Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

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auch für jeden einzelnen Stab untersucht, man gab demselben 
aber die beabsichtigte Temperatur, indem man erwärmtes oder 
abgekühltes Wasser darauf träufeln lie(ls. 
Was die Einrichtung der Stäbe betrifft, so machte sich 
vorzugsweise die Frage wieder geltend, ob End- oder Strichmaafs 
zu wählen sei. Airy erklärte, man sei eigentlich für das Letzte 
bereits entschieden gewesen, als die von Bessel für das preu- 
[sische Maals getroffene Wahl die Entscheidung wieder zweifel- 
haft gemacht habe, wozu noch gekommen, dafs Baily auch die 
persönliche Verschiedenheit beim Ablesen der Mikroskope, die 
bei Anwendung des Strichmaafses unvermeidlich sind, bemerkt 
habe. Die Commission entschied sich endlich dahin, dafs das 
Endmaafs zweckmäfsig ist, wenn man viele scharfe Copien davon 
nehmen will, wie dieses Bessel’s Absicht gewesen; dals aber 
für die dauernde Erhaltung das Strichmaals den Vorzug verdient. 
Das Urmaafs, sowie die wichtigsten Copien desselben, nament- 
lich die den verschiedenen Behörden und Instituten übergebenen, 
sowie auch bei Weitem die grofse Mehrzahl der sonst vertheilten, 
waren Strichmaafse, und nur sieben Endmaafe. 
Schon 1826 hatte Kater die Entdeckung gemacht, dafs die 
auf die Seitenflächen der Stäbe aufgetragenen Maafse sehr merk- 
lich ihre Länge ändern, wenn in Folge einer unebenen Unter- 
lage auch nur eine unmerkliche Biegung des Stabes eintritt, und 
dafs diese Aenderung mit dem Abstande der Seitenfläche von 
der Axe in hohem Maaflse wächst, so dal sie immer um so 
stärker wird, je dicker der Stab ist. Hieraus ergab sich die 
Nothwendigkeit, die beiden Striche, welche die Endpunkte des 
Yard bezeichnen, in der Axe des Stabes selbst anzubringen. Zu 
diesem Zwecke versuchte man zunächst, den Stab an seinen beiden 
Enden bis zur halben Dicke einzuschneiden, so dafs auf den 
beiden tiefer liegenden kleinen Flächen die Striche bequem an- 
gebracht und abgelesen werden konnten. Es zeigte sich aber 
bald, dafs die hieraus hervorgehende Unregelmäfsigkeit der Form 
wieder zu Biegungen und ungleichmälsiger Erwärmung Veran- 
lassung gab. Es blieb demnach nur übrig, die Theilstriche 
nicht auf den freien Aufsenflächen, sondern in Versenkungen an- 
zubringen. Hiernach erhielt der Stab die Länge von 38 Zoll, 
so dafs jeder Endstrich des Yard 1 Zoll vom Ende des Stabes 
entfernt blieb. An diesen Stellen wurden Löcher von drei 
Achtel Zoll Durchmesser bis in die Mitte des Stabes gebohrt,
	        
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