A)
Maafßes der Zweck dieser Gradmessung gewesen wäre, so hätte
es des Anschlusses an diese unsichere Toise gar nicht bedurft,
und das ganze metrische System würde mit viel größerer Sicher-
heit dargestellt worden sein, wenn man ein möglichst scharf be-
zeichnetes und auch sonst zweckmäfsig eigerichtetes Urmaafs
von ganz beliebiger Länge zunächst ausgeführt, und in dem
Maafse, welches dieses darstellte, die Grundlinien gemessen
hätte.
Als Bessel die Länge des einfachen Secunden-Pendels auf
der. Königsberger Sternwarte untersuchen wollte, wünschte er
dieselbe in demjenigen Maalse auszudrücken, welches bei ähn-
lichen wissenschaftlichen Arbeiten am häufigsten angewendet
wird, nämlich im alten pariser Fulsmaafßse. Zu diesem Zwecke
war eine zuverlässige Copie jener Toise nothwendig, und da ich
damals (Ende 1822) in Paris war, so erhielt ich den Auftrag
über die sicherste Art, wie solche zu beschaffen sei, Erkundi-
gungen einzuziehn. Bei dieser Gelegenheit sagte mir Arago,
ich möchte nicht glauben, dafls jene Toise ein sauberes Etalon
sei, das sich leicht mit einer Copie vergleichen liefse; es sei
eine roh gearbeitete, verrostete Eisenstange, bei der man eigent-
lich gar nicht wisse, wo die Endpunkte liegen, und man sei
gezwungen gewesen, willkürlich ein Paar Punkte zu wählen, die
als solche betrachtet würden, um übereinstimmende Copien zu
erhalten.
Die Bestellung wurde durch Fortin ausgeführt, und die
Copie durch Arago verglichen, der auch das Certificat aus-
stellte, worin die Differenz gegen das Urmaafs ausgedrückt war.
Aufserdem waren auf Veranlassung von Schumacher in Altona
noch zwei andere Copien genommen, eine wieder durch Fortin
und die andere durch Gambey. Ueber beide hatte gleichfalls
Arago die entsprechenden Certificate gezeichnet. Bessel be-
nutzte auch diese Copien und verglich sie mit der der Königs-
berger Sternwarte gehörigen, es ergab sich aber, dafs nach Ver-
besserung der in den Certificaten angegebenen Fehler, die Erste
um den vierzigsten Theil einer Linie kürzer und die zweite um
den dreizehnten Theil einer Linie länger war, als die letzte.
Hierdurch bestätigte sich, dafs die Toise von Peru durch-
aus nicht als Urmaafs brauchbar ist, und das Meter hat, wenn
es nach der gesetzlichen Vorschrift aus dieser hergeleitet wird,
gleichfalls keine sichere Basis. Jede neue Darstellung desselben