CAMPE: 
gar ein gerecht volck .., das wäld für heüser hat, und 
von waldfrüchten sich enthelt. S. FRANCK weltbuch (1542) 
vorrede; von ...wildöpffel und bieren, allerley beer, und 
allen andern wald- und wilden früchten, MEURER jag 
u. forstrecht (1582) 25°; dasz er (der waldeigenthumsherr) 
die eicheln und andern früchte . .. zu verkauffen ... freye 
macht und gewalt habe .., jedoch dasz er etwas davon, 
oder die geringen und schlechten wald-früchte, zum 
unterhalt und zur nahrung des wildes ,.. übrig lasse, 
ZEDLER 52, 1383; im sommer waldfrüchte sammeln. Ro- 
SEGGER schelm aus den alpen 1, 60. 
WALDFUCHS, m.: also auch Herodes, den hiesz 
Christus ein fuchs, nit dasz er fuchsbälg trüg und 
wer ein waldfuchs, sonder ein menschenfuchs. PARA- 
CELSUS opera (Straszb. 1616) 2,168 A. übertragen: eine grobe 
zunge gebrauche ich nicht, wenn ich mit meinen wald- 
leuten handeln will. ... der könig sah seinem hoten 
misztrauisch nach und dachte in seinem sinn: meine 
waldfüchse werden mir den fremden schwerlich in die 
burg senden, FREYTAG ahnen 1,87. in Steiermark name 
Ainer spukgestalt, UNGER-KHULL 615%, 
WALDFUHRE, m. abfuhr des holzes (oder dasselbe wie 
wildfuhre ‘wildbahn’?): auff die vorgeschriben holtzmarck, 
voythie, gerichte, dinst und waltfur haben wir von unse, 
unsers convents und alle unser nachkommen wegen vor- 
zcogen. script. rer. Germ. 1, 645 (Oldesleben 1352) Mencke. 
WALDFÜHRER, m. der holz aus dem walde abführt: 
wellicher ein waldhauwer oder waldfürer durch sich selbs 
oder sin gebrote (verköstigte) knecht ist, der sol keyn 
schiffer sin. zeitschr. f. gesch. d. Oberrheins 11, 268 (Pforz- 
heim 1501). _ 
WALDFÜUNFFINGERKRAUT, nm. das weisze fingerkrauft, 
potentilla alba L.: wald-fünfifingerkraut, quinquefolium 
aylvaticum. TABERNAEMONTANUS (1664) 352. 
WALDFÜRST, m.: waltfurste, princepsi nemorum. vCcC. 
iheut. (Nürnb. 1482) mm 8*; waldfürst, princeps sylvaticus, 
ut: bergfürst, montanus, qualem se gloriatur der Rübezal, 
*ürst auf dem Riesengebirge, in Silesia. STIELER 585. 
WALDFUSZ, m. bei waldvermessungen gebräuchliches 
längenmasz, der 12. theil einer waldklafter, zn Trier 0,31 m., 
länger als ein werk- oder landfusz, in Gotha 0,282 m., 
kürzer als ein werkfuss. MOTHES baulex.? 3, 265. 266. 
WALDGAMANDER, m. die waldsalbei, teucrium scoro- 
donia L. HoLL yflanzenn. 117%. 
WALDGANG, m. 1) gang in den wald: der könig... 
merkte die heimlichen waldgänge der prinzessin. ARNDT 
mährchen 1,373; es giebt nichts anmuthenderes, als so 
hinzuschreiten durch das wogende feld, und mir thut das 
noch wohler als cin waldgang. AUERBACH 17, 210 (schatzk. 1) 
2) fern aus aller menschlichen gesellschaft floh der 
jandräumige verbrecher (rümelant) in wald und einöde, 
das alterthum nannte darum den härtesten grad der ver- 
bannung waldgang ags. vealdgenge altn. skögängr und 
den exsul, extorris waldmann. J. GRIMM rechtsalt.* 2, 334. 
8) waldweg, via sylvosa. STIELER 623, 
WALDGÄNGER, m.: als der mann aus dem gehölz auf 
len freien grenzrand trat, rief er ihn an, die spitze des. 
wurfspeers entgegenhaltend: ‘steh, waldgänger, und singe 
len spruch, der dich von meinem eisen löst’. FREYTAG 
ahnen 1, 4. 
WALDGÄNSEDISTEL, f., waldgänsekohl, m. der mauer- 
lattich, waldsalat, prenanthes (lactuca) muralis IL. NEMNICH 
4, 1057. HoLL pflanzenn. 151°. MATTUSCHKA flora Sılesiaca 
2,193. CAMPE. 
WALDGARAFEL, f. die bachnelkenwurz, geum rivale L.: 
wild benedictenwurtz, waldgarafel, caryophyllata sylva 
ca. TABERNAEMONTANUS (1664) 827, 
WALDGARTEN, m. 1) fläche, auf der samen von wald 
büäumen gesät ist, auch holzgarten. F. B. WEBER Öökon. lex 
1838) 630%, 
2) ein an einer freien stelle im walde angelegter garten 
man schickte sich an... das gelage in den forsthäusern 
ınd waldgärten fortzusetzen, welche an den ufern des 
breiten hergflusses gelegen waren. G. KELLER 2, 202 (gr. 
Heinrich). 
WALDGÄRTNER — WALDGEBOREN 1130 
WALDGÄRTNER, m. 1) aufseher über die waldbaum- 
ıchulen. STAHL forst-, Jfisch- u. jagdlex. 4, 1046. 
, 2) bezeichnung des fichtenbohrers, tannenküäfers, dermestes 
hylurgus) piniperda L., der im nadelwald grosze verhee- 
"ungen anrichtet. NEMNICH 2, 1399. LEUNIS zoologie? 2, 179, 
WÄALDGAST, m. waldbewohner: 
dö sluoc er dem wilden man 
mit sinem swerte einen slac ... 
sin ors er mit dem zoume 
hafte zeiner linden ast, 
der ime dä niht gebrast: 
les twanc in der waltgast. 
HEINR. V. D. TÜRLIN crone 9276, 
WALDGAT, n., nd. wöldgaten ‘die hölzernen röhren, 
lurch welche das Weserwasser, von dem groszen wasserrade 
in Bremen, unter der erde in die stadt vertheilt wird’. 
rem, wb. 5, 285. 
WALDGAUMER, m. aufseher im walde. schweiz. id. 2, 305. 
WALDGEBAÄU, n.: 
gegrüszet sei du waldgebäu, 
ihr hochbelaubten eichen! BRENTANO 2, 425. 
WALDGEBAUER, m., dasselbe wie waldbauer (s. d.): 
do sprach der heiden Sudan 
zu dem tegen lobesan: 
‘was mag der geclaffen mere 
vor zweien künigen here! 
ja, du rechter waltgebure (var. filzgebure), 
es mocht dier wol werden zu sure’. 
Orendel 947 Hagen. 
WALDGEBIET, n.: durchschnittswerthe, die ... das 
zlimatische verhältnisz des waldgebiets zu den baum- 
osen gegenden ausdrücken. GRISEBACH vwegetation der 
”rde 1,79; antarctisches waldgebiet ... ein sehr feuchtes, 
valdreiches gebiet, RATZEL die erde 364; 
die bäche hör’ ich brausen 
von fern durchs waldgebiet. | . 
GEIBEL 4, 96 (spätherbstbl.), 
WALDGEBIRGE, n. CAMPE: 
er selbst, ein heiland, ragt wie ein waldgebirg‘, 
0ss 8, 267; 
Nastes führte die Karen, ein volk barbarischer mundart, 
welche Miletos umwohnt, und das waldgebirge der Fteirer. 
Ilias 2, 868 ; 
in Hygieas form beliebt’s Armiden 
im waldgebirg sich schlösser aufzubauen. 
GÖTHE 4, 117; 
wir hatten schon den ganzen tag gejagt 
entlang des waldgebirges. 
SCHILLER 14, 41 (braut v. Mess. 1, 7); 
hinterm waldgebirge, das zum Aetna 
sich langsam steigend hebt, liegt es (das kloster) versteckt. 
14, 78 (2, 6); 
wo ist ein nahme in dem waldgebirg’ 
ehrwürdiger als eurer und der eure? 
14, 303 (Tell 1, 4); 
und zogen aus, wehklagend, männer und weiber, ... 
mit dem schwert sich schlagend durch das deutsche land, 
bis an das hochland dieser waldgebirge. 14,325 (2, 2); 
der ritter ... 
höret nicht den lärm der schlacht, 
ler nur dumpf, wie windestosen, 
durch das waldgebirge hallt. UHLAND ged.? 279; 
es sey am waldgebirge drüben 
ein neues wirthshaus aufgethan. 325; 
das waldgebirge zwischen Meissen und Böhmen, Cu. LEH- 
MANN Ober-Ertzgebirge (1699) 9; was die stürme für zeugs 
in diesen gebirgen ausbrauen, ist unsäglich, sturm, schnee, 
schlossen, regen und nur 2 meilen an einer nordwand eines 
waldgebirgs (des Harzes) her. GÖTHE an frau v. Stein 1,130; 
lie aussicht in das Hannöverische wird durch waldgebirge 
begränzt. MATTHISSON schriften 3,183; es war in dem 
ıroszen waldgebirge, der Spessart genannt. IMMERMANN 
Münchh.? 3,77. schon im 16. jahrh. obd. waldbirg: haben 
ji purger zu Fridwerg den wiltpan auf nach der dürn 
Pinka unz ansz waltpirg, nach dem waltpirg durch an 
li Thawen. österr. weisth. 6, 90 (Steiermark 16. jahrh.). 
WALDGEBOREN, pgarticipiales adj.: 
doch, lieber herr, der knab’ ist waldgeboren (forest-born), 
und wurde unterwiesen in den gründen 
verrufner wissenschaft von seinem oheim, 
den er als einen groszen zaubrer schildert, 
vergraben im bezirke dieses walds. N 
2. Shakesp., wie es euch gefällt 5, 4. 
zubstantivirt: 
(der zum weinfasz bestimmte baum spricht :) 
ich wandre nach Elysium. 
ihr hruderbäume, folgt mir nach 
in dieses himmlische gemach ;
	        
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