Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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1145 WALDHARZ — WALDHAUS 
bringen, quacksalber', SCHMELLER? 2,898. wegen der ap- 
yellativischen verwendung von Hänsel s. WACKERNAGEL 
kl. schr. 3, 128 ff. 
WALDHARZ, n. 
WALDHARZFACKEL, f.: 
hunderttausend freudenlampen, 
waldharzfackeln, pechkranzfeuer, 
werfen grell ihr tageslicht, 
auf paläste, götterhallen. HEINE 1,379 Elster, 
WALDHARZGERUCH, m.: in der unbekümmerten frei- 
mütigkeit des rates, wie in dessen zurücknahme ein 
echter Thüringer, ... er hat noch Thüringer waldharz- 
geruch an sich trotz Leipzig und hat mich wie frische 
luft von daher angeweht. 0. LUDWIG 1, 136. 
WALDHARZIG, adj.: Hilla ... klatscht in die wald: 
harzigen hände. ROSsEGGER Höllbart 94. 
WALDHASE, m. 1) im walde lebender hase. v.TRAIN 
waidmanns neue practica 2, 213. schweiz. id. 2, 1669 (aus 
TscHUDI fhierleben): im allgemeinen wählt der hase zu 
seinem stande (aufenthalte) gern die gegend, wo er ge- 
setzt wurde. demnach zerfällt der stand der hasen in 
den des waldhasen und den des feldhasen. v. THÜNGEN 
der hase 56; die waldhasen sind stärker, als die feld- 
hasen. KANT 9, 346. 
2) ‘art sehr groszen schwanımes, der an den wurzeln oder 
stämmen der eichen wächst’, auch eichhas, wahrscheinlich 
polyporus umbellatus. SCHMELLER? 1,1172. in Basel aga- 
vieus intybus. schweiz. id. 2, 1669. 
WALDHASELHUHN, n. das europäische haselhuhn, tetrao 
bonasia I. NAUMANN wvögel Deutschlands 6, 365, 
WALDHASELNUSZ, f. 
WALDHASELRAUSCH, m. das rundblätterige winter- 
grün, pyrola rotundifolia IL. PACHER u. JABORNEGG flora 
von Kärnten I, 3, XXVI. 
WALDHASELSTAUDE, f., WALDHASELSTRAUCH, m. 
der gemeine wilde haselstrauch, coryllus avellana L. BeECcH- 
STEIN forstbot.* 517. HOLL pflanzenn. 150°, 
WALDHAU, m. das hauende, der theil am unteren ende 
eines mit der axt gefällten baumes. SCHMELLER? 898. in 
Westfalen waldhaug. WOESTE 314. bei F. B. WEBER ökon 
lex, (1838) 680% wird waldhauk als ‘stubbe, wurzelstock' an 
gegeben. vgl. waldhieb. 
WALDHAUEN, werb., dasselbe wie waldrechten: stösz 
auf dem wald von dem uberichen gefallen holtz, das nit 
zezimmert oder gewalthawen were, setzen lassen, TUCHER 
haumeisterbuch 79. 
WALDHAUER, m. der waldbäume fällt: 
do giench der walthawzre 
hawen aber holz, als e. 
ZINGERLE findlinye 2, 76, 14 (Wiener 
sitzungsberichte 1870, 8. 218): 
es sol auch ein yeglicher walthawer sweren, das er yedes 
holcz hawe zu rechter zeyt. Nürnberger polizeiordnungen 306 
Baader; es sullen die drey walthawer zu den heiligen 
sweren, das sie mit iren 12 knechten den walt trewlichen 
hawen an als geverde nach den alten zaichen und ge- 
zeczen. 307; es soll der stat walthawer, der stat paumeister 
zu der stat nottorft zimmerholtz hawen. TUucHnER dau 
meisterbuch 71; vorstmaister ... erbforster . ., walthawer ... 
seine knecht. d. stüädtechr. 11, 813 (Nürnberger amptbuch 
lin 1516); walthawer, lucaris. voc. theut. (Nürnb, 1482 
nm 88, 
WALDHAUPT, n.: gegen den gipfel des Kreuzberges 
sehen dunkle waldhäupter herein, STIFTER studien 6 (1850), 
367 (tännling). 
WALDHAUPTMANN, m.: 
des Heldreichs wald-hauptmann 
fing lustig einen tantz mit den Huldinnen an. 
RACHEL satyr. ged. 116 (8, 263) neudr. 
3. walthauptmann. 
WALDHAUS, n.: tugurium sylvaticum. STIELER 800; 
Jasz solche wilde wald-leute biszweilen an die waldhäuser 
und zu den weihbern in wald-räumen kommen, Cu. LEH- 
MANN Ober-Ertzgebirge (1699) 757; Lilar ist nicht, wie so 
viele fürstengärten .‚.. ein schon an jedem hofe auf: 
zesetztes und abgerissenes schaugericht von ruinen, will. 
nissen und waldhäusern. J. PAUL Titan 2,48; sie schienen 
in dem einsam liegenden waldhause ganz allein zu sein. 
[MMERMANN epnigonen? 1, 52. 
WALDHÄAUSLEIN — WALDHENGST {1 146 
WALDHÄUSLEIN, m. 1) diminutiv zu waldhaus: 
wär se rüwe solden hän? 
dat wören walthüselin. 
Vöder, spise inde win 
lat fünden se dar inne. 
BERTHOLD v. HOLLE Crane 2921 Bartsch. 
2) im Elsasz ist waldhüsele der zeisig, fringilla spinus L. 
TARTIN-LIENHART 1, 384, 
WALDHEER, n.: 
ihm! der zehntausend sonnenheere 
im strahlenangesicht, als bräute, schuff: 
dem jedes jahr erklingt, und jede erde 
hüpff, wie ein elephant: 
_ dem tausend {rühlineschöre scherzen, 
die schnitter singen, und das waldheer brüllt, 
dem jauchz’ o leyer! himmelhohe lieder. 
HERDER 29, 16 Suphan. 
WALDHEGE, f. schonung: als gebühret ihnen (den 
/nterthanen) sonderlich auch die wald-hägen, güther, und 
v/erbannte wälde zu vermachen. ‚.. und solle zu beyden 
seiten der wald-hägen auf zehen schritt kein holtz ab- 
zehauen . ,. werden. churf. Pfalz forst- u. waldordnung 
1711) 105. 
WÄALDHEGER, m. waldpfleger: der Büttnerbauer war, 
wie die meisten seines standes, ein schlechter waldheger, 
N. v. POLENZ der Büttnerbauer 23. als berufsbezeichnung 
waldhüter’: wo aber graf Ulrich eigen teil im pergkwerg 
Jauen wurde, soll er... des zehendts und silberkaufs 
auch ander urber, dergleichen das holz zu seinen eigenen 
zruben ... noch geburlicher ordentlicher ausweisung der 
waldheger befreiet sein. cod, dipl. Silesiae 21, 13 (1580); als 
1ämlich ihr mann, der waldheger, todt war, weigerte 
jich die wittwe hartnäckig, dem neuen heger die dienst- 
ıütte zu räumen. KÜRNBERGER novellen 1, 88. 
WALDHEIDE, f. 1) im walde liegendes heideland: 
hundert schnäbel picken, und hacken an moosigten ästen, 
oder auf blühenden disteln, die durch die waldhaide schim- 
mern. ZACHARIÄ die tageszeiten? (1757) 40, 
westfäl.walhed ‘eine waldstelle mit heidelbeeren’. WoESTE314. 
2) das heidekraut, erica vulgaris L. 
WALDHEIE, m. waldaufseher, vgl. heie th. 4, 1, 813 und 
SCHMELLER? 1, 1022; im fahl etwann ain oder der ander 
1achpar erforderter notturft nach zu pau und pesserung 
seiner behausung, es were zimmer-, schintl- oder sag-holz, 
in etwas haben miesse . ., der solle schuldig sein umb ver- 
zonstnus bei der obrigkeit und verordenten walteien anzu- 
aalten. österr. weisth. 2, 287 (Unterinnthal 1688). vgl. walt- 
1eier LEXER 3, 661 (aus dem Frankfurter bürgermeister- 
uch v. j. 1440). 
WALDHEINZ, m. benennung von wesen, die sich im 
valde aufhalten. die älteste bedeutung wird wol die 3. sein 
‚Heinze als bezeichnung von geistern 8, WACKERNAGEL kl. 
schr. 3, 150), vgl. auch heinz, heinzel, heinzlein als thier- 
name theil 4, 1, 890. 891. 
1) ‘die bewohner der fränkischen thäler und des Grabfeldes 
rennen den bewohner des Thüringer waldes spottweise wält- 
16anz.' FROMMANN 4, 315. 
2) dasselbe wie waldhänsel: marckschreyer, störger, 
‚ahnzieher, wurtzelkrämer, waldheinzen (unter den unehr- 
üichen professionen). A. BEIER de collegiüis opificum (1727) 109. 
83) faunus, ein wald-gott, wald-heintz, feld- und wald- 
‚euffel. KıRScH 1, 491”; ein narr ...schreyet wie ein wald- 
asel, lacht wie waldheintze. VAL. HERBERGER erklärung 
des haus- u. zuchtbuchs Jesus Sirach (Hof 1739) 691. 
4) redivius, ein waldzeck, holtzbock, waldheyntz, leber- 
‚cck. ALBERUS diect. Xx 32. 
5) waldbienen, waldheinzen (im gegensatz zu den garten- 
bienen). ÖVERBECK bienenwb. 92; waldheinz, feldbiene 
NEMNICH 5, 622; waldheinze (als fem.) ADELUNG. 
WALDHEISTER, m. baumschule von buchen und eichen. 
*. B. WEBER Ökon. lex. (1838) 630%. heister ist sonst ein 
junger buchen- oder eichenstamm, hier also collectiv ge- 
raucht. 
WALDHENGST, m. in der Schweiz die grosze waldameise 
auch waldrapp). STALDER 2, 430. TOBLER 438, SEILER 309. 
HUNZIKER 285 (walhaist). schweiz, id. 2, 1452: waldhengste 
der klammern, die groszen schwarzen waldameisen. Ny- 
DEGGER Hans der chüjer (Bern 1894) 274. auch im Elsasz, 
MARTIN-LIENHART 1, 354.
	        
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