auch die Ausdehnung in der Wärme nicht gleichmäßig erfolgt
und daher nicht so sicher zu ermitteln ist. In gegofsnen Stäben
bleiben dagegen häufig Höhlungen, wie dieses namentlich im
Kupfer und Messing geschieht. Die Commission, welche das
Englische Urmaafs darstellte, verwarf aus diesen Gründen die
Anwendung des Platins, das man in Frankreich gewählt hatte,
und war der Ansicht, dafs man sich auf Gulsstahl, Gufßseisen,
Schmiedeeisen und Kanonen-Metall beschränken müsse. Letzte-
res besitzt den grofsen Vorzug, dafs es dem Rosten sehr wenig
unterworfen ist.
Vielfach ist die Frage behandelt, ob man Strichmaals oder
Endmaafs wählen soll. Obwohl das Erstere ziemlich allgemein
für zweckmäfsiger erachtet wird, so bietet doch auch das Letztere
in mancher Beziehung unverkennbare Vorzüge, und man darf
daher diese Frage noch nicht als endgültig entschieden ansehn.
Das Strichmaa[s (#talon & trait, line-measure) bezeichnet
die darzustellende Länge durch zwei feine Linien, die in einer
Ebene auf den Stab gezogen sind. Diese Linien befinden sich
meist auf den Köpfen von Gold- oder Silberstiften, damit sie beim
Rosten des Stabes nicht verdunkelt werden. Oberflächliche Verän-
derungen des Stabes üben auf sie auch keinen Einflufs aus, woher
in dieser Beziehung die Bezeichnung als sehr dauerhaft und sicher
anzusehn ist. Kine wesentliche Schwierigkeit entsteht dabei aber,
insofern schon eine sehr geringe Biegung des Stabes in Folge
einer veränderten Unterstützung diese Endlinien einander nähert
oder entfernt, und zwar um so stärker, je weiter sie aufserhalb
der Axe des Stabes liegen. Die englische Commission hat diesen
Gegenstand sorgfältig untersucht, und da solche Biegungen schon
eintreten, wenn auch die Metallplatte, auf welcher der Stab ruht,
anscheinend. eine Ebene ist, so überzeugte sie sich, dafs dem
hieraus entstehenden Irrthume nur hinreichend begegnet werden
könne, wenn jene Linien, die das Maafs begrenzen, nicht in der
prismatischen Oberfläche, sondern in der halben Dicke, also in
der Axe des Stabes liegen. Hierdurch wird die Anfertigung
nicht unbedeutend erschwert, und man darf wohl annehmen, dafs
auch die Vergleichung weniger bequem, und daher wieder weniger
sicher ist. Endlich ist noch zu erwähnen, dafs bei Anwendung
von Strichmaafsen jedenfalls nur optische Vorrichtungen oder
scharfe Mikrometer zur Vergleichung benutzt werden können, und
diese eines Theils den vollständigen Abschlufs des Behälters ver-