Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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Molettendruck— Molkenerzeugnisse. 
823 
Molettendruck : Photogravür. 
Molke: Abfallflüssigkeit der Käsebereitung; ihre Bestandteile s. Molkereiprodukte, Molken- 
erzeugnisse und -präparate. 
Molkenerzeugnisse. Die von dem Bruch (s. Molkereiprodukte, Käse) abfließende Molken- 
Jüssigkeit enthält 0,8 % Eiweiß, 0,2 % Fett und 4,6 % Milchzucker, die sämtlich gewonnen bzw. 
verwertet werden, soweit die Molke nicht als solche zur Auffütterung von Jungvieh, zu diätetischen 
Kuren oder zur Erzeugung erfrischender Getränke (Lab-, Wein-, Citronen-, Milchsäure-, Kräuter-, 
Yoghurtmolke usw.) oder nach einem neueren Verfahren zur Bereitung von Kindernährmitteln 
verwandt wird. 
Ein klares haltbares Getränk aus Molken erhält man in der Weise, daß man zunächst 
die einen guten Bakteriennährboden bildenden Eiweißstoffe durch Ausfällung mit Säure in der 
Wärme entfernt und die Flüssigkeit wiederholt einer Milchsäuregärung unterwirft, wobei jedesmal 
erwärmt und filtriert wird. Das Produkt wird, wenn es nicht in dieser Form genossen werden soll, 
gesüßt, aromatisiert und mit Kohlensäure gefüllt in ein limonadenartiges Getränk übergeführt. 
Zur Erzeugung eines der Frauenmilch isodynamen Nährserums aus Molken engt man diese 
in entsäuertem Zustande auf etwa 33 % des ursprünglichen Volumens ein und erhält so eine Nähr- 
flüssigkeit, die nahezu genau ebenso zusammengesetzt ist wie die Frauenmilch (Werte in Klammer) 
und außer 1,06 (1,03) Eiweißstoffen, 16,8 (15,7) Milchzucker und Lactaten noch 0,94 (0,21) sonstige 
Nährsalze enthält. Während die Eiweißstoffe der Frauenmilch zu 50—80 % aus Casein bestehen, 
anthalten jene der konzentrierten Molken nur leichtverdauliches wasserlösliches Albumin und 
Alobulin. Durch weiteres Eindampfen der Molken erhält man ein pulverförmiges Konzentrat, von 
dem 1 kg mit 3,87 1 warmen Wassers 4,87 1 Kindermilch der obigen Zusammensetzung gibt. 
Die Hauptmenge der Molke wird jedoch nach Abzentrifugieren des Fettes, das verbuttert 
wird, und nach Ausfällung der noch in ihr vorhandenen Eiweißstoffe (Albumin und Molkenprotein) 
mittels saurer Molke nahe am Siedepunkt (Verarbeitung auf sog. Zigerkäse), zur Gewinnung von 
Milchzucker verwandt. Am besten eignet sich zur Fabrikation die vorgebrochene und geschottete 
Molke aus Käsereien nach Emmenthaler Art, die außer dem Milchzucker und den Milchsalzen nur 
noch Spuren der übrigen Bestandteile enthält. Der Milchzuckergehalt dieser Molke beträgt 
4,8—5,2 %. Das Eindicken der Molke geschieht im Vakuumapparat bei 60—70° bis zu einem 
Trockensubstanzgehalt von ca. 60 %, dann fließt die eingedampfte Molke in viereckige, ca. 7001 
[assende, eiserne Kristallisationskästen, die in Kaltwassergefäßen stehen. Man läßt die Masse unter 
mehrfachem, leichtem Umrühren ca. 24 Stunden stehen, bis sie zu einem dicken, grobkörnigen, gelben 
Brei geworden ist, und trennt die darin enthaltenen Zuckerkristalle mittels besonderer Zentrifugen 
von der Mutterlauge ab, wobei man ca, 3,85 % vom Molkengewichte an feuchtem Rohrzucker ge- 
winnt. Der abgelaufene Saft wird nochmals aufgekocht, eingedampft, kristallisiert, mit kaltem 
Wasser verdünnt und zentrifugiert, wobei noch weitere ca. 0,5 % Zucker gewonnen werden, so 
daß die Gesamtausbeute ca. 4,35 % vom Gewichte der verarbeiteten Molken beträgt. Der so 
erwonnene Rohzucker wird in so viel 50° warmem Wasser gelöst, daß das Baume-Aräometer 
13—15° spindelt, mit pulverisierter Knochenkohle und 0,2 % Essigsäure, nach Erwärmen auf 
90° mit etwas schwefeligsaurem Natron versetzt und schließlich zum Sieden erhitzt. Die stark 
schäumende und blanke Flüssigkeit wird filtriert und im Vakuumapparat eingekocht, bis sie heiß 
zemessen 35° Be zeigt. Nun entläßt man sie in die Kristallisierkästen und trennt nach mehrtägigem 
Auskristallisieren den Saft von den feinkörnigen Kristallen, die man das erste Produkt nennt, 
In gleicher Weise wird aus dem Saft ein zweites und drittes Produkt gewonnen, Die drei werden 
nochmals in gleicher Weise raffiniert, das Endprodukt wird in rotierenden Blechtrommeln mit 
Heißluft getrocknet, gemahlen und gesiebt. 
Man kann den Milchzucker auch aus Milch gewinnen, doch ist er dann Nebenprodukt, da 
es der Hauptzweck der verschiedenen Verfahren ist zuckerfreie Diabetikermilch zu gewinnen. Dies 
geschieht z. B. durch Dialyse der homogenisierten Milch in dünner Schicht bei. 60° oder durch HEir.- 
dampfen der Milch im Vakuum auf 11—27° Be und Abkühlen auf 0%. Nach einiger Zeit filtriert 
man vom Milchzucker und von den ausgeschiedenen Salzen, wäscht evtl. die Eiweißstoffe mit kaltem 
Wasser heraus, vereinigt Filtrat und Waschwässer gegebenenfalls mit der vorher abgeschöpften 
Sahne und konzentriert die Flüssigkeit bis zu einem beliebigen Grade, 
Der Milchzucker, Lactose, C..H,.,O,,.aq, kristallisiert in großen harten farblosen, schwach 
süß schmeckenden Kristallen vom Schmelzp. etwa 200° (Zersetzung). Löslich in 6 Tl. kaltem und 
2,5 Tl. kochendem Wasser, unlöslich in organischen Lösungsmitteln. Er dient der Hauptmenge 
nach als Zusatz zu Säuglings- und Kindernährmitteln (s. Milch, -erzeugnisse, -präparate). 
Geringe Mengen werden zur Konservierung von Nahrungsmitteln, Herstellung nicht zerfließlicher 
Calciumchlorid-Nährsalze, Formaldehyd- und anderer Heilmittelpräparate (Stomoxygen, For- 
mamint), Zusatz zu Caseinstreichfarben für Papier verbraucht. Wo viel Molken zur Verfügung 
stehen, wird der in ihnen enthaltene Milchzucker zu Milchsäure vergoren.
	        
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