vielen Fällen die Wahl des metrischen Maafses mitveranlafst.
Bei uns findet man dagegen nur die althergebrachten, meist höl-
zernen Zollstäbe vorräthig. Braucht man ein genaueres oder
anders eingerichtetes Maafs, so mufs dieses besonders bestellt
werden und seine Anfertigung wird viel kostbarer, da es ein
ungewöhnliches Stück ist. Oft wird die Bestellung auch gar
nicht angenommen, weil die dazu nöthigen Einrichtungen nicht
vorhanden sind. Ich wand mich einst an eine hiesige sehr be-
deutende mechanische Werkstatt mit der Bitte, mir einen Maafs-
stab anzufertigen, auf dem preufsische Linien in je 5 Theile ein-
getheilt wären. Die Bestellung wurde aber zurückgewiesen und
ich mufste mich entschliefsen, pariser Maafs statt des preufsischen
zu wählen.
Wie mit den Maafsstäben, so verhält es sich auch mit den
Gewichten. Wenn der Physiker und Chemiker solche gebraucht,
so stehn die sehr sauberen und bis zu gewissem Grade auch
genauen Grammen-Gewichte ihm für mälsige Preise zu Gebote,
während die hiesigen Gewichte weniger vollkommen. oder viel
theurer sind.
Schliefslich sei es gestattet, noch einige Bemerkungen über
den Zusammenhang der Gewichts-Einheit mit der Maa(s-Ein-
heit beizufügen. Nach dem metrischen Systeme, so wie auch
nach der preufsischen Maafs- und Gewichts-Ordnung, ist die
Gewichts- Einheit durch das Längenmaafs gegeben, also keine
selbstständige Gröfßse. Ein Cubus destillirten Wassers, dessen
Seite der Längen-Einheit oder einem gewissen Theile derselben
gleich ist; soll bei gewisser Temperatur und im luftleeren Raume
die Gewichts-Einheit oder ein Vielfaches derselben darstellen.
Es leidet keinen Zweifel, dafs die Kenntnifs des Gewichtes der
Raum-KEinheit des reinen Wassers nicht nur bei wissenschaftli-
chen Untersuchungen, sondern auch in vielen andern Verhält-
nissen von grofser Wichtigkeit ist, wenn aber das Gewicht vom
Längenmaafse abhängig gemacht wird und aus letzterem Sogar
hergeleitet werden soll, so mufs das Resultat dieser Vergleichung
wenigstens dieselbe Schärfe haben, die man beim Wägen errei-
chen kann, weil sonst die dargestellte Gewichts-Einheit nicht mit
der nöthigen Genauigkeit zu bestimmen, also unbrauchbar wäre.
Die Genauigkeit des Wägens stimmt ungefähr mit der des
lineären Messens überein, und bei angemef[sner Größe der Längen
und Gewichte, so wie bei Benutzung feiner Apparate kann man