Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

hindern, worin die Stäbe liegen, und andern Theils eine sehr 
feste und sorgfältige Aufstellung fordern, die schwer zu erreichen 
ist. Hierzu kommt aber noch, dafs beim Einstellen der Mi- 
kroskope sehr auffällige Verschiedenheiten zwischen verschiedenen 
Beobachtern sich zu erkennen geben. Baily wurde zuerst hier- 
auf aufmerksam, und überzeugte sich zugleich, dafs diese Ver- 
schiedenheit, welche er die persönliche Gleichung nannte, be- 
sonders auf gewissen Metallen und bei einzelnen Strichen sehr 
stark hervortrat. 
Bei dem Endmaafse (etalon & bout, end-measure) stellt 
der Stab selbst die Länge dar. An seinen Endflächen treten 
diejenigen Ansätze oder Erhöhungen vor, welche das Maals be- 
grenzen. Die erwähnte Schwierigkeit, das Maals in die Axe 
des Stabes zu verlegen, löst sich hierbei sehr einfach, indem 
jene Ansätze gerade in der Axe ihre passendste Stelle finden. 
Auch die Vergleichung der Copien wird viel einfacher und von 
äufsern Umständen weniger abhängig, indem man Systeme von 
Fühlhebeln anwendet, welche jene Vorragungen berühren. Es 
sei gestattet, daran zu erinnern, dafs man in neuerer Zeit von 
der Sicherheit solcher materiellen Berührungen sich vollständig 
überzeugt hat, und daher dieselben auch in andern Fällen den 
mikrometrischen vorzieht. In allen diesen Beziehungen empfiehlt 
sich also das Endmaafs. Das Bedenken, das ihm entgegen- 
steht, betrifft die sichere Erhaltung jener Endflächen. Dieselben 
sind meist Kugelflächen, um eine scharfe Berührung zu ermög- 
lichen. Wenn diese aus Metall bestehn, so ist eine Abnutzung 
in sehr geringem Maafse allerdings denkbar und noch leichter 
können sie durch Rost leiden. Man wendet daher auch Edel- 
steine, oder andre harte Steine an, die mit ihren conischen An- 
sätzen in conische Oeffnungen der Metallstäbe eingreifen, wäh- 
rend die Kugelflächen daraus hervortreten. Dabei kommt es 
darauf an, sie so zu befestigen, dafs sie mit dem Stabe aufs 
Innigste verbunden sind, und selbst die geringste Bewegung und 
Verschiebung in ihnen nicht denkbar ist. Namentlich mufs aber 
das Rosten, des Stabes. in den Berührungsflächen verhindert 
werden, weil in diesem Falle die Kegel ihre Lage ändern würden. 
Man ist bisher fast immer von der Absicht ausgegangen, 
jedes Maafs an irgend eine, in der Natur gegebene Größe, also 
an ein Naturmaaf{s, anzuschliefsen, das, wenn das Urmaafs 
zerstört oder zweifelhaft werden sollte, zur Wiederauffindung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.