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wird, wie wir später sehen werden, durch mechanische Neigung der
Längsachse des Schiffes ermöglicht, und das zu diesem Zwecke er-
‘;orderliche Drehmoment muß dem Stabilitätsmoment der Gondel die
Wage halten.
Bei gegebener Steuerungsanlage folgt also das Schiff um so
williger dem Drucke der Höhensteuerung, je dichter die Gondel am
Ballon hängt.
Die Rücksicht auf leichte Höhensteuerung ist maßgebender, als
diejenige auf hohe Stabilität, zumal dieselbe nicht allein durch tiei-
liegende Gondel erreicht wird, sondern auch durch stabile Schiffsform
und die horizontalen Stabilisierungsflächen.
Man wird also bemüht sein müssen, die Gondel möglichst dicht
an den Ballon heranzubringen, wenngleich. damit noch der Nachteil
in Kauf genommen werden muß, daß der Überdruck der Gasfüllung
hei unstarren Schiffen größer wird, als bei tiefer liegender Gondel, da
die äußersten Aufhängeseile um so kleinere Winkel mit der Längs-
achse des Schiffes einschließen, je höher die Gondel hängt.
Je kleiner aber diese Winkel, desto größer die achsialen Kompo-
1enten der Seilzüge, die durch den Innendruck aufgenommen. werden
müssen.
Wir hätten nun die für den Gondelabstand maßgebenden Ge-
sichtspunkte in erschöpfender Weise besprochen, wenn noch hinzu-
gefügt wird, daß für eine Verminderung des Gondelabstandes noch
der Umstand spricht, daß damit eine Verminderung des Fahrwider-
standes der Takelage verbunden ist.
Die zuletzt gestreifte Frage über den inneren Überdruck in
Verbindung mit dem Gondelabstand, legt es nahe, eine nähere Unter-
suchung darüber anzustellen, ob nicht die Möglichkeit gegeben ist,
Jurch geeignete Gondelaufhängung bzw. Gondelbauart den Überdruck
ınd damit die Stoffspannung herabzudrücken.
Diese Mittel sind in der Tat vorhanden.
Das naheliegendste und wirksamste wäre dadurch gegeben,
laß man die Länge der Gondel fast ebenso groß wählt, wie. die-
jenige des Ballons (s. Fig. 79).
Die Aufhängeseile können dann senkrecht liegen und die hori-
zontalen Komponenten ihrer Spannungen werden damit zu Null. Die
schieflaufenden Verspannungsseile treten nur in Tätigkeit beim
Stampfen des Schiffes, und können daher spannungslos montiert
werden. Der Überdruck beschränkt sich daher nur noch auf die Auf-
aahme des durch die Eigengeschwindigkeit des Schiffes hervor-
rerufenen Luftdruckes.