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Diese Größe nennen wir das Steuermoment des Schiffes und
bezeichnen sie mit M. Von ihr hängt die Intensität ab, mit der das
Schiff um seine senkrechte Schwerpunktsachse gedreht wird, und
damit auch die Intensität der Richtungsänderung.
Außer diesem Drehpaar wirkt im Schwerpunkte des Schiffes
nach Fig. 83 noch die freie Kraft P, deren Komponente in Richtung der
Schiffsachse etwas hemmend auf die Fahrgeschwindigkeit wirkt,
während ihre andere Komponente senkrecht zur Schiffsachse nach
der Außenseite der befahrenen Kurve wirkt, also die Zentrifugalkrait
unterstützt. Bei Bugsteuerung würde die letztere Komponente ihre
Richtung umkehren. Da die Zentrifugalkraft in der Kurve durch den
Widerstand der Luft gegen die Breitseite des Schiffes aufgenommen
werden muß, so wäre in der Verminderung derselben durch die eben
besprochene Komponente ein Vorzug der Bugsteuerung zu erblicken,
der, wenn auch sehr unwesentlich, doch wenigstens erwähnt sein soll.
Die senkrecht zur Schiffsachse stehende Komponente der freien Kraft
verschwindet, bei Bug- und Hecksteuerung, sofern die Ruderflächen
vorn und hinten gleichmäßig verteilt sind.
Wir werden den Einfluß dieser freien Kraft in unseren Rech-
aungen vernachlässigen, da derselbe nur sehr unbedeutend ist.
Ersetzen wir nun in Gleichung 73 den Ruderdruck P durch den
in Gleichung 72 gegebenen Wert, so erhalten wir für das Steuermoment
nes Schiffes bei einem Ruderausschlag q@ die Beziehung:
M — —- * fav* sin @ + cos a WR TAN
Die Größe des Steuermomentes ist also bei gegebenem Aus-
schlag winkel und gegebener Geschwindigkeit lediglich abhängig von
lem Produkte aus Ruderfläche und Abstand derselben vom Schwer-
punkte des Schiffes. Wir nennen dasselbe das Flächenmoment
des Ruders oder die Steuerintensität des Schiffes und be-
zeichnen es mit I.
Es ist also
I=f'‘a 0.0...
‚2... 75)
ınd von dieser Größe allein ist die Wirkung der Steuerungsanlage
abhängig.
Ist diese Größe bekannt, ‚so können Ruderfläche und ihr
Schwerpunktsabstand a beliebig gewählt werden. Die Beziehungen
zwischen den Größen f£ und a sind dann gegeben durch den Verlauf
ainer gleichseitigen Hyperbel.