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nach X. Mit Hilfe von Karte und Kompaß stellt nun der Steuermann
an um eine horizontale und vertikale Achse drehbares Fernrohr,
das mit. senkrechtem Fadenstrich versehen ist, in die Richtung zu
dem Zielorte Z ein. In Bezug auf die Fernrohrachse, die nun mit der
Zielrichtung BZ zusammenfällt, zerlegt sich die Geschwindigkeit des
Schiffes relativ zur Frde BX in zwei Komponenten; die eine BC in
Richtung der Fernrohrachse, die andere AB senkrecht dazu. Dreht
nun der Steuermann das Fernrohr um seine horizontale Achse solange
nach abwärts, bis er die Erde erblickt, so zieht offenbar das Gelände
mit der Geschwindigkeitskomponente AB an dem senkrechten Faden-
strich ‘des Fernrohres vorbei. Solange er eine solche Bewegung
wahrnimmt, weicht die Fahrrichtung des Schiffes um so mehr von
Jer gewünschten Kurslinie BZ ab, je schneller die Bewegung seinem
\uge erscheint. Er legt nun das Ruder solange in entsprechender
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Richtung um, bis die Geschwindigkeitskomponente AB zu Null ge-
worden ist, welcher Moment sich dadurch kennzeichnet, daß das Ge-
ände direkt ins Fernrohr hineinläuft, etwa so, wie eine gerade Land-
straße in ein rasch fahrendes Automobil hinein zu laufen scheint.
In der beständigen Aufrechterhaltung des Kielwinkels liegt die
Kunst des Steuermannes. Sie erfordert eine andauernde Korrektur
und somit eine ununterbrochene gespannte Aufmerksamkeit des
Wannes am Ruder, der infolgedessen einer öfteren Ablösung bedarf:
Außer der bis jetzt besprochenen Navigationsart für die Fahrt
unter Kielwinkel gibt es aber noch eine andere, die praktisch ein-
facher und für den Steuermann weniger anstrengend ist. Sie ist aber
nur möglich, wenn man das Ziel vor Augen hat und führt außerdem
nicht in einer geraden Linie, sondern in einer Kurve zum Bestim-
mungsorte. Diese Navigationsart besteht darin, daß man die Kiel-
linie des Schiffes stets auf das Ziel gerichtet hält, was praktisch eine
*herhardt. Motorluftschiffe.