Antonio
et Antonii de Padua‘,“ — Auf Grund dieser
Inschrift also glaubt Michiel sich berechtigt
zu der Annahme, nicht nur die Malereien im
[nnern des Baptisteriums, sondern auch die-
jenigen in der Cappella di S. Luca der St. An-
tonius-Basilica — von Campagnola u. Rizzo
gleichfalls dem Giusto da Padova zugeschrieben
__ seien in der Tat Werke der Meister Antonio
u. Giovanni da Padova. Bedauerlicherweise ist
außer dieser Notiz Michiels keinerlei sonstige
Nachricht über diese beiden Meister vor-
handen; auch die angegebene Inschrift im
Inneren des Baptisteriums ist heute leider
völlig verschwunden (wahrscheinlich war sie
gemalt, obwohl Selvatico in seiner Guida di
Padova behauptet, sie sei in Stein gehauen
gewesen). Die übrigen älteren Autoren, —
z. B. Vasari, sowie auch Savonarola, zu des-
zen Jugendzeiten Giusto sogar noch am Leben
war, und der doch sonst So eingehend und
zuverlässig ist in seinen Angaben über das
Kunstleben in Padua — stimmen in ihren
Angaben über die innere Ausmalung des Bap-
tisteriums mit Campagnola und Andrea Rizzo
völlig überein. Von den neueren Autoren
haben Gonzati, Cavalcaselle u. Venturi sich der
allgemein herrschenden älteren Annahme an-
geschlossen, während Moschini zuerst zu der
Ansicht gelangte, daß Giusto und Altichieri
als die Schöpfer der jetzt nicht mehr existie-
renden Außenmalereien des Baptisteriums, An-
tonio und Giovanni dagegen als diejenigen
der inneren Freskoausmalung zu betrachten
seien. Späterhin ging Moschini zwar zu der
diametral entgegengesetzten Ansicht über,
daß Giusto der Meister der Innenfresken,
und statt dessen Antonio und Giovanni die
Schöpfer der Außenmalereien gewesen sein
müßten; jedoch erwarb sich seine frühere
Hypothese, der namentlich Selvatico und
neuerdings auch von Schlosser beipflichteten,
eine weit überwiegende Anhängerschaft. Wir
selbst sind mit Gonzati zu der Überzeugung
gelangt, daß dem Zeugnisse Savonarolas, die-
ses Zeitgenossen Giustos, maßgebende Bedeu-
tung beizumessen ist. Die von Michiel ent-
deckte Inschrift würde sich demnach nicht
auf die gesamte Innenausmalung des Bap-
tisteriums, sondern wahrscheinlich nur auf
ein einzelnes Freskobild bezogen haben; jeden-
falls muß diese Inschrift in ziemlich kleinen
Schriftzügen an schwer zugänglicher Stelle
angebracht gewesen sein, da sie von keinem
der zahlreichen gewissenhaften Autoren, die
vor und nach Michiel über die Baptisterium-
Fresken geschrieben haben, wahrgenommen
wurde. Endgültig ist die ganze Frage vor-
läufig überhaupt nicht zu lösen.
Die unteren Freskenreihen des Baptisterium-
Inneren sind gegen Ende des 18. Jahrhunderts
von einem barbarischen Restaurator arg ver-
dorben worden: besser erhalten sind die Ma-
ereien an den Oberwänden und in der Kup-
pel. An den Wänden sind Szenen aus dem
Alten und dem Neuen Testamente dargestellt.
dem Altare gegenüber sieht man die thronende
Madonna, die der Stifterin dieser Wandmale-
-eien, Fina di Buzzaccarina (Gemahlin des
Trancesco il Vecchio da Carrara), den Segen
ırteilt.
Die Kuppelfresken, die schönsten des gan-
‚en Zyklus, zeigen Gott-Vater, umgeben von
nehreren Reihen von Engeln und Heiligen;
lie durch Restaurierung verdorbenen Fres-
zen der Altarkapelle eine Menge kleiner Ein-
zeldarstellungen aus der Apokalypse. Auf
jer Mitteltafel des dreireihigen Altarwerkes
st die Madonna dargestellt, während die nie-
Irigeren Seitenflügel mit verschiedenen Hei-
igenlegenden geschmückt sind. Auch in der
Sakristei sind Reste von Wandmalereien er-
ıalten geblieben. — Die Fresken der Cappella
14i S. Luca in S. Antonio sind infolge spä-
‚erer Übermalungen in einem noch schlimme-
‚en Zustande, als diejenigen des Baptisteriums ;
;je stellen Szenen aus dem Leben der Hl.
>hilippus und Jacobus sowie des Beato Luca
3ellerdi dar.
Ein Maler namens Antonio di Giovanni da
3Zologna wird in paduanischen Urkunden vom
Ausgange des 14. Jahrh. mehrfach erwähnt;
in Antonio pittore qm. maestro Älbertino in
iner von Gennari publizierten Urkunde von
1400 und in zwei Urkunden von 1402 (die
ne unter den Pergamenthandschriften Dal
7erme des Arch. civ. zu Padua, die andere
ubliziert von Gloria, hier mit dem Zunamen
‚dalle Targhe“). Gennari berichtete außer-
lem noch über einen Antonio pittore qm.
Ziovanni nach einer Urkunde von 1402, —
Moschini zitiert einen Antonio Zucconi da
>adova, der 1423 im Dome zu Padua Male-
.eien ausführte um einen Schrein, der „ein
‚om Evangelisten Lucas gemaltes Madonnen-
yild“ umschloß. 1431 findet sich ein Antonio
‚artolajo figlio di Maestro Antonio pittore
n Padua urkundlich erwähnt, und in dem-
elben Jahre sowie fernerhin 1442 ein 1448
‚ereits verstorbener Antonio pittore qm. Gio-
‚anni Toselli (Archivio civico zu Padua, Ab-
eilung der Steuereinschätzungen). Ein 1453
‚ereits verstorbener Antonio da Padova hatte
nen Sohn namens Tito Livio, der 1453 bis
473 in Ferrara als Maler tätig war. — Ob
iner dieser Antonios mit dem praesumptiven
Schöpfer der Baptisterium-Fresken identi-
äziert werden kann, muß vorläufig dahinge-
stellt bleiben.
Savonarola, Libellus de ornamentis Pa-
Iue (in Rer. ital. script. ediz. Lapi p. 44). —
Morelli, Not. d’opere di disegno, ediz. 2 PD.
4, 77. — Gennari, Miscellanee (Mscr. in
3ibl. civ. zu Padua IV 225). — Moschini,
3uida per la citta di Padova p. 81; Origine
+» vicende della pitt. in Padova p. 11, 21. —
“anzati. La bas. di S. Antonio I 235. —