Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

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des Meters bestimmt werden. Das Meter wurde in zwei gleich 
berechtigten Exemplaren in Platina materiell dargestellt, von 
denen eins in den Reichs-Archiven und das andere auf der 
Pariser Sternwarte niedergelegt wurde. Diese beiden Etalons 
sind aber so eingerichtet, dal sie die vorschriftsmäfsige Länge 
beim Gefrierpunkte oder bei 0 Grad annehmen. 
Man hatte sonach gleich die Erfahrung gemacht, dafs unter 
Zugrundelegung verschiedener Gradmessungen auch verschiedene 
Längen des Meters gefunden waren, welche sogar um ein Sie- 
bentel Linie von einander abwichen, die Besorgnils lag daher 
sehr nahe, dafs nach jeder neuen Gradmessung die wahrschein- 
liche Gröfse des Erdquadranten und sonach die des Meters 
wieder einen andern Werth annehmen werde, der wenn er auch 
von dem definitiv festgestellten nicht so stark abweicht, wie das 
provisorische Meter, doch immer eine Differenz zeigen würde, 
die so grofs ist, wie sie in einem wohlgeordneten Maafs-Systeme 
nicht vorkommen darf. Bessel erwähnt in seinen populären 
Vorlesungen, dafs unter Zugrundelegung der bis dahin ausge- 
führten zehn Gradmessungen der wahrscheinlichste Werth des 
mittleren Breitengrades sich auf 57011,43 Toisen, und sonach der 
des Meters auf 3 Fufß 11,321 Linien stellt. Das wahre und de- 
finitive Meter wäre hiernach um ein Vierzigtheil Linie zu klein. 
Diese Differenz ist gleichfalls viel gröfßfser, als der Fehler den 
man beim Vergleiche eines scharfen Urmaafses mit einer Copie 
begehn kann. 
Man hat indessen vermieden, das Meter mit Bezugnahme 
auf die neuern Gradmessungen zu berichtigen, oder mit andern 
Worten, man hat die Idee, dafs es gleich dem zehnmillionsten 
Theile des Erdquadranten und ein Naturmaals sein soll, ganz 
aufgegeben. Das Meter ist, wenn man hiervon absieht, gesetz- 
lich durch einen gewissen Theil der Toise von Peru bestimmt. 
Die beiden Platina-Etalons stellen seine Länge zwar materiell 
dar, sie sind jedoch nicht selbstständige Urmaalse. Bei der 
Temperatur von 0 Grad sollen sie gleich 3 Fufs und 11,296 Linien 
der Toise von Peru sein, und zwar wenn diese die Temperatur 
von 13 Grad. Reaumur hat. 
Sonach ist für .das metrische Maafs die Toise von Peru das 
Urmaafs geblieben. Der frühere Pariser Fuß war der sechste 
Theil derselben, das Meter dagegen soll 5134074 Zehnmillion- 
theile der Toise sein. Eine Vereinfachung des Maafs- Systems
	        
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