Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

nem Urmaafse festlegen, welches den oben entwickelten Bedin- 
gungen auf das Vollkommenste entspricht. Der Anschluß an 
ein bereits bestehendes und möglichst verbreitetes Maals wird 
sich sogar vorzugsweise empfehlen, weil alsdann nicht durch Ein- 
führung eines ueuen Maafses die Anzahl derselben noch ver- 
gröfßsert wird. 
Dieselbe Rücksicht ist auch bei einem Maalse zu beachten, 
welches in möglichster Schärfe ausgeführt werden soll. Der 
Astronom, dem es nur darauf ankommt, seine Messungen an 
andre ähnliche anzuschlielsen, wird dasjenige Maals wählen, 
welches diesen Anschlufs am sichersten gestattet, also dasjenige, 
welches an sich am schärfsten gegeben ist, wobei Veränderungen 
am wenigsten eintreten können und wovon zuverlässige Copien 
weit verbreitet und mit Leichtigkeit zu beschaffen sind. Ob 
dieses ein vaterländisches oder fremdes Maals ist, wird seine 
Wahl nicht bestimmen, sofern es ihm nur auf die Sache selbst 
ankommt. Giebt es daher bereits Maalse, welche diese Eigen- 
schaft besitzen; so ist die Einführung eines neuen entbehrlich 
und zwecklos, es würde doch keine allgemeine Geltung finden. 
Es ist daher zunächst zu untersuchen, ob jenen Bedingungen 
bereits irgendwo vollständig genügt ist, und ob es daher für 
wissenschaftliche Zwecke überhaupt noch der Einrichtung eines 
nenen Maafses bedarf. 
Dem metrischen Systeme liegen zwei verschiedene ge- 
setzliche Bestimmungen zum Grunde. Zuerst sollte das Meter 
dem zehnmillionsten Theile des Meridian-Quadranten gleich sein. 
Hierdurch war aber seine Länge keineswegs genau bestimmt, 
weil dieselbe bei jeder neuen Gradmessung sich verändern mufste. 
Demnächst wurde festgesetzt, das Meter solle 3 Fuß und 
11,296 Linien des alten pariser Maafses lang sein. Dieses Maafs 
ist aber nur durch die Toise von Peru gegeben, die nicht ent- 
fernt die Schärfe besitzt, die man von einem Urmaalse fordert. 
Die obige Mittheilung über die mangelnde Uebereinstimmung 
der mit möglichster Sorgfalt von dieser Toise genommenen Co- 
pien zeigt auch augenscheinlich, wie wenig dieselbe, ohnerachtet 
der Auswahl bestimmter Punkte, die ihre Länge begrenzen, zu 
einer scharfen Vergleichung brauchbar ist. Es scheint indessen, 
dafs man in Fraukreich über die gesetzlichen Bestimmungen 
der Gröfse des Meters, ebenso wie die des Grammes ganz fort- 
sieht, nachdem beide ein für allemal in einigen Normalen dar-
	        
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