Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

3} 19 
Phosphor. 
Ca,(PO,)2 + 2H,S0, = 2CaSO, + Ca(H,PO,):: prim. Calciumphosphat 
3Ca(H,PO,)2; = 2H,0 + Ca(PO,),: Calcilummetaphosphat 
3Ca(PO‚), + 10C = Ca;(PO4)z + 10C0O + 4P 
nur 2%, der theoretischen Ausbeute ergibt, kommt nur noch das Wöhlerverfahren in Betracht, 
das durch Zuhilfenahme des elektrischen Ofens wirtschaftlich und auch technisch möglich geworden 
ist, da sich durch die in ihm mögliche Erhitzung des Gutes von innen heraus die nötigen hohen Tem. 
peraturen (anfangs 1200°, zum Schluß 1400—1500°) erzielen lassen und das entstehende, die Ofen. 
wandungen im Schmelzfluß sonst stark angreifende Calciumsilicat dieselben überkrustet und als 
wärmeisolierende Schicht schützt. Der Wöhlerprozeß geht vom billigen mineralischen Tricalcium- 
phosphat aus, das im Gemisch mit Kohle und Sand verschmolzen wird, 
2Ca,(PO,)2 -+ 6SiO, + 10C = 6CaSiO, + 10C0 + 4P, 
so daß in diesem Vorgang theoretisch der ganze Phosphorgehalt des Minerales nutzbar gemacht 
werden kann. Im Großen erzielt man in Spezial-Widerstandsöfen, deren in die Beschickung ein- 
gesenkte, hängende Graphit-Elektroden durch eine verbindende untere Kohlenleiste, im Verlauf 
der Reduktion mittels der gebildeten Schlacke den Strom übertragen, bis zu 90 % Ausbeute, bezogen 
auf den P-Gehalt des Minerales. Man arbeitet kontinuierlich mit Nachfüllung und temporärem 
Schlackenabstich unter Ableitung der Phosphordämpfe in mit Wasser gefüllte Gefäße, in denen 
sie sich verdichten. Der stets noch Arsen und andere Verunreinigungen enthaltende Rohphosphor 
wird zu seiner Reinigung geschmolzen, durch Steinfilterplatten filtriert, besser noch einmal destil- 
liert, zu hornartig aussehenden Stangen oder Scheibensegmenten gegossen und gelangt in zugelöteten, 
mit Wasser (im Winter zur Vermeidung‘ des Gefrierens mit Alkoholzusatz) gefüllten Blechbüchsen 
in den Handel. 
Roter Phosphor (s. u.) entsteht durch andauerndes Erhitzen der gelben Modifikation 
auf mindestens 260— 300°, besonders leicht bei Gegenwart von Jod oder Selen als Katalysator und 
dann auch in Lösung (Benzol oder Schwefelkohlenstoff), namentlich wenn man gleichzeitig be- 
lichtet. Fabrikatorisch erhitzt man den möglichst trockenen gelben Phosphor im geschlossenen, 
mit gegen Innendruck federndem Sicherheitsdeckel, Thermometer und Abzugrohr (für den zuerst 
aus der Feuchtigkeit entstehenden luftentzündlichen Phosphorwasserstoff) versehenen Doppel- 
mantelkessel, dessen Wandungszwischenraum mit leicht schmelzender Metallegierung gefüllt ist 
und in dessen Innern der gelbe Phosphor in einer in Sand stehenden Porzellanschale liegt. Nach 
etwa 10tägigem Erhitzen, schon nach %-—1 Stunde, wenn man die fünffache Menge Vaselinöl 
(spez. Gew. 0,89, Siedep. 350°) zusetzt, ist die Umwandlung so weit gediehen, daß man dem 
klumpigen roten Retortenrückstand nach dem Mahlen in Naßmühlen durch Extraktion mit 
Natronlauge oder trocken mit Schwefelkohlenstoff nur noch geringe Mengen der unveränderten 
gelben Modifikation entziehen kann. Besonders rein und fein zerteilt ist der sog. hellrote Phosphor 
von Schenk, den man durch etwa 10 stündige Rückflußkühlererhitzung des gelben Phosphors mit 
Phosphortribromid erhält, er braucht nur mit Wasser ausgekocht zu werden, um ihn rein zu erhalten, 
während das Vaselinölprodukt durch erschöpfende Extraktion mit Benzin vom Öl befreit werden 
muß, Ein ebenfalls sehr reines Produkt ist der aus geschmolzenem Blei umkristallisierte sog. me- 
tallische rote Phosphor von Hittorf, der im schwarz-metallisch-glänzenden Aussehen dem Jod 
oder Tellur gleicht. Der Hittorf- und der Schenksche rote Phosphor wurden früher, namentlich 
der letztere wegen seines chemischen Verhaltens (Aufleuchten im Ozonstrom, Löslichkeit in Alkali- 
lauge unter Bildung von luftentzündlichem Phosphorwasserstoff und wegen anderer Eigenschaften) als 
besondere Phosphormodifikationen angesehen, bis man erkannte, daß in beiden nur besonders reine 
rote Phosphore vorliegen. Durch Erhitzen von gelbem Phosphor mit Wasser (1000 fache Menge) 
im Rührautoklaven auf 200° kann man ihn kolloidal gewinnen. 
Der Phosphor erscheint nur in den beiden Abarten des gelben und roten Produktes. Der 
im frischen Zustande farblose und durchsichtige, nach Lichteinwirkung gelblich durchscheinend 
und wachsglänzend aussehende Phosphor (spez. Gew. 1,84) ist bei gewöhnlicher Temperatur wachs- 
weich, in der Kälte spröde. Schmelzp. 45° C.; Siedep. 290°, doch verdampft er schon bei gewöhnlicher 
Temperatur. Unlöslich in Wasser, leicht löslich in Schwefelkohlenstoff, Benzol, Chloroform und 
Chlorschwefel. Er ist sehr giftig, leuchtet an der Luft im Dunkeln unter Bildung von Ozon, ent- 
zündet sich an der Luft schon bei 60% und verbrennt mit gelbweißer Flamme zu Phosphorpentoxyd, 
in feiner Verteilung (gelöst in CS,, auf Filtrierpapier gegossen) schon bei Zimmertemperatur. Phos- 
phorbrandwunden sind tief, sehr schmerzhaft, werden mit Eau de Javelle behandelt. Der rote 
Phosphor leuchtet zum Unterschied vom gelben nicht im Dunkeln, entzündet sich erst bei 250°, 
ist ungiftig, unlöslich in Schwefelkohlenstoff und anderen Lösungsmitteln der gelben Modifikation, 
fällt Metalle aus ihren Salzlösungen nicht aus, reagiert langsamer mit Schwefel und Halogen, schneller 
mit Salpetersäure. Bei 600-— 650% unter Druck geschmolzen geht er in den gelben Phosphor über. 
Seit Inkrafttreten des Gelbphosphorverbotes für die Zündholzindustrie (s. d.) ist dieses, 
Hauptverwendungsgebiet dem giftigen, feuergefährlichen Produkt verschlossen und der gelbe Phos- 
phor d 
lich zt 
ist sel 
Zünds? 
fügiger 
zur Er 
J.D.R 
Dr. Voll 
J.D.? 
S a. 
oder b 
Phospl 
betreff 
Lange, 
Metall: 
unent}k 
in die 
ragend 
nur de 
Tat si 
hinsich 
enthalt 
Kupfe: 
Zinn-A 
Phospl 
flüssig‘ 
mittel 
von al 
selbste 
erhaltl 
Ca, (PC 
auch © 
und 4 
dener 
Phospi 
wenn ı 
tifikati 
Siedep 
bei He 
effekte 
Brom 
in eine 
Schme 
fach zı 
von A: 
Von 4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.