Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Photogravür—Phthalsäureester. 
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Photogravür : bezweckt die Erzeugung von Mustern und Zeichnungen auf für den Illustrations- 
dder Zeugdruck bestimmten Platten oder Zylindern aus Kupfer oder verkupfertem Stahl mit Hilfe 
lichtempfindlicher Schichten. Man überzieht die Fläche gleichmäßig mit Chromfischleim, der die 
Eigenschaft hat, an den belichteten Stellen in Wasser unlöslich zu werden, dagegen an den unbe- 
lichteten Stellen löslich zu bleiben. Von dem aufzudruckenden Bild stellt man einen Rasterfilm 
her, bringt den biegsamen Film auf die mit der Schicht versehene kupferne Walze, kopiert an der 
Sonne oder bei elektrischem Licht und entwickelt das Bild dann durch Drehen der Walze in Wasser; 
hierbei löst sich der Chromleim an den nicht belichteten Stellen von der Walze ab, und das blanke 
Kupfer kommt hier zum Vorschein. Dann trocknet man die Schicht, erhitzt nun die Walze solange, 
bis der Fischleim eine harte Masse bildet, und ätzt die Walze, worauf sie zur Ausführung der 
Drucke fertig ist. — Handelt es sich nicht um einfarbige, sondern um mehrfarbige Muster, so erzeugt 
man für jede einzelne Farbe das Muster photographisch auf einer kleinen Stahlwalze als harte Relief- 
molette und preßt diese dann auf eine kupferne Druckwalze. Handelt es sich um sehr feine Ton- 
abstufungen, so zeichnet man die Muster in Tusche auf und bringt sie dann durch den Raster auf den 
Film und weiter auf die Moletten, d.s. die kleinen Stahlzylinder. Dieses Verfahren von Rolffs u. 
Mertens hat sich ebenso wie die Rolffssche Methode der Übertragung des Illustrationsdrei- 
farbendruckes auf den Zeugdruck nicht allgemein eingeführt, man arbeitet in den Kattundruckereien 
vorwiegend von Hand, d.h. der Molettengraveur schlägt die Konturen der auf den Weichstahl- 
zylinder gepausten Zeichnung ein und graviert vertieft fertig. Die Muttermolette wird dann gehärtet 
(s. Einsatzhärtung), ihre vertiefte Zeichnung als Lackreliefpatrize auf eine zweite Molette übertragen 
und mit Säure tief geätzt, worauf man auch diese Patrize härtet und ihr Muster nunmehr auf dem 
Molettierstuhl in die aus weichem Kupfer bestehende eigentliche Druckwalze einpreßt. Die Zeich- 
nung ist nun vertieft und diese mit Farbe gefüllten flachen Vertiefungen geben ihren Inhalt beim 
Zeugdruck an das Gewebe ab. Hinsichtlich der „Pantographengravür‘* muß auf die Spezialliteratur 
verwiesen werden. 
Photometermischung : Eder-Photometermischung. 
Photometrie: Lichtmessung; Beleuchtung. 
Photopapier: Albuminpapier. 
Photopapierlack: Ölfirnisfreie Lacke, 
Phthaleine : Teerfarbstoffe. 
Phthalimid: Anthranilsäure. 
Phthalsäureester: Technisch benutzt man in erster Linie den Phthalsäurediäthylester 
C.,H.(CO,.C,H;)2, den man durch Behandeln von Phthalsäure mit Äthylalkohol in Gegenwart von 
konzentrierter Schwefelsäure darstellt. Er bildet eine farblose, nur schwach fruchtartig riechende 
Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,120—1,130; Siedep. 293°; dient wie auch andere Ester der o-Phthal- 
säure als Lösungs- und Fixiermittel in der Riechstoffindustrie, ferner als Campherersatz (Palatinol) 
in der Celluloid- und Kunstseideindustrie (Kollodiumglühstrümpfe), zur Erzeugung wasserbestän- 
diger Gewebedrucke, als Lösungsmittel für Acetylcellulose, ebenso zum Lösen von Harzen, zur 
Herstellung eines Kunstharzes (Phthalsäure-Glycerinester) und schließlich als Glycerinersatz (mono- 
äthyliertes monophthalsaures Natron), besonders geeignet als Heizflüssigkeit für Feldküchen u. dgl. 
Phthalsäuren : GH ooH- Das im Abschnitt Teerfarbstoffzwischenprodukte 7 angeführte 
Verfahren der Aufspaltung von Naphthalinkernen zwecks Gewinnung der o-Phthalsäure und ihrer 
Abkömmlinge, ist zugleich die großtechnische Methode, andere Verfahren kommen nicht in Betracht. 
Die Oxydation des Naphthalinmoleküls sowie zahlreicher Benzolderivate mit 2 o-ständigen C-atomen 
mit Permanganat, Chromsäure oder Chlor, auch Luft bei Gegenwart von Kohle, hatte vor Auffindung 
der Oleum- Quecksilber(-salz)methode durch E. Sapper den damals geringen Phthalsäurebedarf 
gedeckt, ihr schlossen sich dann die Alkalischmelzverfahren, angewandt auf Substitutionsprodukte 
des Naphthalins (Nitro-, Amino-, Sulfonaphthaline) bei Gegenwart von Metalloxyden (Fe,O,, CuO, 
MnO,) also Oxydationsschmelzen (s. Oxybenzoesäuren) an, mit deren Hilfe man Phthalsäure neben 
Benzoesäure erhält, die durch Destillation getrennt werden. Diese Methoden konnten jedoch mit 
den Sapperschen Verfahren ebensowenig in Wettbewerb treten, wie die ohne Zusatz von Metall- 
oxyden mit 1,3-Naphthalinsulfosäuren und ihren Derivaten ausgeführten gewöhnlichen Alkali- 
schmelzen, die bewirken, daß der die Sulfogruppen tragende Benzolkern des Naphthalins zerstört 
wird und o-Toluylsäure entsteht. In neuerer Zeit ist ein Phthalsäure-Herstellungsverfahren von 
Bedeutung bekannt geworden, das in Anlehnung an die Methode der Naphthalinoxydation mit Luft 
(s. 0.) andere Katalysatoren als Kohle, z. B. Molybdänoxyd benutzt. 
o-Phthalsäure bildet weiße, in heißem Wasser leicht lösliche Kristalle vom Schmelzp. 213°. 
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Etwas höher erhitzt spaltet sie Wasser ab und geht in ihr Anhydrid (X 0 über, das schon 
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