Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

also zugleich für Copien gesorgt werden, die mit der äufsersten 
Schärfe mit demselben zu vergleichen, und an verschiedenen 
Orten mit derselben Vorsicht aufzubewahren sind, wie das Ur- 
maaf[s selbst. Ist dieses geschehn, so darf das Maafs als dauernd 
gesichert angesehn werden. 
Die Schärfe, von der hier die Rede ist, berührt nicht den 
gewöhnlichen Verkehr. Die Maafsstäbe, die dieser gebräucht, 
sind leicht mit hinreichender Genauigkeit darzustellen, und um 
die erwähnten Copien des Urmaafßses nicht zu mifsbrauchen, 
wird man jene nicht unmittelbar mit diesen und noch viel we- 
niger mit dem Urmaafse selbst vergleichen, es bleibt vielmehr 
den Aichämtern und Mechanikern überlassen, sich besondere 
Copien zu verschaffen, nach denen sie ihre Etalons einrichten, 
die sie zur Anfertigung und Vergleichung der Maafsstäbe ge- 
brauchen. 
Die Darstellung des Urmaafses und der ersten Copien, so- 
wie die Vergleichung dieser mit jenem, erfordert in vielfacher 
Beziehung grofse Vorsicht. 
Zunächst kommt dabei die Ausdehnung des Stabes 
bei Temperatur-Veränderungen in Betracht. Vielfach sind 
die verschiedenen Metalle in dieser Beziehung untersucht, aber 
solche allgemeine Resultate genügen nicht für den vorliegenden 
Zweck, weil in denselben Metallen noch Abweichungen vor- 
kommen, die nicht vernachlässigt werden dürfen, und noch mehr 
wird es nothwendig, die Stäbe einzeln zu untersuchen, wenn sie 
aus Compositionen verschiedener Metalle bestehn. Bei der eng- 
lischen Maafsbestimmung ist nicht nur das Urmaafs, sondern 
jede einzelne der fünf und achtzig Copien in Bezug auf ihre 
Ausdehnung in der Wärme geprüft worden. Es genügt aber, 
diese Prüfung auf diejenige Temperaturen zu beschränken, die 
der mittleren nahe liegen oder in welchen eine Benutzung allein 
in Aussicht steht. 
Von grofser Wichtigkeit ist es, dafs die beiden zu verglei- 
chenden Stäbe, also das Urmaafls und die zu untersuchende 
Copie, gleiche Temperaturen angenommen haben und beide so 
wenig wie möglich der Einwirkung der körperlichen Wärme des 
Beobachters ausgesetzt werden. Diese Vorsicht ist nöthig, weil 
bei ungleicher Erwärmung eines Stabes die Ausdehnung dessel- 
ben unbekannt bleiben würde. Man bemüht sich, diese Bedin- 
gung dadurch zu erfüllen, dafs man in luftigen und von der
	        
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