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Durch tiefhängende Gondeln und hochliegende Schrauben
könnte diese Schiefstellung der Längsachse reduziert werden.
Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß es durchaus unnötig ist,
zur Verminderung des Schraubenkippmomentes die Schrauben in
eine konstruktiv unangenehme Höhe setzen zu müssen, bzw. die
Gondeln sehr tief zu hängen, wodurch die Steuerfähigkeit in der
AMöhe beeinträchtigt wird.
Es ist dies auch leicht einleuchtend, wenn man beachtet, daß
der Fahrwiderstand einige Hunderte, der Auftrieb dagegen einige
Tausende von Kilogrammen beträgt, so daß die durch diese paar-
weise auftretende Kräfte entwickelten Drehpaare sehr bald in der
Lage sind, sich gegenseitig das Gleichgewicht zu halten, so daß
ler durch das Kippmoment des Schraubenzuges veranlaßte Nei-
zungswinkel der Längsachse in Fahrt kaum bemerklich wird.
Außerdem ist zu beachten, daß ein Luftschiff während der
eise fast nie horizontal liegt, da, abgesehen von Stampfbewegungen,
das Höhensteuer fast dauernd in Tätigkeit tritt, so daß ein mit dem
Auge kaum wahrnehmbarer, durch das Kippmoment erzeugter Nei-
gungswinkel keine praktische Rolle spielen kann.
Es ist also nicht nur in Bezug auf die Längsrichtung des
Schiffes, sondern auch in Bezug auf die Höhe, die Lage der
Schrauben mehr oder weniger gleichgültig.
Selbstverständlich wird man Sorge tragen, dieselben mög-
lichst hoch zu nehmen, was bei den starren Schiffen konstruktiv am
»infachsten ist, jedoch auch nicht bis zur Vollkommenheit gebracht
werden kann, wenigstens nicht, ohne dabei konstruktive Unannehm-
iChkeiten in Kauf nehmen zu müssen, die zu dem damit zewonnenen
Vorzug in keinem Verhältnis mehr stehen.
Bei halbstarren Schiffen bietet es ebenfalls keine Schwierig-
keiten, die Schrauben dicht an den Ballon heranzubringen, indem
man von den Gondeln zu den am Gerüst sitzenden Schrauben einen
Seilantrieb verwendet, durch dessen Nachgiebigkeit die Landungs-
‘äahigkeit des Schiffes keine Einbuße erleidet.
Diese zum ersten Mal bei den preußischen Militärluftschiffen
angewandte Antriebsform hat sich so gut bewährt, daß man dort auch
daran festhielt, nachdem in Erkenntnis der praktischen Bedeutungs-
(osigkeit des Kippmomentes, die Schrauben bei den neueren Schiffen
stets an der Gondel montiert werden.
Am vollkommensten löst die Frage des Kippmomentes von allen
Systemen das Unstarre.