Full text: Theorie und Berechnung von Motor-Luftschiffen

— 130 — 
wird, wie wir später sehen werden, durch mechanische Neigung der 
Längsachse des Schiffes ermöglicht, und das zu diesem Zwecke er- 
‘;orderliche Drehmoment muß dem Stabilitätsmoment der Gondel die 
Wage halten. 
Bei gegebener Steuerungsanlage folgt also das Schiff um so 
williger dem Drucke der Höhensteuerung, je dichter die Gondel am 
Ballon hängt. 
Die Rücksicht auf leichte Höhensteuerung ist maßgebender, als 
diejenige auf hohe Stabilität, zumal dieselbe nicht allein durch tiei- 
liegende Gondel erreicht wird, sondern auch durch stabile Schiffsform 
und die horizontalen Stabilisierungsflächen. 
Man wird also bemüht sein müssen, die Gondel möglichst dicht 
an den Ballon heranzubringen, wenngleich. damit noch der Nachteil 
in Kauf genommen werden muß, daß der Überdruck der Gasfüllung 
hei unstarren Schiffen größer wird, als bei tiefer liegender Gondel, da 
die äußersten Aufhängeseile um so kleinere Winkel mit der Längs- 
achse des Schiffes einschließen, je höher die Gondel hängt. 
Je kleiner aber diese Winkel, desto größer die achsialen Kompo- 
1enten der Seilzüge, die durch den Innendruck aufgenommen. werden 
müssen. 
Wir hätten nun die für den Gondelabstand maßgebenden Ge- 
sichtspunkte in erschöpfender Weise besprochen, wenn noch hinzu- 
gefügt wird, daß für eine Verminderung des Gondelabstandes noch 
der Umstand spricht, daß damit eine Verminderung des Fahrwider- 
standes der Takelage verbunden ist. 
Die zuletzt gestreifte Frage über den inneren Überdruck in 
Verbindung mit dem Gondelabstand, legt es nahe, eine nähere Unter- 
suchung darüber anzustellen, ob nicht die Möglichkeit gegeben ist, 
Jurch geeignete Gondelaufhängung bzw. Gondelbauart den Überdruck 
ınd damit die Stoffspannung herabzudrücken. 
Diese Mittel sind in der Tat vorhanden. 
Das naheliegendste und wirksamste wäre dadurch gegeben, 
laß man die Länge der Gondel fast ebenso groß wählt, wie. die- 
jenige des Ballons (s. Fig. 79). 
Die Aufhängeseile können dann senkrecht liegen und die hori- 
zontalen Komponenten ihrer Spannungen werden damit zu Null. Die 
schieflaufenden Verspannungsseile treten nur in Tätigkeit beim 
Stampfen des Schiffes, und können daher spannungslos montiert 
werden. Der Überdruck beschränkt sich daher nur noch auf die Auf- 
aahme des durch die Eigengeschwindigkeit des Schiffes hervor- 
rerufenen Luftdruckes.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.