Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

\131 WALDGEBÜSCH-— WALDGEFÄLLE 
o nehmt das loos der auserkornen 
von all den tausend waldgebornen, 
das schöne loos, das grosze 100s: 
‘ef in des grundes kühlem schoosz 
ein fasz zu seyn. LENAU ged. 1, 211 (1857). 
WALDGEBÜSCH. nn. CAMPE: 
pflückst aus dem überflusz 
des waldgebüsches dir 
gelegne speise. GÖTHE 2, 78; 
minder froh betret ich glatten weg, als den, 
den ich durch die waldgebüsche bahne mir, 
PLATEN 72 (gas. 20); 
ist nicht dein waldgebüsche 
an wild nur allzu reich? UHLAND ged.? 104; 
wie ist jetzt der wald mir so düster, 
waldesschatten mir so trübe, 
mir verhaszt das waldgebüsche. 
RÜCKERT ges. ged. 3, 112 (1837); 
ihr hügel, von der alten sonne warm, 
erscheint mir denn auf keinem von euch allen 
mein ebenbild, in jugendlicher frische 
hervorgesprungen aus dem waldgebüsche? 
MÖRIKE 1, 38. 
WALDGEDICHT, mn. 1) ein gedicht, das den wald be- 
singt: zwei schöne waldgedichte des Marianos stehen in 
der anthol. graeca. A. v. HUMBOLDT kosmos 2, 106. 
2) ein einfaches, kunstloses gedicht, wie das ungebildeter 
waldbewohner, vgl. waldgesang, waldlied. 
WALDGEDINGE, 2. 1) tagung des waldgerichts: darinne 
in dem brief) geschriben steht, wie es mit dem wald: 
geding gehallten werden solle, das ouch derselb punct, 
von desz waldgedings wegen daby soll beliben, alls es 
vormahls entschaiden ist, und ob die von ÖObermuns- 
pach ichzit by ihnen verkhündetent, das in das vor- 
geschriben waldgeding reichte, das sollent sy ablthun. 
weisth. 1, 385 (Schwarzwald 15. jahrh.); wir...don kund 
allen luden, so als der hoichwirdige furst ... sine fründe ... 
gehatt hat up Morenhover walde umb etzlicher gebreche 
willen, an sine gnade mit clagen vurgebracht gewest, 
darumb dan durch anstellunge des scholtisz zu Moren 
hoven sin waldgedinge beheget, ind urdel an uns gestalt 
sind. ... darup wisen wir, dat unse gn. h. van Colne alwege 
hat dat vurgedinge up desem walde. 2, 665 (Bonn 1468) 
darob (0b vergehen gegen die forstordnung) dann alle ampt. 
Jeuth, waldvögt, vorstmeister und knecht, auch verord- 
nete im waldgeding, mit sonderm fleisz ernstlich seyn 
sollen. würtemb. ernew. vorstordnung (1651) 44; wo märker- 
waldungen oder societätswaldungen sind, da wird ge- 
wöhnlich auf einen bestimmten tag im jahre von den 
interessenten eine zusammenkunft gehalten, wobei die 
waldangelegenheiten berathen, die rechnungen abgenom- 
men und die zur anzeige gebrachten holzdiebe und frevler 
bestraft werden. man nennt dies gewöhnlich waldgeding 
oder märkergeding. HARTIG ‚forstl. conversationslex. 928. 
2) der termin, an dem bei den forstämtern holzkäufe 
angemeldet und abgeschlossen werden können, auch holz- 
schreibtag, schreibtag. HEPPE wohlred, jäger 322. STAHL 
forst-, fisch- u. jagdlex. 4, 1046. BEHLEN lex. der forst- 1. 
jagdkunde 6, 250. ADELUNG: kein baw- noch floszholtz, 
seg- oder pfalbaum im freyen verkauff im waldgeding oder 
vorstmüt (vgl. waldmiete), ohne unser waldzeichen ... 
hawen. würtemb. ernew. vorst-ordnung (1651) 45. 
WALDGEDINGSVERORDNETER, m.: einem jeden von 
unsern waldvögten, vorstmeistern, oder waldgedingsver- 
ordneten. würtemb. ernew. vorst-ordnung (1651) 45. 
WALDGEDRAÄNGE, 2. : welt-und waldgedränge. RÜCKERT 
yes. ged. 6, 207 (Überschrift). 
WALDGEFÄLLE, n. 1) umstürzen der bäume im walde: 
daz waltgevelle wart sö gröz, 
untter süs untter döz 
werte mittem schalle, 
Jlaz er die liute alle 
zar verzwivelen tete. HARTM. v. AUE Iwein 7821. 
2) gegend, wo die bäume wild durcheinander liegen, wald- 
schiucht (vgl. HAUPT zu Erec? 7876): 
wan diu selbe stimme wist in 
Jurch michel waltgevelle hin 
dä er an einer bleeze sach 
wä ein grimmer kampf geschach. 
nn . HARTM. v. AUuE Iwein 3836; 
Jie riten mit einander dan, 
diu juncfrowe und diu zwei getwerc, 
Aber einen höhen bere 
lurch michel waltgevelle nider. 
WIRNT V, GRAVENBERG Wigalois 85, 9; 
WALDGEFECHT — WALDGEHEGE 11389 
du eren pfliht geselle, du wilde hlume riche, 
in wildes waltgevelle send ich dir wilden boten wildecliche, 
jüng. Titurel 1845, 2 Hahn. 
WALDGEFECHT, n. gefecht im walde und um wald: 
m eigentlichen waldgefecht spielt die infanterie die haupt- 
sächlichste und fast alleinige rolle. ... waldgefechte sind 
., äuszerst langwierig und haben auf beiden seiten eine 
zründliche lockerung der taktischen ordnung zur folge. 
militär-encyklopädie? 10, 146; durch das blutige waldgefecht 
von Königswartha. TREITSCHKE d. gesch.? 1, 459; das mör- 
terische waldgefecht muszte oft von getrennten kleinen 
abteilungen geführt werden. KEUDELL Bismarck 293. 
WALDGEFIEDER, n. jägerischer ausdruck für die wald- 
vögel. HEPPE wohlred. Jäger 323. KEHREIN weidmannsspr. 316: 
dir lacht grün, himmelhlau, des sees glänzen, 
aus duftger luft spricht lieb’, aus waldgefieder; 
vernimmt dein ohr die süszen liebeslieder. 
TIECK ged. 1, 216; 
denn schwül und immer schwüler wird die luft 
und bannt in’s schatt’ge nest das waldgefieder. 
GEIBEL 2, 256 (Julian). 
WALDGEFILDE, n.: 
ouch was er lange stunde geriten waltgevilde, 
daz er niht reden kunde, er stimme was er verirret von 
der wilde. jüng. Titurel 5418, 1 Hahn. 
WALDGEFLÜGEL, n. jägerischer ausdruck für die wald- 
Öögel; STAHL forst-, fisch- u. jagdlex. 1,1007 theilt die wilden 
ögel ein in waldgeflügel, feldgeflügel, wassergeflügel und 
’aubgeflügel: waldgeflügel (waldvögel), heiszen alle vögel, 
velche ihren aufenthalt vorzugsweise im wald haben 
ınd darin auch vorzüglich ihre äsung suchen. v. TRAIN 
waidmanns neue practice 1, 311. ADELUNG; bei HEPPE wohl- 
red. jäger 323 dafür waldgeflüg; 
gern singt das waldgeflügel 
an meines vaters hügel. Voss 4,125; 
las waldgeflügel liesz seine gesänge wieder klingen, TIECK 
837 (Phantasus 1). 
WALDGEFLUSTER, n.- 
o wie mag dem vogel seyn 
wenn ihm durch das nebeldüster 
zückt in’s herz der warme schein, 
und das ferne waldgeflüster! LENAU ged. 2, 214. 
WALDGEFÜHL, n.: es giebt nur so wunderbare stim- 
mungen, in denen man mehr seine gedanken, als sein 
.cben lebt. so will mir das waldgefühl nicht aus dem 
inn, es fluthet grün und kühl mit frischem borken- 
;eruch durch meine seele, IMMERMANN Münchh.? 1, 235. 
WALDGEGEND, f. 1) waldige gegend, bei CAMPE noch 
zicht angeführt: schon fürchtete ich in dieser waldgegend 
zu verschmachten, wo auf drei meilen in der runde kein 
‚Ahbsal für mich zu hoffen war. SCHILLER 4, 75 (verbrecher 
zus verl. ehre); cine eingeschlossene wilde waldgegend, 
staubhbäche stürzen von den felsen. 14, 343 (Tell 3, 2); 
ler kam uns... der name von Dieterich wieder in die 
»hren, den wir schon öfter in diesen waldgegenden hatten 
ıussprechen hören. GÖTHE 25, 380 (aus meinem leben 10); 
lurch herrliche waldgegenden und auf prächtiger chaussce 
zelangten wir gegen sechs uhr wieder hier an. MATTHISSON 
uachlasz 1,47; in der waldgegend des Orinoco. A. v. HUM- 
3OLDT kosmos 1, 393; schnsucht nach der waldgegend (über- 
schrift). KERNER Zyr. ged.> 155. 
2) gegend, in der sich wald findet: in den schulen sollten 
liese und andere schädliche früchte die kinder in wald- 
zegenden kennen lernen. BECHSTEIN forstbotanik* 100. 
WALDGEHAU, m. abdschlagen des waldes, ZEDLER 52,1354, 
"gl. gehäu fheil 4, 1, 2328, 
WALDGEHEGE, n. 1) wildzaun. ‘ein gehäge des groszen 
oder hohen wildpretes zum unterschiede von dem feld. 
zehäüge’. ADELUNG, 
2) ein umhegter wald oder waldbezirk: 
ich hatte mir zwar selbst das wort gegehen, 
auf keine andre jagd in meinem ganzen leben, 
als auf die freudenjagd in Linens thal zu gehn; 
und allenthalben sonst in feld- und waldgehegen, 
der reizenden Aline wegen, 
das wild mit gnaden anzusehn, 
BÜRGER 1068 (die königinn von Golkonde); 
gerieth ich in ein einsam waldgehege, 
ein brunnen durch die grüne wildnisz kam. 
TIECK 1, 238 (Octavian); 
ain wandrer, von den dornen zerrissen, wüst und hleich, 
schlüpft durch das waldgehege in dies verschwiegne reich. 
EICHENDORFF3 1, 430 (Julian); 
AL 
NE» 
MA 
2) 
brav 
zool. 
W 
nam 
stalt 
besc 
alle 
fähr 
der 
geis 
wal: 
für 
geis 
oder 
geis! 
DEA| 
man 
grei! 
seyr 
besc} 
gene 
LEN 
sind 
man 
und 
berg: 
der 
welc 
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O0Q11 
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3860, 
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238, : 
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